Libanons Hisbollah sieht sich von Hariri-Urteil nicht betroffen

Ehemaliger libanesischer Premierminister Saad Hariri (im Amt zwischen 2009-11 und 2016-20). Foto: epa/Wael Hamzeh
Ehemaliger libanesischer Premierminister Saad Hariri (im Amt zwischen 2009-11 und 2016-20). Foto: epa/Wael Hamzeh

BEIRUT: Die schiitische Hisbollah sieht sich von dem Urteil des Sondertribunals zum Mord an Libanons Ex-Regierungschef Rafik Hariri nicht betroffen. Die Entscheidung der Richter gehe die Hisbollah nichts an, sagte eine Sprecherin der Organisation am Donnerstag. Das Tribunal hatte am Dienstag den Libanesen Salim Dschamil Ajjasch in Abwesenheit für schuldig befunden. Drei weitere Angeklagte wurden freigesprochen. Die vier sollen der Hisbollah angehören. Das Strafmaß will das Gericht im September verkünden.

Hariri war 2005 bei einem Bombenanschlag in der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet worden. Mit ihm starben 22 weitere Menschen, darunter der Selbstmordattentäter. Das von den UN eingesetzte Sondertribunal sah in Ajjasch einen der Hauptdrahtzieher. Das Gericht fand in dem Verfahren jedoch keine direkten Beweise für eine Beteiligung der Hisbollah-Führung oder ihres Verbündeten Syrien.

Die USA und anderen Länder sehen in der Iran-treuen Hisbollah eine Terrororganisation. Deutschland erließ in diesem Jahr ein Betätigungsverbot. Die Organisation hat im Libanon eine eigene Miliz und besitzt starken politischen Einfluss. Sie unterstützt auch die geschäftsführende Regierung, die nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut ihren Rücktritt erklärt hatte.

Die führenden politischen Kräfte in dem Land am Mittelmeer verhandeln derzeit über einen neuen Premier. Als Kandidat gilt der Sohn Rafik Hariris, Saad Hariri. Er war schon früher Regierungschef. Für eine Rückkehr ins Amt bräuchte er auch die Zustimmung der Hisbollah.

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