Kroatien entschuldigt sich für Ukraine

Äußerungen des Präsidenten

Der kroatische Premierminister Andrej Plenkovic. Foto: epa/Stephanie Lecocq
Der kroatische Premierminister Andrej Plenkovic. Foto: epa/Stephanie Lecocq

ZAGREB: Der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenkovic hat die herabwürdigenden Äußerungen des kroatischen Präsidenten Zoran Milanovic über die von einer russischen Invasion bedrohte Ukraine zurückgewiesen. «Ich möchte mich im Namen der kroatischen Regierung bei der Ukraine entschuldigen, einem der ersten Staaten, die (im Jahr 1991) den Staat Kroatien anerkannt haben», erklärte der Regierungschef nach Angaben der Nachrichtenagentur Hina am Dienstagabend.

Milanovic hatte am selben Tag gesagt, dass die Ukraine «einer der korruptesten Staaten der Welt» sei. Kroatien werde im Falle eines Konfliktes alle seine Soldaten von dort abziehen. «All dies passiert im Vorzimmer Russlands», fügte er hinzu. Es müsse eine Vereinbarung erzielt werden, die «die russischen Sicherheitsinteressen berücksichtigt».

«Zuerst dachte ich, dass da eine Art russischer Beamter spricht», kommentierte Plenkovic die Äußerungen von Milanovic. Es gebe keine kroatischen Soldaten in der Ukraine. Ein Kontingent kroatischer Offiziere sei eben im Rahmen eines Nato-Austausches planmäßig aus Polen zurückgekehrt. Darüber hinaus stehe Kroatien zu seinen Bündnisverpflichtungen, sagte Plenkovic.

Kroatien wurde im Laufe des Zerfalls Jugoslawiens 1991 unabhängig. Seit 2009 ist es Mitglied der Nato und seit 2013 der EU. Das Verhältnis zwischen dem konservativen Plenkovic und dem von den Sozialdemokraten unterstützten Milanovic ist durch Feindseligkeiten zerrüttet. Darüber hinaus will sich Milanovic zunehmend mit populistischen Positionen in Szene setzen.

Unter anderen tat sich der eigenwillige Präsident als Kritiker der Corona-Maßnahmen, als Unterstützer nationalistischer Kroaten in Bosnien-Herzegowina und mit Rechtfertiagungen für das brutale Vorgehen kroatischer Polizisten gegen Flüchtlinge hervor.

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