Kritik an Sunak aus eigener Partei

«Kämpfen wie Ratten in einem Sack»

Britischer Premierminister Rishi Sunak auf dem Weg zu den Fragen des Premierministers in London. Foto: epa/Andy Rain
Britischer Premierminister Rishi Sunak auf dem Weg zu den Fragen des Premierministers in London. Foto: epa/Andy Rain

LONDON: Hunderte Gemeinderatssitze verloren, miserable Umfragewerte, zuletzt wechselten zwei Abgeordnete zur Opposition: Die britischen Konservativen sind im freien Fall. Ein Politiker findet nun klare Worte.

Die Gräben in der Konservativen Partei des britischen Premierministers Rishi Sunak reißen immer weiter auf. Die Tories würden sich gegenseitig bekämpfen «wie Ratten in einem Sack» und die Verantwortung liege bei Sunak, sagte der konservative Bürgermeister der nordostenglischen Region Tees Valley, Ben Houchen, am Donnerstag dem Sender BBC Radio Tees.

Houchens Wiederwahl war der einzige Tory-Sieg bei den jüngsten Kommunalwahlen in England. Er hatte im Wahlkampf engen Kontakt zu Sunak vermieden und trug bei der Siegesfeier auch nicht die traditionelle blaue Rosette am Revers. Er habe sie vergessen, sagte der Politiker.

30 Punkte Rückstand in Umfrage

In der jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov für die Zeitung «Times» kommen die Konservativen auf 18 Prozent und liegen damit 30 Punkte hinter der Oppositionspartei Labour. Das ist der höchste Rückstand seit den chaotischen Tagen unter Kurzzeit-Premierministerin Liz Truss im Herbst 2022. Spätestens im Januar 2025 muss in Großbritannien ein neues Parlament gewählt werden.

Die Aussichten für die Konservativen würden jeden Tag schlechter, sagte Houchen. «Im Moment herrscht ziemliches Chaos, nicht wahr?» Zwar seien die Menschen auch von Labour nicht überzeugt. Aber die Tories würden sich jeden Tag als zerrissene Partei präsentieren. «Letztlich wählt die Bevölkerung keine Parteien, die nicht geeint sind, keine einheitliche Front bilden und nicht mit der Bevölkerung sprechen», sagte Houchen.

Schwere Tory-Niederlagen

Die Konservativen hatten bei den Kommunalwahlen fast 500 Sitze in Gemeinderäten und das Rathaus der Region West Midlands verloren sowie eine Nachwahl zum britischen Parlament im nordwestenglischen Blackpool. Zuletzt wechselten zwei konservative Abgeordnete zu Labour.

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