Kosovos Präsident stellt sich Anklage: «Preis der Freiheit»

Foto: epa/Valdrin Xhemaj
Foto: epa/Valdrin Xhemaj

DEN HAAG: Der Präsident des Kosovos, Hashim Thaci, hat sich angesichts der gegen ihn erhobenen Vorwürfe der schweren Kriegsverbrechen selbstsicher präsentiert. «Heute bin ich bereit, mich neuen Herausforderungen erfolgreich zu stellen. Für meinen Sohn, für meine Familie und mein Volk. Das ist der Preis der Freiheit», sagte Thaci am Montag in Den Haag. Der 52-Jährige war dort mit den Anklägern des Kosovo-Gerichtes zusammengekommen. Dutzende Anhänger hatten ihn vor dem Gerichtsgebäude mit Sprechchören und Transparenten begrüßt.

Gut 20 Jahre nach den schweren Verbrechen im Kosovo-Krieg hatte der Sonderankläger im Juni gegen Thaci Anklage wegen schwerer Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit erhoben. Ein Richter muss die Vorwürfe noch überprüfen. Erst bei einer Bestätigung kann auch ein Haftbefehl erlassen werden.

Zu den Vorwürfen äußerte sich Thaci nicht direkt. Er vertraue auf die Justiz. «Niemand kann die Geschichte neu schreiben», sagte er.

Thaci war während des Krieges ein Anführer in der Kosovo-Befreiungsarmee. Er soll mit anderen «strafrechtlich für beinahe 100 Morde verantwortlich» sein. Hunderte Kosovo-Albaner, Serben, Roma und Angehörige anderer ethnischer Gruppen sowie politische Gegner gehörten der Anklage zufolge zu den Opfern.

Das Gericht in Den Haag war auf internationalen Druck hin eingerichtet worden, um die Verbrechen während des Unabhängigkeitskrieges des Kosovos 1998-1999 strafrechtlich zu verfolgen. In dem Krieg gab es mehr als 10.000 Tote und Hunderttausende Vertriebene.

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