Iran steigert Vorrat an fast waffentauglichem Uran

​IAEA 

Menschen in Iran spazieren um den Azadi-Turm (Freiheitsturm) in Teheran. Foto: epa/Abedin Taherkenareh
Menschen in Iran spazieren um den Azadi-Turm (Freiheitsturm) in Teheran. Foto: epa/Abedin Taherkenareh

WIEN: Der Iran bunkert immer mehr hoch angereichertes Uran. Das Land will nach eigenen Angaben keine Atomwaffen. Doch internationale Atomwächter sind in Sorge, dass diese Doktrin aufgeweicht werden könnte.

Der Iran hat seine Bestände an beinahe atomwaffentauglichem Uran nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) im vergangenen Quartal gesteigert. Wie die Behörde am Montag in Wien berichtete, verfügt die Islamische Republik über rund 142 Kilogramm Uran mit einem Reinheitsgrad von 60 Prozent, knapp 21 Kilogramm mehr als im Februar. Für einen Atomsprengkopf wären laut Experten rund 50 Kilogramm dieses Materials nötig. Für eine militärische Nutzung müsste es noch etwas weiter auf ein Niveau von 90 Prozent angereichert werden.

Die Führung des Iran bestreitet, nach Atomwaffen zu streben. Doch IAEA-Chef Rafael Grossi wies am Montag auf iranische Aussagen über eine mögliche Änderung dieser Doktrin und über die vorhandenen technischen Fähigkeiten des Iran zum Bau solcher Waffen hin. Solche Aussagen würden Grossis Sorge steigern, ob Teheran auch wirklich sein gesamtes Atomprogramm offengelegt habe, hieß es in einem nichtöffentlichen IAEA-Bericht, welcher der Deutschen Presse-Agentur vorlag.

Aus dem Bericht ging auch hervor, dass der Tod von Präsident Ebrahim Raisi und Außenminister Hussein Amirabdollahian bei einem Hubschrauberabsturz geplante Gespräche zwischen IAEA und dem Iran zur besseren Zusammenarbeit Teherans mit Atominspektionen weiter verzögert hat. Nach dem Unglück seien geplante substanzielle Gespräche nicht zustande gekommen, hieß es.

Der Iran hatte sich 2015 in einem Abkommen verpflichtet, sein Atomprogramm stark einzuschränken. Im Gegenzug wurden Sanktionen aufgehoben. Der Pakt, der den Bau iranischer Atombomben verhindern sollte, wurde 2018 vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump aufgekündigt. Im Gegenzug baute Teheran die Anreicherung von Uran stark aus und schränkte IAEA-Kontrollen ein.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Ingo Kerp 28.05.24 13:00
Diese Entwicklung duerte keinen ueberraschen, nachdem Trump das A-Abkommen aufgekuendigt hatte und die uebrigen Unterzeichner sich dafuer stark gemacht hatten, eine Kompensierung zu finden und danach klaeglich versagten. So wurde dann, trotz der nichtssagenden und unwiksamen Sanktionen, das Uran weiter angereichert. Die Freunde N.Korea, RUS uns / oder CHN sind sicherlich behilflich beim Bau einer A-Bombe.