Briefe für in 100 Jahren

​«Hundertjähriger Dornröschenschlaf» 

Ein Überblick über die Innenstadt von Freiburg. Foto: epa/Patrick Seeger
Ein Überblick über die Innenstadt von Freiburg. Foto: epa/Patrick Seeger

FREIBURG: Wie sah das Pandemiejahr 2020 aus? Was müssen Menschen in 100 Jahren wissen? Was könnte sie interessieren? Die südwestdeutsche Stadt Freiburg hat zum 1000. Stadtgeburtstag im Jahr 2120 ein besonderes Projekt gestartet: Bürger können Briefe schreiben, die erst in hundert Jahren geöffnet werden sollen.

«Die Briefaktion bietet die einmalige Chance, eine Botschaft in die Zukunft zu schicken», sagte Oberbürgermeister Martin Horn zum Auftakt am Donnerstag.

Bis zum 15. Juli 2021 können die Briefe in den Jubiläumsbriefkasten vor dem Alten Rathaus geworfen werden oder in einen weiteren Umschlag an die Projektgruppe Stadtjubiläum geschickt werden. Auf dem Umschlag des eigentlichen Briefs soll stehen, wer diesen in 100 Jahren lesen soll.

Das könnten die eigenen Nachkommen sein, die künftigen Eigentümer des Hauses, in dem man gerade wohnt, die Bundeskanzlerin oder der Trainer eines Fußball-Clubs, schlug die Stadt vor. Auf der Rückseite des Briefumschlags sollen der Name des Absenders samt Adresse und weiteren freiwilligen Informationen zur Person stehen.

«Danach fallen die Gedanken der Menschen in einen hundertjährigen Dornröschenschlaf», hieß es. Die Briefe werden im Stadtarchiv gelagert und im Jahr 2120 an die angegebenen Empfänger ausgehändigt. «So entsteht eine kollektive Hinterlassenschaft für die Nachwelt, Texte und Gedanken dieser ganz anderen zwanziger Jahre, die in keinem Geschichtsbuch, keiner Zeitung, keinem Roman zu finden sein werden.»

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Rene Amiguet 04.12.20 15:07
Optimisten
Das ist gesunder Optimismus! Wer weiss vielleicht gibt es dann in hundert Jahren die vorgesehenen Brief Empfänger noch.