Israel greift Fahrzeug im Libanon an

Hisbollah: Drei Kinder getötet

Fans der libanesischen militanten Gruppe Hisbollah und Angehörige nehmen an der Beerdigung des Hisbollah-Kämpfers Ali Rmeity teil. Foto: epa/Wael Hamzeh
Fans der libanesischen militanten Gruppe Hisbollah und Angehörige nehmen an der Beerdigung des Hisbollah-Kämpfers Ali Rmeity teil. Foto: epa/Wael Hamzeh

BEIRUT: Beim Angriff einer israelischen Drohne im Libanon sind nach Darstellung libanesischer Sicherheitskreise sowie der Hisbollah-Miliz drei Kinder und deren Großmutter getötet worden. Das israelische Militär erklärte auf Nachfrage am Sonntag, «ein verdächtiges Fahrzeug» angegriffen zu haben. Es sei «als mutmaßliches Transportmittel für Terroristen identifiziert» worden. «Die Behauptung, dass sich Zivilisten in dem Fahrzeug befanden, wird derzeit geprüft», teilte die Armee mit.

Nach Angaben der Hisbollah waren Verwandte des libanesischen Journalisten Samir Ajub in dem Auto. Ajub sagte dem Hisbollah-nahen Fernsehsender Al-Majadin, Israel könne nicht behaupten, dass die getöteten Kinder Hisbollah-Anhänger gewesen seien. Auch die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, vier Verwandte Ajubs seien getötet worden.

Hisbollah habe als Reaktion den israelischen Ort Kirjat Schmona nahe der Grenze zum Libanon mit mehreren Raketen angegriffen, teilte die Miliz mit. Es sei eine Antwort auf das «abscheuliche, brutale Verbrechen» Israels am Sonntagnachmittag. Die Bewegung werde «Schaden an und Angriffe auf Zivilisten» niemals hinnehmen.

Nach Angaben der israelischen Armee kam bei einem Hisbollah-Angriff aus dem Libanon am Sonntag ein israelischer Zivilist ums Leben. Hisbollah greife Ziele des israelischen Militärs sowie bewohnte Ortschaften an, ohne dabei zwischen Zivilisten und Angehörigen des Militärs zu unterscheiden, teilte ein Sprecher mit.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Dabei gab es auf beiden Seiten Tote. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006.

Die Hisbollah hat Verbindungen zur im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas, gilt aber als deutlich einflussreicher und schlagkräftiger. Zudem gilt sie als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter des Irans und zählt zur selbst ernannten «Widerstandsachse», einer Front von Milizen mit dem Ziel, Irans Erzfeind Israel zu bekämpfen.

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Hans-Dieter Volkmann 07.11.23 00:30
Nachtrag 06.11.23 23:09
Statt Hisbollah muss es Hamas heißen.
Jürgen Franke 06.11.23 23:10
Es ist zu hoffen, dass diese
Auseinandersetzung möglichst schnell friedlich beendet wird.
Hans-Dieter Volkmann 06.11.23 23:09
I.Kerp 06.11.23 14:30
Sie dürfen davon ausgehen, dass die USA nicht umsonst ihre beiden Kriegsschiffe vor der Küste stationiert haben. Würden sie diese im Falle eines Falles nicht nutzen, hätten sie international an Glaubwürdigkeit verloren. Man darf jetzt nicht vergessen, welchen kürzlichen Ursprung diese Krise hatte. Nämlich einen barbarischen Überfall der Hisbollah, in dem sie sich auch an Kinder vergriffen haben und diese enthauptet haben.
Ingo Kerp 06.11.23 14:30
Fast moechte man meinen, Israel legt es darauf an, die Hisbollah in den Kampf einzubeziehen. Wenn ja, dürfte das eine herbe Überraschung für Israel werden, da die Hisbollah kräftemäßig und militärisch der Hamas weit überlegen ist.