G7-Staaten wollen Unterseekabel besser schützen

Blick auf das erste Unterwasserkabel. Foto: EPA/Raul Martinez
Blick auf das erste Unterwasserkabel. Foto: EPA/Raul Martinez

TRIENT/VERONA: In Italien beraten die Industrie- und Digitalminister der G7-Staaten über die Sicherheit von Internet-Seekabeln und KI. Die westlichen Industrienationen kündigten nun eine engere Zusammenarbeit an.

Die G7-Staaten wollen angesichts zunehmender Bedrohungen die Sicherheit von Telekommunikationskabeln in der See weiter verbessern. Zum Schutz solcher Datenkabel auf dem Meeresboden solle die Zusammenarbeit innerhalb der G7-Gruppe sowie mit gleich gesinnten Partnern verstärkt werden, heißt es in der Abschlusserklärung des Industrie- und Digitalministertreffens, das bis Freitag in Norditalien stattfand. Der Aufbau einer sicheren und widerstandsfähigen Infrastruktur sei daher wichtig.

Über Unterseekabel wird der überwiegende Teil des internationalen Datenverkehrs abgewickelt. Diese gehörten zur kritischen Infrastruktur und müssten besonders geschützt werden. Vor allem nach der jüngsten Zerstörung von Unterseekabeln in der Ostsee und im Roten Meer wird befürchtet, dass Datenkabel bei einem Konflikt ins Visier geraten könnten. Im vergangenen Oktober wurde etwa das Telekommunikationskabel, das Schweden und Estland miteinander verbindet, vermutlich durch einen Sabotageakt beschädigt. Am Donnerstag kam es auch an der Westküste Afrikas zu Leitungsunterbrechungen, sodass in mehreren Staaten der Internetverkehr massiv beeinträchtigt wurde.

Um sichere Kabelverbindungen zu fördern, setzen die G7 auf eine größere Vielfalt an Kommunikationswegen. Dies könnte auch sogenannte transozeanische Routen in und durch die Arktis und den Pazifik umfassen, wie aus der Erklärung hervorgeht. Dazu solle die Forschung vorangetrieben werden. Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) sagte zuvor, dass sein Ministerium zwei Kabel-Projekte in der Arktis unterstütze.

In Trient wurde zudem über das Thema Künstliche Intelligenz (KI) beraten. Im Fokus stand, wie man die technologische Entwicklung fördern und gleichzeitig negative Auswirkungen verhindern kann. Konkret sollen die G7-Wettbewerbsbehörden die Entwicklung auf dem KI-Markt verfolgen und im internationalen Wettbewerb der Branche vorangehen, heißt es. Nachteilige Auswirkungen auf dem Markt sollten verhindert werden.

Die G7-Staaten betonten zudem den Wettbewerb in der digitalen Wirtschaft zu fördern. Der internationale KI-Markt wird derzeit von den USA und China dominiert. Aus Europa gibt es bislang nur wenige relevante Player wie Aleph Alpha aus Heidelberg und Mistral AI aus Frankreich, die aber deutlich kleiner sind als KI-Unternehmen aus den USA wie OpenAI. Vor dem Hintergrund einigten sich die G7 beim Treffen der Industrieminister am Donnerstag darauf, die Regeln für die Entwicklung von KI anzugleichen und Maßnahmen für mehr strategische Unabhängigkeit zu prüfen.

Die Gruppe der Sieben (G7) ist ein informelles Forum der Staats- und Regierungschefs von sieben Industriestaaten. Dazu gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA. Italien hat gegenwärtig den G7-Vorsitz.

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