Etwas Kulturelles zwischendurch

Teil 4: Die Wochentage

Sonntag und Montag. Fotos: Wikimedia / Hdamm
Sonntag und Montag. Fotos: Wikimedia / Hdamm

THAILAND: Etwas des selbstverständlichs­ten, was wir von Kind auf lernen, sind die Wochentage. Das ist auf der ganzen Welt so. Jedem ist klar, dass auf den Donnerstag nicht der Montag usw. kommt. Höchstens einige Träumer glauben eventuell an den Sonntag. Sonntage lieben alle. Aber Montage? Sogar eine rotgestreifte Katze, als Lasagnefressmonster einer Comicserie bekannt, hasst Montage. Dabei können Montage doch so schön sein.

Doch woher stammen die Bezeichnungen der Tage?

Zuerst unsere westlichen Bezeichnungen: Der Sonntag war früher der erste Tag der Woche. Nicht der Montag. Der Name „Sonntag“ bezieht sich auf die germanische Sonnengöttin Sunna. Englisch: Sunday = Tag der Sonne. Der Montag hat seinen Namensgeber in Mani, dem Mondgott. Mani wacht über den Zyklus des Mondes. Englisch: Monday = Tag des Mondes. Die Bezeichnung Dienstag geht auf den germanischen Gott Tiu zurück, woraus im englischen Tuesday geworden ist. Die Entstehung der Bezeichnung Mittwoch ist unterschiedlich verlaufen. Während „Mittwoch“ auf christliche Einflüsse zurückgeht, hat „Wednesday“ Wotan, der Göttervater, zum Ursprung. Der Donnerstag hat nichts damit zu tun, dass es da öfters Gewitter gegeben hätte. Donnerstag bekam den Namen zu Ehren des germanischen Gottes Donar. Im englischen bezieht es sich auf Thor – Thursday. Die Göttin Freya ist Namensgeberin des Freitags. Immerhin u.a. Göttin der Liebe und Schönheit. Und Samstag heißt so, weil die Bezeichnung auf das jüdische „Sabbat“ zurückgeht. Die englische Version Saturday hat die Wurzeln beim römischen Gott Saturn.

Soweit die heutige Sieben-Tage-Woche. Auch interessant zu wissen, dass das nicht immer so gewesen ist. Zur Zeit der Etrusker hatte die Woche neun Tage. Erst der jüdische Kalender führte die Sieben-Tage-Woche ein, wobei mit dem Sabbat die Woche endete. Außer dem Sabbat aber haben die Wochentage im jüdischen keine Bezeichnungen. Sie werden gezählt. Immerhin wuss­ten die Leute früher besser zu leben. Sie begannen die Woche nämlich mit dem Sonntag! Die Verlegung des Wochenanfangs auf Montag erfolgte erst Jahrhunderte später. Soweit die Bezeichnungen aus unserem Kulturkreis.

Wenden wir uns dem thailändischen zu:

Wie in Europa, der alten Welt, hat die Kalenderentwicklung auch in anderen Teilen auf dem Globus zeitgleich stattgefunden. Dabei sind die lokalen Einflüsse maßgebend beteiligt gewesen. Dies gilt auch für Thailand. Vielleicht kann ich zu einem späteren Zeitpunkt an dieser Stelle über die Maya oder Pharaonenzeit berichten. Das heutige Thema aber sind die Thai-Bezeichnungen der Tage. Wie andernorts sind auch die Tagesnamen in Thailand auf ihre eigene Mythologie zurückzuführen. Zudem sind zu den Gottheiten jedem Tag ein Planet und eine Farbe zugeordnet. Jeder Gott hat sein eigenes Reittier.

Sonntag: Wan Athit

Farbe Rot, Sonne (gilt als Planet, wir früher bei uns). Sonnengott Athit reist in der Mythologie mit Streitwagen, denen Löwen vorgespannt sind. Sein Lenker ist Arun, was aufgehende Sonne bedeutet. Aruns Element ist das Feuer, weswegen die Farbe Rot assoziiert wird.

Montag: Wan Chan

Farbe Gelb, Mond. Des Mondgottes Chandra sein Streitwagen (der Mond) wird jede Nacht von zehn Pferden über das Firmament gezogen. Und manchmal soll ein Hase im Wagen mitfahren, soll (!). Chandras Element ist die Erde.

Dienstag: Wan Angkhan

Dienstag und Mittwoch.
Dienstag und Mittwoch.

Farbe Rosa, Mars. Phra Angkhan ist mit einem Wasserbüffel unterwegs, dessen Haut rosa ist, wie der Mars. Der Büffelreiter ist ein kriegerischer Gott, wie in anderen Mythologien, der aber auch Blumen hinter sein Ohr steckt. Der Wind ist sein Element.

Mittwoch: Wan Phut

Farbe Grün, Merkur. Der Gott Phra Phut ist der Sohn des Chandra (Montag), reitet auf einem Elefanten und wird oft als Eremit gezeigt. Seine Haut ist smaragdgrün und sein Element ist das Wasser. Er ist der Schutzpatron der Händler.

Donnerstag: Wan Phruehat

Donnerstag und Freitag.
Donnerstag und Freitag.

Farbe Orange, Jupiter. Phra Phruehat ist die Frömmigkeit persönlich und steht für Religion. Er ist Kaplan der Götter und damit auch der Lehrer der Gottheit Indra in der indischen Mythologie, der aber in der heutigen Zeit keine größere Bedeutung mehr zukommt. Die Erde ist, wie bei Chandra, sein Element. Dafür hat er einen goldenen Hirsch als Reittier.

Freitag: Wan Suk

Farbe Hellblau, Venus. Phra Suk, ein Einsiedler, der in einem goldenen Haus lebt, steht für Werte wie Liebe und Frieden. Reinheit und Klarheit sind sein Metier. Seine Haut soll der Farbe des Sonnenaufgangs nachempfinden sein. Shiva hat den Bullen Asupharat aus 21 Rindern erschaffen, der das Reittier des Phra Suk ist. Daher auch sein Element: Das Wasser.

Samstag: Wan Sao

Samstag (links).
Samstag (links).

Farbe Violett, Saturn. Phra Sao, sein Element ist das Feuer, ist Gott des Missgeschicks aber genauso wie des Ackerbaus und Landwirtschaft (Bitte denken sie jetzt nicht an unsere Landwirte zu Hause…). Er ist schwarz und hat rotglühende Augen. Dergestalt kommt er mit Lanze sowie Pfeil und Bogen, auf einem Tiger reitend daher. Im Frühling besorgt er die erste Regenzeit für die Bauern.

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