Erdogan wirft Israel brutales Vorgehen im Gazastreifen vor

Der Türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan besucht Berlin. Foto: epa/Filip Singer
Der Türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan besucht Berlin. Foto: epa/Filip Singer

ISTANBUL: Drei Tage nach seinem Deutschlandbesuch hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die scharfe Rhetorik gegen Israel fortgesetzt. Er warf dem Land am Montagabend im Zusammenhang mit dem Militäreinsatz im Gazastreifen «Brutalität» vor und zog einen Vergleich zum Zweiten Weltkrieg. «Seit dem 7. Oktober findet in Gaza eine absolute Brutalität statt, die genauso ist wie das, was während der Besatzung durch die Kreuzfahrer vor tausend Jahren und im Zweiten Weltkrieg erlebt wurde», sagte Erdogan nach einer Kabinettssitzung in Ankara.

Zum wiederholten Male kritisierte er zudem den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und warf diesem vor, sich mit dem Vorgehen in Gaza an der Macht halten zu wollen. Erdogan warf Europa und den USA sowie westlichen Menschenrechtsorganisationen vor, zum Tod von Unschuldigen zu schweigen.

Mit Blick auf seinen Besuch in Berlin sagte Erdogan, so verschieden auch die Ansichten im Gaza-Krieg seien, Deutschland und die Türkei verbinde eine historische Freundschaft, der er große Bedeutung beimesse. Man werde im Dialog bleiben, betonte Erdogan.

Erdogan hatte am Freitag in Berlin Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundespräsident Frank Walter Steinmeier getroffen. Der Besuch war schon im Vorfeld wegen Erdogans verbaler Attacken gegen Israel im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg umstritten.

Erdogan hatte die Ermordung vieler Hundert israelischer Zivilisten beim Terrorangriff am 7. Oktober zwar verurteilt, die dafür verantwortliche Hamas aber später als «Befreiungsorganisation» bezeichnet - Israel dagegen warf er untere anderem «Faschismus» vor. Scholz hatte Erdogans Vorwürfe gegen Israel schon vor dessen Berlin-Besuch als «absurd» zurückgewiesen.

In der Pressekonferenz mit Scholz hatte Erdogan eine weitere Eskalation vermieden. In seiner ersten Rede nach seiner Rückkehr in die Türkei legte Erdogan aber nach und nannte Israel am Samstag erneut einen «Terrorstaat».

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Ling Uaan 21.11.23 23:20
„soll zuerst vor der eigenen Haustür kehren“
Aber genau das macht er doch Khun Pires. Judäa, Samaria und Palästina sind doch vor seiner eigenen Tür. War für Jahrhunderte auch Teil des Osmanischen Reichs.

Auch in seinem Hinterhof kehrt er fleißig, bei den Kurden, türkisch sprech Berktürken.

Und auch in seinem Haus hat er nach dem Putsch mal kräftig feucht durchgewischt.

Spaß beiseite, die Hamas als Freiheitskämpfer zu bezeichnen geht ja wohl gar nicht. Und mehr oder weniger denken so alle Muslime, eher mehr. Hat man ja auch in Europa auf den Straßen gesehen.
Daher halte ich den Gedanken, die Behauptung westlicher Politiker und Medien für total falsch dass nur ein ganz kleiner Teil der Muslime so ist.
Dracomir Pires 21.11.23 15:40
Erdowahn wer?
Der Islamist soll zuerst vor der eigenen Haustür kehren.