Erdbeben auf dem Feuerring: Tote - Schock in der Südsee

Indonesische Polizisten und Rettungskräfte suchen in Cianjur nach Opfern eines Erdrutsches, der durch ein Erdbeben der Stärke 5,6 verursacht wurde. Foto: epa/Adi Weda
Indonesische Polizisten und Rettungskräfte suchen in Cianjur nach Opfern eines Erdrutsches, der durch ein Erdbeben der Stärke 5,6 verursacht wurde. Foto: epa/Adi Weda

JAKARTA/HONIARA: Die Erde am pazifischen Feuerring gibt keine Ruhe. Zunächst bebt in Indonesien die Erde, einen Tag später in der Nähe der Salomonen. Während es in der Südsee eher glimpflich abläuft, bietet sich auf Java ein Bild der Verwüstung. Noch immer werden Dutzende vermisst.

Ein Erdbeben auf der indonesischen Hauptinsel Java hat rund um die Stadt Cianjur eine Spur der Zerstörung und Verzweiflung hinterlassen. Die Zahl der Todesopfer stieg bis Dienstagnachmittag (Ortszeit) auf 268, wie der nationale Katastrophenschutz mitteilte. Einsatzkräfte suchten in Häusertrümmern und unter Schlamm-Lawinen noch nach mehr als 150 Vermissten. Mit Hilfe von Baggern und Muldenkippern waren sie dabei, den Zugang zu Gebieten freizuschaufeln, die durch Erdrutsche von der Außenwelt abgeschnitten sind. Mehr als 1000 Menschen sind den Behörden zufolge teils schwer verletzt.

Präsident Joko Widodo besuchte am Dienstag das Katastrophengebiet und versprach finanzielle Hilfen für die Betroffenen. Insbesondere gelte es, die noch Verschütteten zügig zu bergen. Beim Wiederaufbau müssten erdbebensichere Baustandards angewendet werden, da es in dem Inselstaat immer wieder zu Erdbeben kommen werde, warnte er.

Indonesien liegt auf dem pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Der Vulkangürtel umgibt den Pazifik von drei Seiten. Regelmäßig kommt es zu Vulkanausbrüchen, aber auch zu heftigen Erd- und Seebeben.

Und die Erde am Feuerring gibt keine Ruhe. Am Dienstag erschütterte ein schweres Erdbeben die Salomonen in der Südsee. Das Beben der Stärke 7,0 ereignete sich am Mittag (Ortszeit) in der Nähe der Ortschaft Malango in der Provinz Guadalcanal in einer Tiefe von etwa 15 Kilometern. Eine Tsunami-Warnung sorgte für Angst und Panik - jedoch wurde diese nach wenigen Stunden aufgehoben.

Berichte über Tote oder Verletzte sowie größere Zerstörungen auf den Salomonen wurden zunächst nicht bekannt, lokalen Medien zufolge soll es allerdings Schäden an Gebäuden geben. Viele Menschen versuchten, von den Küsten weg in höher gelegene Gebiete zu gelangen. Malango liegt weniger als 40 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Honiara. Die Behörden rieten der Bevölkerung, auch nach der Entwarnung weiter vorsichtig zu sein, da Nachbeben zu erwarten seien. Die Salomonen mit rund 700.000 Einwohnern liegen östlich von Neuguinea.

In Indonesien war derweil die Verzweiflung groß. Das Fernsehen des Inselstaates berichtete den ganzen Tag live aus dem Erdbebengebiet. Zu den Opferzahlen hatte es zuvor - vor allem wegen des Chaos im Zuge des Bebens - widersprüchliche Angaben gegeben. Die Zahl der Toten könnte wegen der vielen Vermissten noch steigen. Auch viele Kinder seien ums Leben gekommen, sagte ein Behördensprecher von Cianjur.

Die Krankenhäuser der Region waren völlig überfüllt. Nach Angaben von Henri Alfiandi, Leiter der nationalen Rettungsdienste, sind Hunderte teils sehr schwer verletzt. «Das sind Menschen, die so verletzt sind, dass sie nicht gehen können. Aber es gibt insgesamt zu viele Verletzte, als dass man sie zählen könnte.»

Nach Angaben von Armeechef Dudung Abdurachman wurden am Dienstag die Leichen von 14 Menschen gefunden, die bei einem Erdrutsch infolge des Bebens am Montag verschüttet wurden. «Wir suchen noch nach mehr Opfern», sagte er. Ein ganzes Café sei von Erdmassen begraben worden. «Wir wissen nicht, ob sich irgendjemand daraus retten konnte.»

Das Erdbeben hatte sich am Montagmittag (Ortszeit) etwa 70 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Jakarta in einer Tiefe von zehn Kilometern ereignet. Auch in der Millionenmetropole schwankten die Hochhäuser. Schwerere Schäden wurden hier aber nicht gemeldet.

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