Das Jahr 2020 in Thailand im Rückblick

Um Geselligkeiten in der Öffentlichkeit entgegenzuwirken, wurden in Pattaya im April alle Strände geschlossen. Foto: epa/Diego Azubel
Um Geselligkeiten in der Öffentlichkeit entgegenzuwirken, wurden in Pattaya im April alle Strände geschlossen. Foto: epa/Diego Azubel

Januar

Am 1. Januar 2020 trat das viel diskutierte selbstauferlegte Plastiktütenverbot des Einzelhandels in Kraft. An der Kampagne zur Reduzierung des Plastikmüllaufkommens beteiligten sich landesweit 24.500 Geschäfte. Das Verbot wurde jedoch bereits wenige Monate später von einigen Einzelhändlern untergraben, die erneut damit begannen, Plastiktüten kostenlos auszuhändigen.

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Früher ging in der Nana Plaza in Bangkok rund um die Uhr die Post ab. Im Mai herrschte hier Totenstille. Foto: epa/Diego Azubel
Früher ging in der Nana Plaza in Bangkok rund um die Uhr die Post ab. Im Mai herrschte hier Totenstille. Foto: epa/Diego Azubel

Die Umwandlung der Avenue Shopping Mall an der Second Road in Süd-Pattaya in einen Entertainment-Komplex mit Go-Go-Bars und Nachtclubs nach dem Vorbild der einschlägig bekannten Nana Plaza in Bangkok, dominierte im Januar das Stadtgespräch. Schnell machte sich im Hinblick auf die indische Baku Group als Investor das Gerücht breit, dass hier ein Nightlife-Spot ausschließlich für indische Touristen entstehen soll. Corona machte dem Projekt jedoch einen Strich durch die Rechnung. Die für Ende März geplante Eröffnung der Avenue Plaza ist bis heute nicht erfolgt.

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Zwei Täter feuerten am 6. Januar in den Abendstunden insgesamt acht Schüsse auf das geparkte Auto des ehemaligen Immigration-Chefs Su­rachate Hakparn im Bangkoker Stadtgebiet Surawong ab, nahe dem bekannten Rotlichtviertel Patpong. Thailands ehemaliger Top-Cop, von den Medien „Big Joke“ genannt, soll sich zum Tatzeitpunkt in einem Massage-Etablissement aufgehalten haben.

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Nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie in China wurde in Thailand am 8. Januar der erste Verdachtsfall gemeldet. Ein Reisender aus der zentralchinesischen Metropole Wuhan wurde in einem Bangkoker Krankenhaus behandelt. Drei Wochen später erkrankte in der Hauptstadt ein Taxifahrer an Covid-19. Der Fall galt als die erste Coronavirus-Übertragung von Mensch zu Mensch innerhalb Thailands.

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Für landesweite Trauer sorgte der brutale Raubüberfall auf das Aurora-Goldgeschäft im Robinson-Einkaufszentrum in Lopburi, bei dem ein bewaffneter Täter drei Menschen erschoss, u.a. ein zweijähriges Kind. Der geständige Täter, ein 38-jähriger Direktor einer Grundschule in Singburi, nannte Schulden als Motiv für die Tat. Er wurde am 27. August zum Tode verurteilt.

Februar

Auf einem Krisentreffen am 3. Februar bezeichnete der thailändische Tourismusrat das Ausmaß der Folgen der Covid-19-Pandemie auf das Tourismusgeschäft in Thailand als „Dezimierung der gesamten Branche“. Da die Volksrepublik ein Reiseverbot für die Bevölkerung zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus verhängt hatte, verlor die thailändische Tourismusbranche über Nacht ihre Haupteinnahmequelle. So waren Chinesen in Vor-Corona-Zeiten zahlenmäßig die größte Besuchergruppe im Königreich.

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Thailands Vizepremier und Gesundheitsminister Anutin Charnvirakul sorgte am 5. Februar für Aufsehen, als er androhte, jeden Farang aus dem Land schmeißen zu wollen, der keinen Nasen-Mund-Schutz trägt. Laut Anutin würden alle asiatischen Touristen Masken tragen, nur Europäer nicht. Später entschuldigte er sich und gab an, die Nerven verloren zu haben.

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Soldaten befreien eine Geisel aus dem Einkaufszentrum Terminal 21 in Korat, in dem sich ein Amoklauf ereignete. Foto: epa/Rungroj Yongrit
Soldaten befreien eine Geisel aus dem Einkaufszentrum Terminal 21 in Korat, in dem sich ein Amoklauf ereignete. Foto: epa/Rungroj Yongrit

Am 6. Februar schaute die ganze Welt schockiert nach Thailand, als ein schwerbewaffneter Mann im Einkaufszentrum Terminal 21 Korat in der Nordostprovinz Nakhon Ratchasima Amok lief und wahllos 30 Menschen erschoss sowie 57 weitere verletzte. Der Täter, ein 32-jähriger Soldat, verschanzte sich mit mehreren Geiseln im vierten Stockwerk der bekannten Shopping Mall und wurde später von Sicherheitskräften getötet. Das Blutbad war der schlimmste Amoklauf, den das Land in den letzten Jahren erlebt hat.

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Am 28. Februar verzeichnete Thailand mit dem Tod eines 35-jährigen Verkäufers, der Kontakt zu chinesischen Kunden hatte, das erste Corona-Todesopfer. Der Thai litt an keinen Vorerkrankungen und wurde im Bamrasnaradura Infectious Disease Institute (BIDI) in Nonthaburi behandelt. Einen Monat später starb er an Organversagen.

März

Erneut glänzte Thailands Vizepremier und Gesundheitsminis­ter Anutin Charnvirakul mit rassistischen Äußerungen gegen Westler. Auf einem ihm zugeschriebenen Twitter-Account bezeichnete er westliche Ausländer als schmutzig. Farangs würden sich laut Anutin nicht duschen, das Coronavirus verbreiten und seien für die thailändische Bevölkerung ein Gesundheitsrisiko. Die Tweets wurden nur wenige Stunden später gelöscht, nachdem Netizen seine rassistischen Äußerungen kritisierten. In den Medien beteuerte Anutin später, dass die Kommentare nicht aus seiner Feder stammen würden.

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Der Dreifingergruß aus „Die Tribute von Panem“ dient als Zeichen des friedlichen Protests gegen die Regierung. Foto: epa/Diego Azubel
Der Dreifingergruß aus „Die Tribute von Panem“ dient als Zeichen des friedlichen Protests gegen die Regierung. Foto: epa/Diego Azubel

Hunderte Studenten demonstrierten am 12. März in schwarzen T-Shirts vor dem Parlament und verwiesen die Regierung auf den schlechten Zustand des Landes. Der erste bedeutende Straßenprotest seit sechs Jahren war der Auftakt der Demonstrationen der Pro-Demokratiebewegung, die bis heute anhalten.

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Als erste Provinz des Landes riegelte sich am 15. März Buriram im Isaan vom Rest des Landes ab. Gouverneur Thatchakorn Hatthathayakul bezeichnete die Sperrung als eine Maßnahme, um die Covid-19-Ausbreitung einzudämmen, auch wenn Buri­ram bis dahin keine Infizierten verzeichnet hatte.

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Um die Covid-19-Ausbreitung einzudämmen, ordnete die Provinzregierung von Chonburi am 18. März die Schließung aller Entertainment-Betriebe wie Bars und Nachtclubs in Pattaya an. Ab dem 22. März wurden zudem nachts alle Strände geschlossen.

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Die thailändische Regierung rief am 24. März den nationalen Notstand aus, um die Covid-19-Ausbreitung einzudämmen und forderte die Bevölkerung auf, zuhause zu bleiben. Am 25. März wurden alle thailändischen Landesgrenzen zur Einreise geschlossen.

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Am 29. März wurde über Phuket ein Lockdown verhängt, nachdem die Zahl der Covid-19-Erkrankten auf dem Eiland auf 53 stieg.

April

Die Regierung machte von ihren Befugnissen der Notstandsgesetzgebung Gebrauch und verhängte am 3. April eine landesweite nächtliche Ausgangssperre zwischen 22.00 und 04.00 Uhr, um die rasante Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Ausnahmen galten für: medizinisches Personal, den Bankensektor, Lieferung von Medikamenten und Treibstoff, Krankentransporte, Verlegung von Personen in Quarantäne, Flughafentransfers und Berufstätige, die nachts arbeiten. Verstöße wurden mit bis zu zwei Jahren Gefängnis und/oder einer Geldstrafe von bis zu 40.000 Baht geahndet.

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Ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft Bangkok beim Check-in für den Rückführungsflug nach Deutschland. Foto: epa/Narong Sangnak
Ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft Bangkok beim Check-in für den Rückführungsflug nach Deutschland. Foto: epa/Narong Sangnak

In Phuket und Pattaya wurden alle Hotels am 3. April geschlossen. Deutsche Urlauber wurden im Rahmen des Rückholprogramms des Auswärtigen Amtes mit Condor-Maschinen aus Thailand ausgeflogen, während die Schweizer Botschaft ihre Landsleute mit Charterfliegern in ihre Heimat zurückführte. In Phuket wurde am 10. April der Flughafenbetrieb eingestellt. In Bangkok mussten Einkaufszentren, Schulen und Restaurants auf staatliche Anordnung schließen.

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Blick in die menschenleere Abflughalle des Suvarnabhumi International Airport in Bangkok im April dieses Jahres. Foto: epa/Diego Azubel
Blick in die menschenleere Abflughalle des Suvarnabhumi International Airport in Bangkok im April dieses Jahres. Foto: epa/Diego Azubel

Dass es Anfang April hinter den Kulissen der Provinzverwaltung Chonburi ordentlich brodelte, darauf deutet die hohe Zahl an Notverordnungen hin, die Provinzgouverneur Pakarathorn Thienchai seit dem Inkrafttreten der Notstandsgesetzgebung fast täglich erließ. Die Beschränkungen zielten darauf ab, der Ausbreitung des Virus entgegenzuwirken und die öffentliche Sicherheit in der Krisensituation aufrechtzuerhalten. Die Notstandsgesetze hatten eine klare Aussage an die Bevölkerung: Bleiben Sie zu Hause. Mit zahlreichen Beschränkungen des öffentlichen Lebens wurde dafür gesorgt, dass dieser Aufforderung auch tatsächlich Folge geleistet wurde: Die Gastronomie sah sich mit einem Bewirtungsverbot konfrontiert, durfte jedoch Speisen zum Mitnehmen oder zur Auslieferung anbieten. Geschäfte, Schulen, Kindergärten, Freizeitparks und anderweitige Einrichtungen mit hohem Besucheraufkommen mussten schließen, ebenfalls Entertainmentbetriebe, Spas, Sportstätten und Massagesalons etc. Durften Super- und Minimärkte anfangs keinen Alkohol mehr nach 18.00 Uhr verkaufen, um Privatpartys und Gruppenaktivitäten zu verhindern, setzte es nach der Streichung aller Songkran-Feierlichkeiten ein einmonatiges Verkaufsverbot für alkoholische Getränke, was jedoch den Schwarzmarkt florieren ließ. In Shopping Malls durften ausschließlich Banken, Apotheken und Supermärkte Kunden bedienen. Das Tragen einer Nasen-Mund-Schutzmaske in der Öffentlichkeit wurde zur Pflicht und Verstöße mit hohen Bußgeldern geahndet.

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Im Rahmen der Notstandsgesetzgebung wurden alle Strände in Pattaya im April komplett geschlossen, um die soziale Distanzierung sicherzustellen. Das Verbot wurde erlassen, als die Behörden feststellten, dass Einheimische und Touristen damit begannen, zum geselligen Beisammensein auf die Strände auszuweichen, was zu einer Reihe von Festnahmen führte.

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Um einen größeren Ausbruch des Coronavirus zu verhindern, riegelten sich der Bezirk Patong auf der Ferieninsel Phuket und die Provinz Prachuap Khiri Khan mit dem Touristenzentrum Hua Hin ab. Passieren durften ausschließlich Fahrzeuge, die Konsumgüter und andere Gegenstände beförderten, die von den Gesundheitsdiensten benötigt wurden.

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Das Finanzministerium begann am 8. April mit der Auszahlung der finanziellen Zuwendung von jeweils 5.000 Baht pro Monat für einen Zeitraum von drei Monaten an große Teile der Bevölkerung. Bezugsberechtigt waren thailändische Staatsbürger über 18 Jahre, die selbstständig arbeiteten oder als Freiberufler nicht fest angestellt und nicht sozialversichert waren. Für die staatliche Unterstützung hatten sich 28 Millionen Menschen angemeldet, deutlich mehr als die drei Millionen, mit denen das Finanzministerium gerechnet hatte. Außen vor blieben die mehr als 300.000 Sexarbeiterinnen im Land, die wegen der Covid-19-Krise größtenteils arbeitslos wurden.

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Nachdem die Landesgrenzen für ausländische Besucher geschlossen und auch innerhalb des Königreichs immer mehr Provinzen abgeriegelt wurden, begannen thailändische Airlines, Inlandsverbindungen und internationale Flüge zu streichen oder ihren gesamten Flugbetrieb auszusetzen. Acht Fluggesellschaften beantragten daraufhin bei der Regierung zinsgünstige Darlehen in Höhe von 24,15 Milliarden Baht, um die Covid-19-Krise zu überstehen.

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Um Covid-19-Hochrisikogruppen aufzuspüren, folgte Pattaya dem Beispiel Phukets und riegelte am 15. April sein Stadtgebiet für drei Wochen ab. Ursprünglich sollte der Lockdown bereits am 9. April in Kraft treten, was jedoch durch Probleme bei der Standortsuche für die Kontrollpunkte auf den Zufahrtsstraßen: erschwert wurde: Einerseits sollten sie den Zugang in die Stadt einschränken, andererseits den Durchgangsverkehr nicht behindern.

Mai

Am 9. Mai wurde in der Provinz Chonburi der letzte Covid-19-Patient geheilt aus dem Krankenhaus entlassen und wurde zur „weißen Zone“ erklärt. In Pattaya gab es zu diesem Zeitpunkt seit über drei Wochen keine neuen Covid-19-Fälle.

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Um dem Wunsch der Bevölkerung Pattayas nachzukommen, nach monatelanger Selbstisolation Sport im Freien zu treiben, lockerten die Behörden die Beschränkungen an den Stränden. Sportliche Einzel­übungen wie Laufen, Radfahren und Spazierengehen auf Gehwegen und Promenaden entlang der Strände wurden ab dem 9. Mai wieder offiziell erlaubt. Das Betreten des Strandes sowie alle Aktivitäten, die einen Verstoß gegen das Versammlungsverbot darstellten, blieben weiterhin verboten.

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Ab dem 17. Mai durften im Zuge der zweiten Lockerungsphase der Corona-Beschränkungen Einkaufszentren und Kaufhäuser wieder öffnen. Da­rüber hinaus wurde die nächtliche Ausgangssperre um eine Stunde – von sechs auf fünf Stunden – verkürzt, und ihr Beginn um eine Stunde nach hinten verschoben, was besonders von Gastronomen begrüßt wurde. Ab dem 21. Mai öffneten zudem Museen, historische Parks, archäologische Stätten und Nationalarchive wieder ihre Tore für die Öffentlichkeit.

Juni

Mit der dritten Lockerungsphase der Corona-Beschränkungen öffnete Phuket am 1. Juni seinen Flughafen nach zweimonatiger Schließung für Inlandsflüge und 24 Anlegestellen für den Bootsverkehr zu den Inseln. Auch die Sarasin-Brücke zwischen Phuket und dem Festland wurde wieder für den Verkehr freigegeben. In Pattaya wurden zwischenzeitlich Hotels, alle Strände sowie Koh Larn und Koh Si Chang für Besucher geöffnet.

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Verteilstellen von Nahrungsmittel- und Essensspenden für Notleidende verdeutlichen die Auswirkungen der Krise. Foto: Jahner
Verteilstellen von Nahrungsmittel- und Essensspenden für Notleidende verdeutlichen die Auswirkungen der Krise. Foto: Jahner

Für Empörung unter Residenten sorgte die staatliche Transport Company, die Anfang Juni bekanntgab, dass sie zur Unterdrückung der Ausbreitung des Coronavirus fortan Ausländern die Nutzung ihrer Busse verweigern würde. Als in lokalen Medien eine hitzige Rassismus-Debatte entfachte, ruderte das Unternehmen zurück und erklärte sich bereit, auch wieder ausländische Residenten zu befördern.

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Mit dem Inkrafttreten der vierten Lockerungsphase der Corona-Beschränkungen wurde am 15. Juni die landesweite nächtliche Ausgangssperre aufgehoben. Inlandsflüge durften fortan unter Beibehaltung der Maskenpflicht wieder voll ausgelastet werden, Züge und Busse hingegen nur zu 70 Prozent. Internationale Schulen, Nachhilfeeinrichtungen und Schulen mit weniger als 120 Schülern konnten wiedereröffnet werden. Ebenso erlaubt wurden Seminare, Tagungen, Ausstellungen, Kindertagesstätten, Altenpflegezentren, Wissenschaftszentren, Film-Produktionen mit begrenzter Personenzahl, Bäder, Onsens und Dampfbäder, Wasser- und Vergnügungsparks sowie Snooker-Spielhallen. Alkohol durfte zwar fortan wieder in Restaurants, Food Courts, Hotels usw. ausgeschenkt werden, jedoch nicht in Kneipen und Bars.

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Die Arbeitslosigkeit hatte im Zuge der Corona-Krise den höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Nach Berechnungen des Thailand Development Research Institute (TDRI) waren Ende Juni von den 38,19 Millionen Erwerbstätigen 4,6 Millionen ohne Arbeit.

Juli

Thailand gehörte zu den 14 Ländern, die trotz der Covid-19-Pandemie ab dem 1. Juli als „sicher“ galten und deren Bürger wieder in die EU einreisen durften.

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Im Baan Sukhavadee entfachte am ersten Tag der Wiedereröffnung der bekannten Touristenattraktion im Norden von Pattaya am 1. Juli in den Morgenstunden ein Großbrand. Nach Aussage der Feuerwehr brach der Brand im Buddha Baramee Building aus, in dem sich wertvolle Buddha-Reliquien befanden und breitete sich auf das Hauptgebäude aus. In der Nacht zum 2. Juli kam es zu einem zweiten Brand, nachdem stürmischer Wind die Glut im Fundamentbereich eines der Gebäude neu entfacht hatte.

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Mit dem Inkrafttreten der fünften Lockerungsphase der Corona-Beschränkungen für Lokalitäten mit hohem Infektionsrisiko durften ab dem 1. Juli wieder Bars, Diskotheken und alle weiteren Bereiche des Nachtlebens nach fast viermonatiger Schließung öffnen. Da die Corona-Sicherheitsauflagen für das Entertainment deutlich umfangreicher ausfielen als jene, die für die Gastronomie galten, blieben in Pattaya trotz Aufhebung der Schließungsanordnung viele Etablissements dunkel.

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Einwohner und Unternehmen in der Ostküstenprovinz Rayong ließen ihrer Wut freien Lauf, als es die Regierung versäumte, die Bevölkerung zu informieren, dass ein mit dem Coronavirus infizierter Soldat aus Ägypten während seines Zwischenstopps in Thailand vom 8. bis 12. Juli gegen die Quarantäneauflagen verstieß und sich ungehindert frei in der Provinzhauptstadt bewegte. Nachdem bekannt wurde, dass der Mann trotz Quarantäneauflagen ein populäres Einkaufszentrum besucht hatte, wurde in Rayong ein Corona-Massentest eingeleitet und große Bevölkerungsteile unter häusliche Quarantäne gestellt. Der Fall sorgte für heftige Kritik an der Armee und der Seuchenschutzabteilung am Militärflughafen U-Tapao. Ihr wurde vorgeworfen, das Hotel in Rayong, in dem sich die ägyptischen Soldaten aufhielten, nicht ordnungsgemäß überprüft zu haben, so dass die Gäste ungehindert ihre Zimmer verlassen und einkaufen gehen konnten.

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Mehrere Tausend Menschen, überwiegend Schüler und Studenten, gingen am 18. Juli in Bangkok erstmals wieder gegen die Regierung auf die Straße. Die Demonstranten unter Anführung der Vereinigung „Free Youth“ versammelten sich am Demokratiedenkmal und forderten die Regierung auf, die Einschüchterung von Bürgern und besonders ihrer politischen Gegner zu stoppen. Zudem solle sie eine neue Verfassung entwerfen und das Parlament auflösen, was den Weg für eine Neuwahl ebnen würde.

August

Bei schwerem Wellengang kenterte auf der Überfahrt von Koh Samui zum Festlandhafen Donsak in der Südprovinz Surat Thani am 1. August in den Abendstunden eine Fähre der Reederei Raja Ferry Port Company. Auf dem Schiff, das überwiegend Fahrzeuge transportierte, darunter Lastwagen und Müllwagen, befanden sich nach Angaben der Behörden 16 Personen, 12 Besatzungsmitglieder und vier Lkw-Fahrer. Den Rettungskräften gelang es, neun Menschen von dem sinkenden Schiff zu retten und ins Samui Hospital einzuliefern, sieben weitere wurden vermisst. Ihre Leichen wurden Tage später von Tauchern der Royal Thai Navy SEALs aus dem Meer geborgen. Obwohl das meteorologische Amt bereits Stunden vor dem Unglück eine Unwetterwarnung für die Region herausgegeben hatte, startete die Fähre zur Überfahrt zum Festland und wurde von einer großen Welle erfasst, die das Schiff zum Kentern brachte. Das Wrack wurde am 18. Oktober geborgen.

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Die Tourismusbehörde veröffentlichte im August erstmals eine Liste mit 34 Vier- und Fünf-Sterne Hotels, in denen gut betuchte Ausländer und Thais nach ihrer Einreise die von der Regierung angeordnete 15-tägige alternative staatliche Quarantäne (ASQ) in einem komfortablen Umfeld absolvieren können. Die Preise für einen ASQ-Hotel-Aufenthalt beginnen bei 29.000 Baht pro Person. Wer hingegen das nötige Kleingeld hat, kann die zweiwöchige Quarantänezeit auch in einer luxuriösen Poolvilla mit Platz für bis zu vier Personen zu einem Preis von 650.000 Baht verbringen.

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Ein Untersuchungsausschuss rollte den Fall von Vorayuth Yoovidhyas neu auf und stieß auf viele Ermittlungsmängel. Foto: The Nation
Ein Untersuchungsausschuss rollte den Fall von Vorayuth Yoovidhyas neu auf und stieß auf viele Ermittlungsmängel. Foto: The Nation

Ein Sonderausschuss, der den Unfall mit Fahrerflucht des Red-Bull-Erbens Vorayuth „Boss“ Yoovidhyas vor acht Jahren neu untersuchen sollte, präsentierte am 13. August einen neuen Bericht mit dem Ergebnis, dass der Fall von Anfang an mit Ermittlungsmängeln behaftet war. 20 Polizisten wurde vorgeworfen, in dem Fall fahrlässig gehandelt zu haben. Vorayuth wird beschuldigt, den Tod eines Polizisten verursacht zu haben, als er mit seinem Ferrari in der Bangkoker Innenstadt das Motorrad des Beamten erfasste. Oberstleutnant Thanasit Taengchan von der forensischen Polizeieinheit, der den Unfall mit Fahrerflucht im Jahr 2012 bearbeitet hatte, legte dem Untersuchungsausschuss die Originalakte vor, aus der hervorging, dass Vorayuth den Unfall mit Tempo 177 verursacht hatte. Seinem Bericht aus dem Jahr 2016 hingegen war zu entnehmen, dass Vorayuth zum Zeitpunkt des Unfalls mit 79,23 km/h unterwegs war. Thanasit begründete den Fehler damit, dass ihn die Berechnungsformel verwirrt hätte. Untersuchungsberichte von Experten bestätigten auch, dass der positive Drogentest Vorayuths nicht auf Medikamente einer Zahnarztbehandlung, sondern auf den Konsum von Kokain zurückzuführen war. Aufgrund der neuen Erkenntnisse wurde Ende August ein neuer Haftbefehl gegen Vorayuth vom Gericht erlassen.

September

Dunkel und menschenleer präsentiert sich der Eingang zu Pattayas weltbekannter Walking Street am 3. Mai. Foto: Jahner
Dunkel und menschenleer präsentiert sich der Eingang zu Pattayas weltbekannter Walking Street am 3. Mai. Foto: Jahner

Bei einer öffentlichen Anhörung wurde am 8. September der Plan für eine weitläufige Entwicklung des Hafengebietes Bali Hai in Pattaya genehmigt. Das mit 2,9 Milliarden Baht veranschlagte Projekt umfasst drei Schwerpunkte: 1. Ein Terminal für Kreuzfahrtschiffe. 2. Ein 15 Rai großes Erholungsgebiet, eine vierspurige Zufahrtsstraße, eine Uferpromenade, ein Einkaufszentrum, ein zweiter Pier, ein Sky Walk und ein Bahnhof für die geplante Monorail. 3. Ein 38.000 Quadratmeter großer Geschäftsbezirk in der Nähe der Walking Street.

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Im Corona-Jahr nahm die Selbstmordquote in Thailand um 22 Prozent zu, warnte im September die Behörde für psychische Gesundheit. In den ersten sechs Monaten der Covid-19-Krise wurden 2.551 Selbstmordfälle, d.h. 3,89 pro 100.000 Einwohner, gemeldet, verglichen mit 2.092 Fällen im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

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Bis September wurden in Thailand im Corona-Jahr etwa eine Million Hotelmitarbeiter entlassen, und die Nachfrage nach Arbeitskräften in diesem Sektor schrumpfte um 75 Prozent, da die Hälfte der Hotels landesweit geschlossen blieben.

Oktober

Um Korruption bei der Polizei zu bekämpfen, ordnete Thailands neuer nationaler Polizeichef General Suwat Jangyodsuk Anfang Oktober die vorübergehende Aussetzung von Alkoholtests bei Verkehrskontrollen an. Stattdessen mussten sich Fahrer einem Alkoholtest im Krankenhaus unterziehen, die verdächtigt wurden, sich unter Alkoholeinfluss hinters Steuer gesetzt zu haben. Nach der Einführung eines neuen transparenten Systems bei Verkehrskontrollen im November, das den Einsatz von zwölf Beamten pro Kontrollpunkt vorschreibt, sind Polizisten inzwischen jedoch wieder dazu berechtigt, Alkoholtests durchzuführen.

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Nach den jüngsten Demonstrationen mit zehntausenden Teilnehmern gegen die Regierung und für die Reformierung der Monarchie griff Premierminis­ter Prayut Chan-o-cha am 15. Oktober hart durch und erließ per Dringlichkeitsverordnung ein Versammlungsverbot in Bangkok. Dennoch kam es nur einen Tag später zu einer erneuten Massendemonstration, dieses Mal im Geschäftsviertel Pathum Wan. Die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer und Tränengas ein, um die Demonstranten von der Pathumwan-Kreuzung zu vertreiben. Nur eine Woche später wurde die Dringlichkeitsverordnung wieder aufgehoben.

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Auf dem Campus der Universität Ramkhamhaeng in Hua Mark kam es am 21. Oktober zum ersten Mal zu einem Handgemenge zwischen einer Gruppe selbsternannter Royalisten und Demonstranten, die politische Veränderungen forderten. Die Polizei musste eingreifen, um die beiden Gruppen zu trennen.

November

Immer mehr Bar-Ladys folgten in der zweiten Jahreshälfte dem Trend der virtuellen Bar und hielten mit ihren ausgeschlossenen und gestrandeten Kunden in Übersee per Live-Streaming Kontakt, in der Hoffnung, Ladydrinks zu verkaufen. Die Bezahlung erfolgt über Paypal auf ein FoundME-Konto. Dass der Plan aufgeht, beweist die rasante Ausbreitung des Trends – zum Ärger der hier noch verbleibenden ausländischen Residenten. Viele sind enttäuscht, dass ihnen die Damen während ihres „physischen“ Barbesuches keine Beachtung mehr schenken, da sie ihre Aufmerksamkeit stattdessen ihren virtuellen Kunden widmen.

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Thailands Condominium Association (TCA) hat der Regierung vorgeschlagen, Ausländern einen längeren Visastatus zu gewähren, wenn sie im Königreich für mindestens fünf Millionen Baht Eigentumswohnungen erwerben. Dafür sollte ihnen Fünfjahresvisa erteilt werden.

Dezember

Bis zum 7. Dezember sind mindestens 24 Menschen im Süden des Landes bei Sturzfluten nach mehreren Tagen heftigen Regens ums Leben gekommen. Am schwersten betroffen ist die Provinz Nakhon Si Thammarat mit 19 Todesopfern.

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Touristen aus aller Welt sind seit Dezember über das spezielle Touristenvisum (STV) in Thailand willkommen – unabhängig von der Covid-19-Situation des Landes. Sie müssen jedoch nach wie vor die obligatorische 15-tägige Quarantäne nach ihrer Ankunft in Thailand absolvieren. STVs waren bisher nur für Menschen aus Ländern mit geringem Virusrisiko verfügbar.

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Golfspieler können die vorgeschriebene 15-tägige alternative staatliche Quarantäne seit Dezember unter strengen Regeln und Vorschriften auch in Golfresorts verbringen.

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