Corona-Überblick: Meldungen am Sonntag

Foto: Pixabay/Jeyaratnam Caniceus
Foto: Pixabay/Jeyaratnam Caniceus

Britischer Premierminister Johnson in Corona-Quarantäne

LONDON: Der britische Premierminister Boris Johnson hat sich in Corona-Quarantäne begeben. Wie britische Medien am Sonntagabend berichteten, hat Johnson Kontakt zu einer Person gehabt, die später positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurde. «Der Premierminister wird die Regeln befolgen und sich selbst isolieren», sagte ein Sprecher Johnsons. Der Schritt kommt kurz vor einer Woche mit möglicherweise entscheidenden Brexit-Gesprächen.

Im März hatte sich Johnson als einer der ersten Regierungschefs weltweit mit dem Coronavirus angesteckt. Der 56-Jährige lag im April zeitweise mit anhaltenden Covid-19-Symptomen auf der Intensivstation. Aktuell zeige Johnson aber keine Symptome einer Erkrankung, er arbeite vorerst weiter vom Amtssitz in der Downing Street aus, sagte sein Sprecher.


USA mit mehr als elf Millionen Corona-Fällen

BALTIMORE: Die USA haben die Marke von elf Millionen Corona-Infektionen überschritten. Das ging am Sonntag aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Eine Million Fälle kam in weniger als einer Woche dazu: Zehn Millionen waren erst am vergangenen Montag erreicht worden. Zuletzt hatte die Zahl der Neuinfektionen mit mehr als 177.000 an einem Tag erneut einen Rekordstand erreicht. In rund der Hälfte der 50 Bundesstaaten sind auch die Einweisungen in Krankenhäuser auf einem Höchststand.

In den USA starben bisher gut 246.000 Menschen an der Krankheit Covid-19. Der Mediziner Jonathan Reiner von der George Washington Universität warnte im Nachrichtensender CNN am Sonntag, dass in wenigen Wochen täglich erst 2000 und dann 3000 Erkrankte sterben würden, wenn man nicht umgehend Maßnahmen wie eine Maskenpflicht umsetze.

Präsident Donald Trump hatte die Gefahr durch das Coronavirus insbesondere im Endspurt seines Wahlkampfs heruntergespielt und verkündet, dass die USA in der Pandemie bald über den Berg sein würden. Inzwischen erlassen Gouverneure einzelner Bundesstaaten verstärkt Anordnungen zum Tragen von Masken und Einschränkungen für den Betrieb von Geschäften und Restaurants.


Stabschef: Biden kehrt gleich am ersten Tag Trump-Politik um

WASHINGTON: Der gewählte US-Präsident Joe Biden will gleich am ersten Tag seiner Amtszeit diverse politische Entscheidungen von Donald Trump rückgängig machen. «Wir haben viel vor für Tag eins», sagte Bidens Stabschef Ronald Klain am Sonntag im TV-Sender NBC. Unter anderem sei geplant, gleich wieder dem Klimaabkommen von Paris beizutreten, junge Migranten in den USA zu schützen und Maßnahmen zum Gesundheitswesen zu ergreifen. Biden kann die Schritte nach der Amtsübernahme am 20. Januar als Präsidenten-Erlasse einleiten.

Trump war aus dem Pariser Klimaabkommen ausgetreten. Auch versuchte er, das Programm abzuschaffen, das Migranten, die als Kinder mit ihren Eltern illegal in die USA kamen, vor Abschiebung schützt.

Klain betonte zugleich, dass Biden bereits Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie für seine Amtszeit vorbereite und sich unter anderem mit Wissenschaftlern berate. Seine Handlungsmöglichkeiten seien aber beschränkt: «Er ist nicht der Präsident.» Es gebe nicht viel, was Biden aktuell machen könne, außer die Regierung von Präsident Trump und örtliche Behörden zum Handeln aufzurufen. «Das wird sich am 20. Januar ändern. Aber wird sind jetzt in einer Krise, die sich verschlimmert.»

Der renommierte US-Immunologe und Corona-Experte Anthony Fauci sagte, dass die Weigerung der Trump-Regierung, Bidens Wahlsieg anzuerkennen, auch die künftigen Aktivitäten im Kampf gegen die Pandemie behindere. Die Behörde GSA gibt Bidens Übergangsteam nach wie vor kein grünes Licht für die Zusammenarbeit mit Regierungsstellen. Gerade für die fortlaufende Arbeit der Coronavirus-Arbeitsgruppe im Weißen Haus wäre es besser, wenn man bereits mit den Biden-Experten zusammenarbeiten könnte, sagte Fauci im Nachrichtensender CNN. Trump habe bereits seit Monaten nicht mehr an Sitzungen der Arbeitsgruppe teilgenommen, sagte Fauci - fügte aber hinzu, dass der Präsident sich von Vize Mike Pence darüber informieren lasse.


Italiens Außenminister setzt auf nahenden Corona-Impfstoff

ROM: Angesichts erster Erfolge bei der Impfstoffentwicklung hat sich Italiens Außenminister Luigi Di Maio optimistisch gezeigt, dass sich die Corona-Lage bald verbessern wird. «Ich sehe ein Licht am Ende des Tunnels», sagte Di Maio am Sonntag im Interview mit dem Fernsehsender La7. Mit dem Impfstoff könne in eine neue Normalität eingetreten werden. Bis Dezember oder Januar würden die ersten Dosen eintreffen. «Wir haben auf internationaler Ebene Verträge unterschrieben und der Zeitplan scheint sich nicht geändert zu haben», erklärte Di Maio.

Am Sonntag meldeten die italienischen Gesundheitsbehörden knapp 34.000 Corona-Neuinfektionen und 546 Tote binnen eines Tages. Damit liegt die Gesamtzahl der registrierten Corona-Fälle in dem Mittelmeerland bei etwas weniger als 1,18 Millionen Fällen. Insgesamt meldeten die Behörden damit rund 45.000 Menschen, die bisher mit dem Coronavirus starben. Aufgrund geringerer Testkapazitäten fallen die Fallzahlen am Wochenende oft niedriger aus. In Italien gelten seit vergangener Woche strenge Corona-Regeln, in einigen Regionen kommen sie einem Lockdown gleich.


Zwischenbilanz zum Teil-Lockdown: Merkel und Länderchefs treffen sich

BERLIN: Zwei Wochen nach Beginn des Teil-Lockdowns beraten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder erneut über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Für die am Montag (14.00 Uhr) angesetzte Zwischenbilanz waren eine Verschärfung der Kontaktbeschränkungen, eine Art «Knigge» mit Verhaltenshinweisen sowie weitere Schritte zum Schutz von Risikogruppen im Gespräch. Größter Streitpunkt könnten weitere Maßnahmen im Schulbereich sein.

Mit Lockerungen können die Menschen in Deutschland angesichts der weiter hohen Infektionszahlen wohl vorerst nicht rechnen. Bund und Länder wollen voraussichtlich am 23. November entscheiden, ob die Maßnahmen vor Weihnachten verschärft werden müssen oder teils gelockert werden können. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatten mehrere Länder dafür plädiert, vor weitreichenden Entscheidungen eine weitere Woche abzuwarten.


Terror-Attacke im Thalys wird vor Pariser Gericht aufgerollt

PARIS: Gut fünf Jahre nach der vereitelten Terror-Attacke in einem Thalys-Zug nach Paris sollen von Montag (10.00 Uhr) an vier Beschuldigte auf der Anklagebank sitzen. Einer von ihnen hatte im August 2015 im Zug das Feuer eröffnet - der mutmaßliche Islamist konnte jedoch von Fahrgästen überwältigt werden. Zwei Menschen wurden damals verletzt. Der Prozess in Paris soll bis Mitte Dezember dauern.

Die Attacke erregte damals internationales Aufsehen. Drei junge US-Touristen trugen zur Überwältigung des Angreifers bei. Die «Thalys-Helden» erhielten später als Dank die französische Staatsbürgerschaft. Regisseur Clint Eastwood verfilmte ihre Geschichte unter dem Titel «The 15:17 to Paris».

Der seit Anfang September laufende Prozess um den islamistischen Terroranschlag auf das französische Satiremagazin «Charlie Hebdo» soll am Montag in der französischen Hauptstadt fortgesetzt werden. Der Prozess war Anfang des Monats coronabedingt unterbrochen worden; zuletzt waren drei Angeklagte positiv auf das Coronavirus getestet worden. Es geht um eine mehrtägige Anschlagsserie, bei der im Januar 2015 insgesamt 17 Menschen getötet wurden.


Corona: Athen verbietet Demos zum Andenken an Studentenaufstand

ATHEN: Aus Angst vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus hat die Regierung in Athen alle Versammlungen und Demonstrationen zum 47. Jahrestag des Studentenaufstandes gegen die damalige griechische Militärdiktatur verboten. Wie der Staatsrundfunk (ERT) am Sonntag berichtete, sind Versammlungen von mehr als vier Menschen von Sonntag an und bis zum 18. November verboten. Wer sich nicht daran hält, muss mit Geldstrafen zwischen 300 Euro und 5000 Euro rechnen.

Autonome und Anarchisten sowie Parteien der außerparlamentarischen Linken haben trotz des Verbotes zur Teilnahme an den traditionellen dreitägigen Feierlichkeiten im und um das Polytechnikum von Athen und an der zentralen Demonstration am 17. November aufgerufen. Die Polizei habe aus diesem Grund starke Einheiten im Zentrum Athens zusammengezogen, berichtete das Staatsfernsehen.

Die zentrale Gedenkfeier findet immer am 17. November statt. Sie mündet traditionell in einem Demonstrationszug bis zur US-Botschaft in Athen. Viele Griechen werfen den USA bis heute vor, die damalige Junta geduldet zu haben.

Der Studentenaufstand von 1973 gilt in Griechenland als der Höhepunkt des Widerstandes gegen die Obristenjunta (1967-1974). Am 17. November 1973 verschanzten sich Studenten im Athener Polytechnikum. Mit einem selbstgebastelten Radiosender riefen sie die Bürger zum Aufstand gegen die Diktatur auf. In der Folge griff das Militär mit Gewalt ein. Ein Panzer durchbrach den Eingang des Polytechnikums, der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen, es gab Tote und Verletzte. Die Junta der Obristen stürzte acht Monate später im Juli 1974.


Demonstration auf den Kanaren für die Rechte von Immigranten

LAS PALMAS: Auf der zu Spanien gehörenden Kanaren-Insel Gran Canaria haben rund 150 Menschen für mehr Rechte für Immigranten aus Afrika demonstriert. Unter dem Motto «Papiere für alle, kein Mensch ist illegal» fuhren sie mit Autos durch mehrere Orte der Insel, wie die Zeitung «Canarias7» am Samstagabend berichtete.

Die Anzahl der Migranten, die von Afrika aus in kleinen offenen Holzbooten über den Atlantik zu der Inselgruppe kommt, ist dieses Jahr stark gestiegen. Seit Jahresbeginn wurden rund 14.000 Ankömmlinge registriert. Das waren nach Angaben des spanischen Innenministeriums fast siebenmal so viele wie ein Jahr zuvor.

Die meisten Migranten werden zur Registrierung und für den Corona-Test auf die Mole der Hafenstadt Arguineguín im Südwesten von Gran Canaria gebracht. Dort drängen sich zeitweise mehr als 2000 Menschen unter freiem Himmel. Die hygienischen Verhältnisse sind prekär, Corona-Abstandsregeln lassen sich nicht einhalten. Von der Mole aus werden die Menschen auf leerstehende Touristenanlagen verteilt.

Die Organisatoren des Autokorsos, das Netzwerk der Kanaren für die Rechte von Migranten, forderte, die Einwanderungspolitik Spaniens müsse das Leben der Menschen in den Mittelpunkt stellen. Den Menschen müssten Identitätspapiere ausgestellt sowie ihre Kriminalisierung beendet werden. Dann wären die Migranten auch nicht mehr gezwungen, die lebensgefährliche Überfahrt in offenen Holzbooten von Afrika über den Atlantik zu den Kanaren zu riskieren. Nach Informationen der UN-Migrationsorganisation starben 2020 auf dieser Route bereits mehr als 400 Menschen - doppelt so viele wie im Vorjahr.


Expertin: Viele Corona-Tode auch wegen Übergewicht

LONDON: Die hohe Corona-Todesrate in Großbritannien führt die frühere medizinische Regierungsberaterin Sally Davies auch auf das Problem des Landes mit Übergewicht zurück. «Es gibt eine direkte Korrelation zwischen starkem Übergewicht und hoher Covid-Sterblichkeit», sagte Davies, die bis zum vergangenen Jahr die Regierung in medizinischen Fragen beriet, am Sonntag dem «Times Radio». Fettleibigkeit - definiert als Body-Mass-Index (BMI) über 30 - erhöhe das Risiko, an Covid-19 zu sterben, um fast 50 Prozent.

«Einer der Gründe, warum wir ein Problem mit unserem Gewicht haben, ist das strukturelle Umfeld, in dem Werbung, Portionsgrößen und viele andere Dinge eine Rolle spielen», so Davies. Tausende von Corona-Todesfällen hätten verhindert werden können, wenn die Politik die Übergewichtskrise rechtzeitig und wirksam bekämpft hätte, sagte die Medizinerin.

Boris Johnson hatte nach seiner schweren Corona-Erkrankung im Frühjahr das Thema tatsächlich auf die politische Agenda gesetzt und eingestanden, dass die Briten nach den Maltesern die Nation in Europa mit dem höchsten Anteil an Übergewichtigen sei. Bislang blieb es aber bei Ankündigungen.

Mit mehr als 65.000 Todesfällen, bei denen Covid-19 auf dem Totenschein erwähnt ist, gilt Großbritannien als das bislang am schwersten von der Pandemie getroffene Land in Europa.


Welttag der Armen: Papst Franziskus mahnt zu Nächstenliebe

ROM: Papst Franziskus hat zum Welttag der Armen mehr Nächstenliebe angemahnt. «An den Festtagen fragen sich viele Menschen: Was kann ich kaufen?», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche in der Predigt am Sonntag im Petersdom. Die eigentliche Frage sei jedoch, was man geben könne. «Lasst uns heute, in diesen Zeiten voll Unsicherheit und Zerbrechlichkeit, unser Leben nicht damit vergeuden, dass wir nur an uns selbst denken», so Franziskus.

Der Papst hatte den Welttag der Armen 2016 eingeführt. Wegen der Corona-Pandemie nahmen lediglich etwa hundert Menschen im Petersdom an der Messe teil. Zudem musste das alljährliche Mittagessen des Papstes mit 1500 Bedürftigen abgesagt werden.

Der Vatikan bietet Menschen in Not auch Corona-Tests an. «In der Klinik unter den Kolonnaden des Petersdoms können Arme, die Zugang zu den Schlafmöglichkeiten benötigen oder in ihr Heimatland zurückkehren wollen, den Corona-Test bekommen», hieß es in einer Mitteilung. Pro Tag werden etwa 50 Abstriche gemacht. Die Klinik gehört zur Elemosineria Apostolica - einem Amt des Heiligen Stuhls, das «im Namen des Papstes Werke der Nächstenliebe zugunsten der Armen» leistet.


Proteste gegen Ausgangsverbot im zyprischen Limassol - Festnahmen

NIKOSIA: Die zyprische Polizei hat in der Nacht zum Sonntag 23 Menschen festgenommen, die im Zentrum der Hafenstadt Limassol gegen eine seit drei Tagen geltende nächtliche Ausgangssperre wegen der Corona-Pandemie stundenlang randaliert hatten. Sie schleuderten Steine und Feuerwerk gegen die Polizei und zündeten Mülleimer an. Die Sicherheitskräfte setzten massiv Tränengas und Schlagstöcke ein, um die Ausschreitungen zu beenden, wie das zyprische Staatsfernsehen (RIK) zeigte. Die Lage beruhigte sich am Sonntagmorgen.

Zypern ist nach Angaben des Auswärtigen Amtes von der Corona-Epidemie in den vergangenen Wochen stärker betroffen, die Infektionszahlen auf der gesamten Insel steigen. Landesweit beträgt die Inzidenz mehr als 50 Fälle pro 100.000 Einwohner auf sieben Tage. Aus diesem Grund hatte die Regierung in Nikosia vom vergangenen Freitag an in den am schwersten betroffenen Regionen von Limassol und Paphos eine Ausgangssperre zwischen 20.00 Uhr und 05.00 Uhr verhängt.


Zahl der Corona-Toten überschreitet Marke von 6000

PRAG: In Tschechien hat die Zahl der Corona-Toten die Schwelle von 6000 überschritten. Seit Beginn der Pandemie starben bisher 6058 Infizierte, wie am Sonntag aus den Daten des Gesundheitsministeriums hervorging. Bei den Neuansteckungen war indes eine Abflachung der Kurve zu beobachten. Innerhalb von 24 Stunden wurden 4199 neue Fälle verzeichnet. Das waren rund 3500 weniger als am gleichen Tag vor einer Woche.

Die Nachrichtenagentur CTK berichtete, dass die Krematorien in mehreren Regionen des Landes stark ausgelastet seien. Die meisten Menschen in Tschechien wählen seit jeher die Feuerbestattung. Die Regierung in Prag hat bereits vor Wochen drastische Maßnahmen ergriffen, um die Infektionswelle zu bremsen. Schulen, Restaurants und die meisten Geschäfte sind geschlossen. Der Notstand und eine nächtliche Ausgangssperre wurden verhängt.

Von Montag an gilt Deutschland für Tschechien nicht mehr als Land mit einem niedrigen Corona-Infektionsrisiko. Einreisen aus der Bundesrepublik sind nur noch mit einem negativen Corona-PCR-Test möglich und müssen vorher online angemeldet werden. Davon betroffen sind in erster Linie Geschäftsreisende, denn touristische Reisen sind aufgrund des Notstands derzeit ohnehin nicht möglich.


Neuer Höchstwert an Corona-Neuinfektionen im Iran

TEHERAN: Die Anzahl der registrierten Corona-Neuinfektionen im Iran hat mit 12.543 Fällen binnen eines Tages einen neuen Höchstwert erreicht. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Sonntag gab es in Tagesfrist zudem 459 Corona-Tote. Damit liege die Gesamtzahl der Corona-Toten über 41.000, die der Infizierten bei mehr als 760.000, sagte Ministeriumssprecherin Sima Lari im Staatsfernsehen.

Die Fallzahlen dürften jedoch mehr als doppelt so hoch sein wie angegeben, weil es im Iran mit über 82 Millionen Einwohnern noch zu wenige Testmöglichkeiten gibt. Derzeit werden am Tag zwischen 25.000 und 40.000 Tests durchgeführt, die jedoch umgehend auf 100.000 erhöht werden sollen. Um die drastisch steigenden Corona-Fallzahlen zu stoppen, plant die Islamische Republik am nächsten Wochenende landesweit strenge und unbefristete Lockdowns einzuführen.


Irin übernimmt Leitung der Europäischen Arzneimittel-Agentur

AMSTERDAM: Die irische Pharmazeutin Emer Cooke übernimmt an diesem Montag als erste Frau die Leitung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Cooke sei eine «starke Führungspersönlichkeit» und fest entschlossen, die Agentur erfolgreich durch die Corona-Krise zu bringen, erklärte ihr Vorgänger Guido Rasi. Derzeit richten sich in ganz Europa Hoffnungen darauf, dass die EMA in absehbarer Zeit grünes Licht für die Zulassung eines wirksamen und sicheren Covid-19-Impfstoffs geben kann.

Die achtjährige Amtszeit des Italieners Rasi endet am Montag. Unter seiner Leitung war die EMA im vergangenen Jahr erfolgreich von London nach Amsterdam verlegt worden. Der Umzug war wegen des Austritts Großbritanniens aus der EU nötig geworden. Emer Cooke war zuletzt Abteilungsdirektorin bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf.

Die EMA spielt eine wichtige Rolle bei der Zulassung von Arzneimitteln. «Unternehmen beantragen dort eine einzige Genehmigung für das Inverkehrbringen, die von der Europäischen Kommission ausgestellt wird», heißt es dazu in einer EU-Information. «Wird die Genehmigung erteilt, kann das Arzneimittel in der gesamten EU und im EWR (Europäischen Wirtschaftsraum) vertrieben werden.» Zudem ist die EMA für die Überwachung der Arzneimittelsicherheit zuständig.

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