Corona-Folgen belasten Kampf gegen Tuberkulose

Ein Arzt zeigt auf das Röntgenbild einer Lunge. Foto: Silas Stein/dpa
Ein Arzt zeigt auf das Röntgenbild einer Lunge. Foto: Silas Stein/dpa

GENF: Als Folge der Corona-Pandemie ist die Zahl der neuen Tuberkulose-Erkrankungen laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) voriges Jahr auf geschätzte 10,6 Millionen gestiegen. Nach zuvor jahrelang abnehmenden Zahlen war es bereits 2021 zu einem Zuwachs auf 10,3 Millionen neue Krankheitsfälle gekommen. Dies sei darauf zurückzuführen, dass die medizinische Tuberkulose-Versorgung im Zuge der Pandemie in vielen Ländern eingeschränkt worden sei, erklärte die WHO am Dienstag in Genf. Der WHO zufolge haben die Versorgungs-Ausfälle im Gesundheitsbereich während der Pandemiejahre zu fast einer halben Million zusätzlichen Tuberkulose-Toten geführt.

Der jährliche Tuberkulose-Bericht der WHO enthält aber auch positive Nachrichten: Die Zahl der erkannten Erkrankungen und Behandlungen stieg demnach voriges Jahr schon wieder deutlich an. Dies wirkte sich auch auf die Todesfälle aus. 2022 starben 1,3 Millionen Menschen an der behandelbaren Infektionskrankheit, etwa 100.000 weniger als im Jahr davor.

Die Fortschritte seien jedoch zu langsam, um die international vereinbarten Ziele zur Bekämpfung der Krankheit zu erreichen, stellte die WHO fest. Dafür seien nicht nur die anhaltenden Nachwirkungen der Pandemie verantwortlich, sondern auch aktuelle bewaffnete Konflikte. Laut dem Bericht ist die Zahl der Todesfälle zwischen 2015 und 2022 nur um 19 Prozent gefallen, weit unter den 75 Prozent, die bis 2025 angepeilt werden.

Tuberkulose ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Die Bakterien werden von Kranken durch Tröpfcheninfektion, also zum Beispiel durch Husten, übertragen. Die Krankheit, die vor allem die Lunge betrifft, bricht teils erst Jahre nach der Infektion aus. Tuberkulose ist vermeidbar und behandelbar. Ohne Behandlung stirbt etwa die Hälfte der Patienten.

Voriges Jahr entfielen 87 Prozent der Neuerkrankungen auf Länder in Asien und Afrika. Die WHO geht davon aus, dass in Europa nur 2.2 Prozent der weltweiten Fälle auftraten.

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