Corona-Überblick: Meldungen am Samstag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Niederländische Staatssekretärin im Streit um Corona-Kurs entlassen

DEN HAAG: Im Streit um den Corona-Kurs der Niederlande hat Premierminister Mark Rutte am Samstag Wirtschaftsstaatssekretärin Mona Keijzer fristlos entlassen. Der ungewöhnliche Schritt folgt auf Kritik von Keijzer an der Einführung eines Corona-Passes in den Niederlanden, die sie im Interview mit der Zeitung «De Telegraaf» (Samstag) geäußert hatte. Wie Rutte nach einer Mitteilung der Regierung sagte, vertrügen die Äußerungen der Staatssekretärin sich nicht mit den kürzlichen Beschlüssen des Ministerrats.

Zwar wurde in den Niederlanden am Samstag die 1,5 Meter-Abstandsregel zum Schutz vor einer Corona-Infektion abgeschafft. An die Stelle tritt aber ein heftig umstrittener Corona-Pass. Fortan muss jeder ab einem Alter von 13 Jahren vor dem Besuch von Gaststätten, Kultur- oder Sportveranstaltungen nachweisen, dass er geimpft, getestet oder genesen ist. Keijzer hatte dem «Telegraaf» gesagt: «Wenn wir in einer Gesellschaft gelandet sind, in der man voreinander Angst haben muss, es sei denn, dass man einen Nachweis vorlegt, dann muss man sich (...) fragen: Wollen wir diese Richtung wählen?»

Rutte entschloss sich nach Zustimmung des Wirtschaftsministers und nach Beratung mit den drei Vize-Ministerpräsidenten zur fristlosen Entlassung von Keijzer. Wirtschaftsminister Stef Blok übernimmt ihre Aufgaben, teilte die Regierung mit.

Mehrere Tausend Menschen demonstrierten am Samstag in Den Haag gegen die Corona-Politik und die Einführung des Corona-Passes. «Die Tyrannei vertreiben» stand auf einem Transparent. «QR ist Ausweis», hieß es unter Verwendung des deutschen Wortes auf einem anderen Plakat in Anspielung auf Ausweiskontrollen der Nazis, die in den besetzten Niederlanden eine Ausweispflicht zur Judenverfolgung einführten.


USA und Partner wollen Einfluss im Indopazifik ausbauen

WASHINGTON: Die USA, Indien, Japan und Australien wollen künftig noch enger zusammenarbeiten und ihren Einfluss im Indopazifik-Raum ausbauen. Die Region vom Indischen bis zum Pazifischen Ozean bilde die Grundlage für «gemeinsame Sicherheit und gemeinsamen Wohlstand», hieß es in einer gemeinsamen Erklärung am späten Freitagabend (Ortszeit) nach einem Treffen der Regierungschefs der vier Länder in Washington. Darin wurde auch betont, dass im Ost- und Südchinesischen Meer das Seerecht eingehalten werden müsse. Sowohl das Treffen an sich als auch die Erklärung ließen sich als Signal an China deuten, obwohl die Volksrepublik in dem Dokument nicht direkt adressiert wird.

Die USA und andere Staaten sind besorgt über die Handelspraktiken der Volksrepublik und den chinesischen Expansionsdrang im Indopazifik. China beansprucht außerdem praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Seit Jahren liegt die Volksrepublik deshalb im Streit mit Ländern der Region wie den Philippinen, Vietnam, Malaysia, Brunei - und auch mit Taiwan. In der Gegend werden große Erdöl- und Erdgasvorkommen vermutet.

Das Viererbündnis will künftig noch enger kooperieren, etwa bei der Bewältigung der Corona-Pandemie, im Bereich der Cybersicherheit und im Kampf gegen den Klimawandel. So solle die Produktion von Corona-Impfstoffen gesteigert und die Vorbereitung auf künftige Pandemien verbessert werden - eine gemeinsame Übung dazu sei 2022 möglich. Auch im Weltraum soll es mehr Zusammenarbeit geben, etwa durch die gemeinsame Nutzung von Satellitendaten für die Überwachung des Klimawandels oder für den Katastrophenschutz.


Corona wirbelt Harris-Interview in US-Sendung durcheinander

WASHINGTON: Corona hat für eine bizarre Szene in einer bekannten US-Talkshow gesorgt: Eigentlich sollte in der Sendung «The View» am Freitagmorgen (Ortszeit) Vize-Präsidentin Kamala Harris live im New Yorker Studio interviewt werden. Inmitten der Sendung wurden die beiden Moderatorinnen Sunny Hostin und Ana Navarro aber plötzlich gebeten, das Set zu verlassen. Die beiden Frauen standen auf und verschwanden.

Zurück blieben Moderatorin Joy Behar und Sara Haines. «Wir sagen Ihnen in ein paar Minuten warum», sagte daraufhin Moderatorin Behar. «Soll ich die Vizepräsidentin nun vorstellen?», fragte sie. «Ja», rief eine Stimme aus dem Off - nur wenige Sekunden hieß es dann sehr vehement: «Nein!» Behar zeigte sich sichtlich irritiert und verabschiedete sich erstmal in die Werbung. «Wie wir das immer im Fernsehen machen, wenn wir in der Klemme stecken: Wir sind gleich wieder zurück.»

Was war passiert? Hostin und Navarro waren vor der Sendung auf das Coronavirus getestet worden - und diese Tests waren positiv. Medienberichten nach hatte Harris keinen Kontakt zu den Moderatorinnen. Sie wurde schließlich aber zum Interview nur in das Studio zugeschaltet. «Sunny und Ana sind starke Frauen, und ich weiß, dass es ihnen gut geht», sagte Harris dann im Interview. Aber es sei auch gut zu wissen, dass sie geimpft seien. «Denn andernfalls würden wir uns Sorgen über Krankenhausaufenthalte und Schlimmeres machen.»

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