Corona-Überblick: Meldungen am Samstag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Republikanische Gouverneure reagieren auf Corona-Anstieg

WASHINGTON: Angesichts der Eskalation der Corona-Krise in den USA ergreifen auch republikanische Gouverneure Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, gegen die sie sich bisher sperrten. In North Dakota verfügte Gouverneur Doug Burgum eine Maskenpflicht und Einschränkungen für Restaurants. Die Maßnahmen gelten zunächst bis Mitte Dezember.

In West Virgina ordnete Gouverneur Jim Justice an, dass ab sofort in geschlossenen öffentlichen Räumen nun immer Masken getragen werden müssen. Zuvor waren sie nur vorgeschrieben, wenn man keinen Abstand halten musste. «Dieses Ding ist ein massiver, massiver Killer», schrieb Justice über das Coronavirus und die davon ausgelöste Krankheit Covid-19.

In Texas verhinderte unterdessen ein Gericht striktere Corona-Maßnahmen im schwer betroffenen Bezirk rund um die Stadt El Paso - weil sie den Anordnungen des Gouverneurs Greg Abbott widersprächen. Im El Paso County hatte Richter Ricardo Samaniego angesichts schnell steigender Infektionszahlen die Verlängerung eines Lockdowns verfügt. Behörden des Bundesstaates und mehrere örtliche Restaurantbesitzer klagten dagegen. Das Berufungsgericht urteilte zu ihren Gunsten: Es sei Sache des Gouverneurs, solche Entscheidungen zu treffen. Der texanische Justizminister Ken Paxton begrüßte das Urteil und nannte Richter Samaniego einen «Tyrannen».

In den USA hatte es am Freitag mit 184.514 Neuinfektionen den nächsten Corona-Rekord gegeben, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität hervorgeht. Mehr als 1400 Menschen starben.


Experten sehen Corona-Ausnahmen für Weihnachten skeptisch

ROM: Angesichts der aktuellen Corona-Lage haben Experten des italienischen Gesundheitsministeriums die Hoffnung auf Ausnahmen von den Corona-Regelungen für das Weihnachtsfest gebremst. Man könne nicht denken, dass Weihnachten eine Ausnahme darstellt, sagte der Präsident des Gesundheitsrates, Franco Locatelli, am Samstag. Natürlich sei daran gelegen, den Reproduktionswert (R-Wert) so niedrig wie möglich zu bekommen, aber es sei nicht daran zu denken, dann zu den gewohnten Festlichkeiten überzugehen.

Der R-Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt - und gibt damit Auskunft darüber, ob das Infektionsgeschehen zunimmt oder abflaut. Dem jüngsten Ministeriumsbericht zufolge war er auf 1,43 gesunken. Die durchschnittliche Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche lag demnach für den Zeitraum 2. bis 8. November bei 330. Zum Vergleich: Das Robert Koch-Institut gab die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz für Deutschland am Freitag mit rund 140 Fällen pro 100.000 Einwohner an.

Die italienischen Behörden meldeten am Samstag rund 37.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Tags zuvor wurde mit knapp 41.000 ein neuer Höchstwert erreicht. Ebenso wurden weitere Verschärfungen für einige Regionen beschlossen. Der Großteil der Menschen in Italien ist damit von strengen Ausgangsbeschränkungen betroffen.

Die italienische Regierung stuft alle Regionen in eine von drei Risikostufen ein. Sieben Regionen werden nun als Rote Zonen geführt, darunter Bozen-Südtirol, die Toskana und das südlich gelegene Kampanien mit der Stadt Neapel. Dort herrscht gewissermaßen ein Lockdown. Neun Regionen liegen in der mittleren Zone (orange), wo die Ausgangssperre nur von 22 bis 5 Uhr gilt und freie Bewegung innerhalb der eigenen Kommune möglich ist. Zu der Zone mit den lockersten Regelungen (gelb) zählt etwa Latium und die Hauptstadt Rom. Hier haben Bars und Restaurants noch mit Einschränkungen geöffnet.


Hollands Nikolaus wegen Corona im Homeoffice

AMSTERDAM: Einreise trotz Corona: Auch in diesem Jahr hat es der Nikolaus wieder bis in die Niederlande geschafft. Die Ankunft des Sinterklaas, wie der Heilige Mann mit dem weißen Rauschebart und dem roten Bischofsmantel dort genannt wird, wurde am Samstag live im Fernsehen übertragen - von einem fiktiven Ort aus und ohne das sonst übliche öffentliche Freudenfest zu seiner Begrüßung.

Der Legende zufolge reitet Sinterklaas nach seiner Ankunft mit dem Dampfschiff aus Spanien auf einem Schimmel über die Dächer und kommt mit seinen Helfern durch den Schornstein, um Kindern Geschenke zu bringen. In diesem Jahr wird daraus eher eine Tätigkeit im Homeoffice. Sitz des Sinterklaas ist diesmal das Palais Soestdijk - ein Schloss in der Gemeinde Baarn, das einst dem niederländischen Königshaus gehörte, wie der Sender NOS berichtete. Allerdings seien bis zur Bescherung am 5. Dezember einige lokale Sinterklaas-Veranstaltungen unter Einhaltung der Corona-Schutzvorschriften geplant.

Die Ankunft des Heiligen war einmal mehr mit einem Streit um dessen schwarze Gehilfen - die «Zwarten Pieten» - verbunden. Die Aktionsgruppe «Kick Out Zwarte Piet» (KOZP) rief zu «coronasicheren» Protesten auf. Kritiker sehen in den schwarzgeschminkten Sinterklaas-Gehilfen in Pagenkostümen ein Symbol der Sklavenzeit sowie der Diskriminierung schwarzer Menschen. «Zwarte Piet»-Befürworter sprechen hingegen von einem Angriff auf alte niederländische Traditionen.


Neuer Höchststand bei Corona-Toten

WARSCHAU: Polen hat am Samstag so viele Corona-Tote gemeldet wie noch nie seit Beginn der Pandemie im Frühjahr. Innerhalb von 24 Stunden seien 548 Menschen mit dem Virus gestorben, teilte das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Warschau mit. Damit gibt es in Polen inzwischen mehr als 10.000 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Innerhalb eines Tages kamen zudem fast 25.600 Neuinfektionen hinzu. Damit sei die Gesamtzahl der gemeldeten Fälle in den vergangenen Monaten auf mehr als 691.000 gestiegen.

Das Land hat rund 38 Millionen Einwohner. Deutschland hat Polen wegen vieler Corona-Fälle als Risikogebiet eingestuft. Zum Vergleich: In Deutschland haben die Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut am Samstag 22.461 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet.

In Polen gelten angesichts der drastisch steigenden Zahl von Neuinfektionen seit einer Woche weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Kinos, Theater und Museen sind erneut geschlossen - ebenso wie Geschäfte in Einkaufszentren, mit Ausnahme von Lebensmittelläden und Apotheken. Alle Schulen stellen auf Fernunterricht um. Die Auflagen sollen bis zum 29. November gelten.


Neuer Rekord: Mehr als 184.500 Neuinfektionen an einem Tag in USA

WASHINGTON: Die USA verzeichnen derzeit täglich immer neue Höchstwerte der Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Die Anzahl der registrierten Fälle binnen 24 Stunden erreichte am Freitag 184.514, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) vom Samstagmorgen hervorgeht. Das ist der bisher höchste Tageswert der Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie.

Insgesamt wurden nach jüngsten JHU-Angaben in den USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern seit Beginn der Pandemie rund 10,7 Millionen Coronavirus-Infektionen bestätigt. Mehr als 244.300 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus - mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden Zahlen - auch die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden - auch nachträglich korrigiert.


Iran plant landesweit unbefristete Corona-Lockdowns

TEHERAN: Der Iran plant landeweit strenge und unbefristete Lockdowns, um die drastisch steigenden Corona-Fallzahlen zu stoppen. «Diese Lockdowns werden am 21. November in Kraft treten und sind erforderlich, um Menschenleben zu retten», sagte Präsident Hassan Ruhani am Samstag. Laut Ruhani sollen die landesweiten Lockdowns unbefristet so lange weitergeführt werden, bis die Fall- und besonders die Totenzahlen sinken.

«Das Volk muss die bittere Tatsache akzeptieren, dass dieses Problem uns noch längerfristig begleiten wird und wir solange mit diesem ungewollte Gast leben müssen», so der Präsident im Staatsfernsehen. Wie genau die Lockdowns aussehen sollen, welche Wirtschaftsbranchen davon betroffen sind und ob es auch zu Ausgangssperren kommt, wird laut Ruhani vom Corona-Krisenstab vor dem 21. November bekanntgegeben.

Aus wirtschaftlichen Erwägungen war Ruhani bis jetzt gegen Lockdowns. Die dramatisch steigenden Fallzahlen in den letzten Wochen ließen ihm jedoch keine andere Wahl. Fast im Minutentakt sterben Corona-Patienten, im Sekundentakt werden Neuinfektionen registriert. Aktuell liegt die Gesamtzahl der Corona-Toten im Iran über 40.000, die der Infizierten bei fast 740.000.

Die Fallzahlen dürften jedoch mehr als doppelt so hoch sein wie angegeben, weil es im Iran laut Gesundheitsexperten noch zu wenige Testmöglichkeiten gibt. Das Gesundheitsministerium hat die Corona-Tests von 25.000 auf 40.000 am Tag erhöht, plant jedoch umgehend auf 100.000 Tests zu kommen. Experten sind der Auffassung, dass für eine Bevölkerung von mehr als 82 Millionen Menschen mindestens 200.000 Tests am Tag erforderlich seien, um an die wahren Fallzahlen zu kommen.

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