Corona-Überblick: Meldungen am Mittwoch

Foto: Freepik
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Lage im Hochinzidenzgebiet Spanien wird besser

MADRID: Die Lage im Corona-Hochinzidenzgebiet Spanien, dem beliebtesten Urlaubsland der Deutschen, bessert sich zusehends. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen sei innerhalb einer Woche von ca. 323 auf 265 gefallen, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwochabend in Madrid mit.

Die Balearen mit Mallorca haben unterdessen mit einer 7-Tage-Inzidenz von 331 einen der höchsten Werte ganz Spaniens, auch wenn diese Mittelmeer-Inseln ebenfalls eine rückläufige Tendenz verzeichnen. Höhere Zahlen als die Balearen hatten am Mittwoch in Spanien nur die für ihren Weinanbau bekannte Region La Rioja (348) sowie Navarra (344), beide im Norden des Landes.

«Wir befinden uns in einer Stabilisierungsphase der rückläufigen Tendenz», das sei sehr erfreulich, betonte Gesundheitsministerin Carolina Darias. Man müsse aber weiterhin Vorsicht walten lassen. Die Zahlen seien immer noch zu hoch. Die Delta-Variante des Coronavirus mache derzeit ca. 75 Prozent aller Neuinfektionen aus.

Die Ministerin meinte, die positive Tendenz der vergangenen Tage sei auf die von zahlreichen der insgesamt 17 Regionen des Landes im Juli beschlossenen Restriktionen zurückzuführen. Dazu gehören unter anderem Sperrstunden und Beschränkungen der Versammlungsfreiheit. In Katalonien, Valencia, Andalusien, Navarra, Aragonien und Kantabrien gelten wieder nächtliche Ausgehsperren in besonders schwer getroffenen Bezirken. Auf den bei Urlaubern sehr beliebten Kanaren lehnte die Justiz dies aber ab, auf Mallorca verzichtete man trotz der sehr hohen Zahlen auf eine solche Maßnahme.


Großbritannien will 16- und 17-Jährige gegen Corona impfen

LONDON: Nach einer neuen Empfehlung der britischen Impfkommission sollen in Großbritannien 16- und 17-jährige Jugendliche gegen Corona geimpft werden. «Ich habe die Expertenempfehlung angenommen und den Gesundheitsdienst gebeten, sich so schnell wie möglich auf die Impfungen vorzubereiten», sagte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid am Mittwoch laut einer Mitteilung. Seine Entscheidung gilt für England. Schottland, Wales und Nordirland entscheiden selbst über ihre Impfprogramme, richten sich aber auch nach den Empfehlungen der Impfkommission.

Zuvor hatte das Joint Committee on Vaccination and Immunisation, das eine ähnliche Rolle wie die Ständige Impfkommission in Deutschland spielt, seine neue Linie bekanntgegeben. Bislang war die Corona-Impfung - ähnlich wie in Deutschland - nur für Jugendliche mit Vorerkrankungen empfohlen worden.

Die Kommission sieht zunächst eine Dosis des Biontech-Impfstoffs für die Jugendlichen vor. Eine Empfehlung zur zweiten Dosis soll folgen.

Angesichts noch immer hoher Corona-Fallzahlen hatten Wissenschaftler die Regierung davor gewarnt, bei Kindern und Jugendlichen auf eine Strategie der natürlichen Durchseuchung zu setzen. Insbesondere nach den Sommerferien wird mit einem Anstieg der Fallzahlen gerechnet.


Frankreichs Verfassungsrat entscheidet über neue Corona-Regeln

PARIS: Der französische Verfassungsrat prüft die von der Regierung geplante Corona-Impfpflicht für Gesundheitspersonal. Am Donnerstagnachmittag will sich das Gericht zu einem entsprechenden Gesetz äußern. Auch um die vorgesehene breitere Nachweispflicht wird es dabei gehen. Nach Willen der Regierung soll vom 9. August an in Restaurants, Cafés, Einkaufszentren und in Fernzügen ein Impf- oder Genesungsnachweis oder ein negativer Corona-Test vorgelegt werden. Nicht-geimpftem Gesundheitspersonal droht nach dem Gesetz ab Herbst unter anderem Lohnausfall.

Frankreich kämpft aktuell gegen eine vierte Corona-Welle. Angesichts dessen hatte Staatschef Emmanuel Macron Mitte Juli schärfere Hygienevorschriften angekündigt. Das Parlament billigte sie. Wegen heftiger Kritik an dem Vorhaben rief Premierminister Jean Castex den Verfassungsrat an. Auch einige Abgeordnete wandten sich an die Instanz. Landesweit waren zuletzt mehr als 200.000 Menschen gegen die vorgesehenen schärferen Regeln auf die Straße gegangen.


Deutschland gibt erste Impfdosen von Astrazeneca ab

BERLIN: Deutschland gibt erste Corona-Impfdosen für andere Länder mit akutem Bedarf ab. Ab sofort und bis auf weiteres werden alle Lieferungen des Herstellers Astrazeneca an die internationale Hilfsinitiative Covax gespendet, wie das Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch auf Anfrage in Berlin mitteilte. Zuerst berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag) darüber. In einem ersten Schritt sollen knapp 1,3 Millionen Dosen direkt an Covax gehen, in Deutschland kommen demnach keine Lieferungen mehr an.

Außerdem verzichtet die Bundesregierung zugunsten anderer EU-Staaten, die Bedarf haben, im Monat August auf Dosen von Johnson & Johnson, die Deutschland nach EU-Verträgen zustehen würden. Je nach Bedarf in Deutschland soll die vertraglich vereinbarte Menge später geliefert oder dann an andere Staaten abgegeben werden können.

Minister Jens Spahn (CDU) sagte dem RND: «Es ist in unserem ureigenen nationalen Interesse, die Welt zu impfen. Denn diese Pandemie ist erst wirklich vorbei, wenn das Virus weltweit unter Kontrolle ist.» Deutschland engagiere sich bereits finanziell stark bei Covax. «Nun werden wir erstmalig auch Impfdosen aus unseren Verträgen an Covax abgeben.» Das Kabinett hatte Anfang Juli beschlossen, bis Ende des Jahres mindestens 30 Millionen Impfdosen an Entwicklungsländer und andere Staaten abzugeben. Davon sollen 80 Prozent Covax zur Verfügung gestellt werden und 20 Prozent direkt an andere Länder gehen.


Chilenische Fischer blockieren Straßen und fordern Corona-Hilfen

TALCAHUANO: Chilenische Fischer haben mehrere Landstraßen blockiert und sich Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Sie errichteten am Mittwoch Straßensperren und setzten Reifen in Brand, wie der Radiosender Cooperativa berichtete. Die Polizei setzte Tränengas gegen die Demonstranten ein. Die selbstständigen Fischer forderten staatliche Unterstützung in der Corona-Pandemie, wie sie auch kleine Betriebe erhalten. «Die Straßen bleiben blockiert, bis die Regierung diesen Bonus gewährt, den alle Fischer in Chile fordern», sagte Gewerkschaftsführer Norberto Vega.

Während der Corona-Pandemie kam es in dem südamerikanischen Land immer wieder zu Protesten. Wegen der Quarantäne konnten zahlreiche Menschen ihrer Arbeit nicht nachgehen. Da es in Chile nur schwache Sozialsysteme gibt, ging vielen das Geld aus. Die konservative Regierung geriet unter erheblichen Druck, zuletzt stimmten gerade mal noch 9 Prozent der Chilenen der Politik von Präsident Sebastián Piñera zu. Die Arbeitslosigkeit liegt derzeit bei 9,5 Prozent, weitere 26 Prozent gehen informellen Beschäftigungen nach.

Derzeit wird in dem südamerikanischen Land eine neue Verfassung ausgearbeitet. Damit wird eines der Hauptanliegen der Demonstranten erfüllt, die Ende 2019 zu Tausenden auf die Straße gingen, um einen besseren Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung sowie eine Abkehr vom neoliberalen Wirtschaftssystem zu fordern. Der aktuelle Verfassungstext stammt noch aus der Zeit der Militärdiktatur von General Augusto Pinochet (1973-1990).


Ungarn gibt am Nationalfeiertag Zugang zu Massenveranstaltungen frei

BUDAPEST: Ungarn lockert aus Anlass des Nationalfeiertages am 20. August und anderer Massen-Ereignisse die wenigen noch geltenden Corona-Vorsichtsmaßnahmen. Das beschloss die rechtsnationale Regierung mit einer Verordnung, die am späten Dienstagabend im Amtsblatt erschienen ist.

Vom 18. bis zum 22. August sollen die Zugangsbeschränkungen zu Massenveranstaltungen wegfallen. Dasselbe gilt für die Zeit der Pferde-Vierspänner-Europameisterschaft vom 2. bis 5. September in Budapest sowie für den 52. Internationalen Eucharistischen Kongress vom 5. bis zum 12. September, zu dem auch Papst Franziskus in Ungarns Hauptstadt erwartet wird. Außerhalb dieser Zeiträume dürfen Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern nur mit Immunitätsnachweis besucht werden.

Bereits seit Anfang Juli gelten in Ungarn Maskenpflicht und Abstandsregeln nur noch in Krankenhäusern, Altenheimen und Apotheken. Die Regierung hat in diesem Jahr Lockerungsmaßnahmen ausschließlich vom Impf-Fortschritt abhängig gemacht. Derzeit haben 56 Prozent der Ungarn den vollen Impfschutz. Allerdings wurde auch der russische Impfstoff Sputnik sowie das als wenig effizient geltende chinesische Vakzin Sinopharm eingesetzt. Derzeit gibt es nur sehr wenige Neuansteckungen in dem Land.


Immunologe: Daten zu Lambda-Variante noch nicht beunruhigend

BERLIN/TOKIO: Auch nach einer Veröffentlichung aus Japan sieht ein deutscher Immunologe in der sogenannten Lambda-Variante des Coronavirus noch keinen Grund zur Besorgnis. Er glaube, die Daten aus Japan würden derzeit überinterpretiert, teilte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Daten zeigten, dass Lambda in Labor-Versuchen (in vitro) etwas ansteckender sei als das ursprüngliche Virus, aber nicht ansteckender als die Delta-Variante. Lambda könnte demnach auch dem Immunschutz «etwas entkommen, aber nicht so stark wie Delta». Insofern beunruhige ihn diese Variante anhand der aktuell vorliegenden Daten noch nicht, erklärte Watzl.

Vor einigen Tagen hatte ein japanisches Team ein sogenanntes Pre-Print über Lambda veröffentlicht, mit dem Titel «Lambda-Variante weist eine höhere Infektiosität und Immunresistenz auf». Die Publikation ist bisher weder von externen Fachleute begutachtet worden noch in einem Fachblatt erschienen. Mehrere Medien berichteten zuletzt darüber. Watzl teilte mit, der Begriff Immunresistenz im Titel sei «bezogen auf die gezeigten Daten schlicht falsch».

Lambda zählt bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den unter Beobachtung stehenden Varianten, die Variante ist bislang nicht als besorgniserregend eingestuft. In Deutschland ist sie nach Daten des Robert Koch-Instituts zwar schon mehrfach gefunden worden, zuletzt aber nur in Einzelfällen. Nachweise kommen vor allem aus Lateinamerika.


Weltweit bereits mehr als 200 Millionen bestätigte Corona-Infektionen

WASHINGTON: Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie ist die Zahl der weltweit nachgewiesenen Infektionen auf mehr als 200 Millionen angestiegen. Das ging am Mittwoch aus Daten der US-Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Die Zahl der bekannten Infektionen stieg damit in einem guten halben Jahr, seit dem 26. Januar, um 100 Millionen an. Die Zahl der weltweit bestätigten Todesfälle nach einer Corona-Infektion liegt inzwischen bei 4,25 Millionen - doppelt so viele wie noch Ende Januar. Experten gehen sowohl bei den Infektionen als auch bei den Todesfällen weltweit von höheren Dunkelziffern aus.

Die Webseite der Universität wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt einen etwas höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden die Zahlen aber auch wieder nach unten korrigiert. Die WHO zählte bis Mittwoch 199,5 Millionen bestätigte Infektionen und knapp 4,25 Millionen Todesfälle. Die Zahl der weltweit verabreichten Corona-Impfungen liegt laut WHO inzwischen bei rund vier Milliarden.

Zuletzt stieg die Zahl der bestätigten Neuinfektionen in vielen Teilen der Welt erneut rasch an, was Experten vor allem auf die Verbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante zurückführten. Dem jüngsten Wochenbericht der WHO zufolge etwa gab es zuletzt weltweit täglich mehr als eine halbe Million Neuinfektionen.

Die meisten bestätigten Infektionen gibt es bislang mit gut 35 Millionen in den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern. Auf Platz zwei steht mit rund 32 Millionen Infektionen Indien mit einer Bevölkerung von rund 1,3 Milliarden Menschen. Dahinter folgen Brasilien (20 Millionen) sowie Russland und Frankreich (je etwa 6,25 Millionen). In Deutschland gab es den Johns-Hopkins-Daten zufolge knapp 3,8 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2.


Italienische Polizei entdeckt zahlreiche Mängel bei Strand-Betrieben

ROM: Die italienische Polizei hat bei landesweiten Kontrollen von Badeanstalten am Meer und an Seen Hunderte Verstöße festgestellt. 21 mussten ihren Restaurant- und Barbetrieb wegen schwerer Hygienemängel einstellen, wie die Carabinieri am Mittwoch mitteilten. Bei fast jeder dritten der insgesamt 886 Kontrollen entdeckten die Ermittler Unregelmäßigkeiten. Sie überprüften nach eigenen Angaben auch die Einhaltung der Corona-Vorgaben, also zum Beispiel den Abstand der Sonnenschirme und -liegen, ob Desinfektionsmittel-Spender vorhanden waren und ob Schutzmasken getragen wurden.

Die Badeanstalten sind meist feste Bereiche am Strand, an denen man sich etwa eine Liege mit einem Sonnenschirm mieten kann. Oft gibt es dort auch Bewirtung. Die Polizei führte die Kontrollen zum Beginn der Urlaubszeit durch, wie es hieß. Sie entdeckten bei den Einsätzen auch falsch gekühlte Gerichte, die schon servierbereit waren. Laut Mitteilung beschlagnahmten sie 1,3 Tonnen an Nahrungsmitteln.


Von der Leyen: Für Zulassung von Sputnik V fehlen valide Daten

BRÜSSEL/MOSKAU: Eine Zulassung des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ist nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen weiter ungewiss. «Bislang ist es dem Hersteller nicht gelungen, genügend valide Daten zu liefern, um die Sicherheit nachzuweisen», sagte von der Leyen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch). Das werfe Fragen auf.

Nach Angaben des Herstellers ist der Impfstoff Sputnik V mittlerweile bereits weltweit in 69 Staaten zugelassen. In der EU verwenden ihn die Länder Ungarn und die Slowakei auch ohne Zulassung der EMA. Russland hoffte zuletzt auf eine Zulassung der EMA bis zum Herbst. Sie prüft den Impfstoff nun bereits seit Anfang März. Russland selbst hat keine ausländischen Vakzine im eigenen Land zugelassen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte, Mitarbeiter der EMA stünden in «direktem Arbeitskontakt» mit den russischen Ministerien für Gesundheit und Handel. «Nach unseren Informationen gibt es keine Einwände gegen den Impfstoff und seine Wirksamkeit», sagte Lawrow der Zeitung «Komsomolskaja Prawda». Russland hatte immer wieder davor gewarnt, die Prüfung des Antrags zu politisieren.


Kinder mit Covid-19 im Durchschnitt nach sechs Tagen gesund

LONDON: Heranwachsende mit Covid-19-Symptomen sind einer Studie zufolge im Durchschnitt nach sechs Tagen wieder gesund. Das berichten britische Forscher im Fachmagazin «The Lancet Child & Adolescent Health». Nach eigenen Angaben liefern die Autoren, die unter anderem am King's College in London forschen, damit eine erste breit angelegte Untersuchung, die Erkenntnisse zu symptomatisch an Covid-19 erkrankten Kindern ermöglicht.

Basis der Untersuchung waren die von Eltern oder anderen Erziehungsbeauftragten eingetragenen Symptome, die über eine App nach einem positiven Test gemeldet wurden. In die Auswertung flossen die Krankheitsverläufe von 1734 Kindern zwischen 5 und 17 Jahren ein, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden und Krankheitssymptome zeigten. Im Schnitt hatten die erkrankten Kinder drei Symptome - zu den häufigsten zählten Müdigkeit, Kopfschmerzen und der Verlust von Geschmacks- oder Geruchssinn.

Selten kam es vor, dass Kinder auch noch vier Wochen nach ihrer Infektion oder länger Symptome zeigen - in der Untersuchung war das bei 4,4 Prozent der Fall. Nach acht Wochen verspürten nur noch weniger als 2 Prozent der Kinder Symptome. «Es ist beruhigend, dass die Zahl der Kinder, die lange unter Covid-19-Symptomen leiden, sehr niedrig ist», wird Hauptautorin Emma Duncan in einer «Lancet»-Mitteilung zitiert.


Neues Moratorium gegen Zwangsräumungen in USA wegen Pandemie

WASHINGTON: Wenige Tage nach dem Auslaufen der bisherigen Regelung hat die US-Gesundheitsbehörde ein neues Moratorium gegen Zwangsräumungen säumiger Mieter verfügt. Es gelte bis Oktober für alle Landesteile, in denen die Corona-Infektionszahlen rasch ansteigen, um eine weitere Zuspitzung der Lage durch massenhafte Zwangsräumungen zu vermeiden, erklärte die Gesundheitsbehörde CDC am Dienstag (Ortszeit). Die jüngste Zunahme der Infektionen wegen der besonders ansteckenden Delta-Variante mache dies nötig. Die Regelung wird dem Vernehmen nach für die meisten Bezirke in den USA gelten und alle Mieter bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze schützen.

Die bisherige CDC-Regelung, die fürs ganze Land gegolten hatte, war nach einem Einwand des Obersten Gerichtshofs nicht mehr verlängert worden und am Wochenende ausgelaufen. Bemühungen, kurzfristig noch eine gesetzliche Neuregelung zu verabschieden, scheiterten. Damit drohten Experten zufolge Hunderttausenden Mietern Räumungsklagen. Der linke Flügel der Demokraten im Kongress lief daraufhin Sturm und sprach von Millionen Betroffenen. Die Abgeordneten warfen der Regierung von Präsident Joe Biden Versagen vor. In einzelnen Bundesstaaten und Kommunen gab es aber zumindest weiter örtliche Moratorien gegen Zwangsräumungen.

Biden forderte Bundesstaaten und Kommunen nun erneut auf, bereitstehende Hilfen für Mieter auszuzahlen, um Zwangsräumungen auch langfristig zu verhindern. «Das ist die Soforthilfe», sagte Biden. In den Corona-Konjunkturpaketen waren fast 47 Milliarden Dollar (40 Milliarden Euro) Hilfen für Mieter enthalten. Bis Ende Juni wurden aber nur rund 3 Milliarden abgerufen.


Biden: Corona verbreitet sich «wie ein Lauffeuer» unter Ungeimpften

WASHINGTON: Das Coronavirus verbreitet sich in den USA nach Ansicht von Präsident Joe Biden «wie ein Lauffeuer unter den Ungeimpften». Dies sei «herzzerreißend» - vor allem, weil Covid-19 inzwischen dank der Impfungen eine «vermeidbare» Erkrankung sei, sagte Biden am Dienstag im Weißen Haus. In den Bundesstaaten mit geringerer Impfquote sei die Rate der Infektionen «zehn bis zwanzig Mal so hoch» wie in den Staaten mit der höchsten Impfquote.

Biden forderte alle Amerikaner erneut mit Nachdruck auf, sich rasch impfen zu lassen. Es gebe immer noch rund 90 Millionen Menschen, die impfberechtigt seien, aber noch keine einzige Spritze bekommen hätten, mahnte er. Geimpfte Menschen würden sich nur sehr selten mit Corona infizieren, noch seltener bei einer Infektion ins Krankenhaus müssen und fast nie an den Folgen der Infektion sterben, betonte Biden. «Wir erleben eine Pandemie der Ungeimpften», sagte Biden.

Im Juni war die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den USA im Durchschnitt auf rund 10.000 pro Tag gesunken gewesen. Inzwischen stieg die Zahl aber wegen der besonders ansteckenden Delta-Variante im Schnitt wieder auf gut 80.000 pro Tag an. Die Zahl der Todesfälle pro Tag liegt nun im Durchschnitt bei rund 350, wie Zahlen der Gesundheitsbehörde CDC zeigten. Die Impfkampagne in den USA kommt nur noch schleppend voran. Bislang sind fast 50 Prozent der Gesamtbevölkerung von rund 330 Millionen Menschen vollständig geimpft, rund 58 Prozent haben mindestens die erste Spritze bekommen.

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