Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

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Rasant steigende Covid-Zahlen: Uganda erläßt 42 Tage Ausgangssperre

KAMPALA: Ugandas Präsident Yoweri Museveni hat aufgrund rasant steigender Corona-Infektionen scharfe Restriktionen erlassen. Das ostafrikanische Land befinde sich ab sofort für 42 Tage im «totalen Lockdown», sagte Museveni am Freitag. Ugandas rund 45 Millionen Einwohner müssten zuhause bleiben. Lediglich Fahrzeuge, die wichtige Fracht oder kranke Menschen transportieren, seien auf der Straße zugelassen.

Die Zahl der Neuinfektionen in Uganda war nach Angaben der Africa CDC, der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (AU), mit 11.704 Neuinfektionem am Freitag im Wochenvergleich so hoch wie nie zuvor. Man habe die Nachbarländer um Sauerstoff gebeten, sagte die Gesundheitsberaterin Musevenis, Monica Musenero, der Deutschen Presse-Agentur. «Die Zahl der Fälle steigt stetig. Wir versuchen, woher auch immer, Sauerstoffzylinder zu beziehen», sagte Musenero. Man benötige mindestens 15.000 davon. Auch die Armee sei angewiesen, Sauerstoff zu produzieren, bestätigte eine Militärsprecherin der dpa.

In Uganda, wie auch in 13 weiteren afrikanischen Ländern, breitet sich die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus weiter aus. Insgesamt wurden laut CDC rund 5,1 Millionen Infektionen in Afrika dokumentiert. Den Angaben zufolge sind rund 136.000 Menschen an den Folgen gestorben. Die Dunkelziffer auf dem Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden Menschen dürfte allerdings höher liegen.


Biden ruft zu Impfungen auf - Delta-Variante verbreitet sich

WASHINGTON: Angesichts sinkender Coronavirus-Impfraten und des Vormarschs der aggressiven Delta-Variante hat US-Präsident Joe Biden die Amerikaner eindringlich zur Impfung aufgerufen. «Es ist eine Variante, die leichter übertragbar, potenziell tödlich und besonders für junge Menschen gefährlich ist», sagte Biden am Freitag im Weißen Haus. «Lassen Sie sich impfen.» Biden hat als Ziel ausgegeben, dass bis zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli rund 70 Prozent aller Erwachsenen mindestens die erste Impfung erhalten haben sollen. Bisher liegt diese Rate bei etwas über 65 Prozent. Biden sagte auf Nachfrage, angesichts der verbreiteten Impfungen gehe er nicht davon aus, dass es noch einmal zu einem Lockdown kommen werde.

Die Direktorin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky, sagte am Freitag dem Sender ABC, sie rechne damit, dass die erstmals in Indien identifizierte Delta-Variante vermutlich auch die vorherrschende Coronavirus-Art in den USA werde. Anlass für Bidens Auftritt war, dass seit seinem Amtsantritt vor 150 Tage mehr als 300 Millionen Impfungen verabreicht wurden. Seit Beginn der Kampagne noch unter Biden-Vorgänger Donald Trump wurden den rund 330 Millionen Menschen in den USA nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC insgesamt mehr als 316 Millionen Dosen gespritzt. Seit dem Höhepunkt der Impfungen im April sinkt deren Zahl allerdings. Zuletzt wurden im Wochenschnitt pro Tag weniger als eine Million Dosen verabreicht.

Biden sagte, die Zahlen der Toten und der Krankenhauspatienten im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung seien in jenen Gegenden deutlich gesunken, in denen sich viele Menschen hätten impfen lassen. In Regionen mit wenigen Impfungen gingen diese Werte dagegen nicht nach unten oder nähmen sogar zu. Seit Beginn der Pandemie sind in den USA mehr als 600.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Biden stellte den Amerikanern einen «Sommer der Freiheit» in Aussicht, wenn sie sich impfen ließen.


Niederlande heben meiste Corona-Maßnahmen auf - «Ende der Krise nahe»

DEN HAAG: Die Niederlande werden fast alle Corona-Maßnahmen aufheben. Ab dem 26. Juni gelte als zentrale Regel nur noch die Abstandsregel von 1,5 Meter, sagte Ministerpräsident Mark Rutte am Freitagabend in Den Haag. Veranstaltungen, bei denen kein Abstand eingehalten werden könne, seien möglich, wenn Besucher einen Test- oder Impfbeweis vorweisen. Das gelte auch für Sportwettkämpfe, Festivals, Gaststätten oder Theater. Auch die Maskenpflicht werde fast vollständig aufgehoben.

«Das Ende der Krise ist in Sicht», sagte Rutte, mahnte aber weiter zur Vorsicht angesichts neuer Virusvarianten. Gerade die Delta-Variante greife auch in den Niederlanden um sich. Wegen der stark zurückgehenden Zahl von Infektionen und den Fortschritten bei der Impfkampagne werden die Einschränkungen nach den Worten des Premiers schneller als geplant aufgehoben.

Masken müssen nur noch getragen werden, wenn der Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann wie zum Beispiel in Bussen und Bahnen. Bisher galt die Maskenpflicht auch nur in öffentlichen Räumen. Gaststätten, Museen und Theater dürfen mehr Besucher zulassen als bisher und unbeschränkt geöffnet sein. Auch Discos und Nachtclubs öffnen wieder. Ab dem 26. Juni dürfen Fußballspiele auch wieder auf Bildschirmen in Gaststätten gezeigt werden.

Die Niederlande haben zur Zeit etwa 45 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner pro Woche. Über 50 Prozent der Einwohner haben zumindest eine Impfdosis erhalten. Etwa 28 Prozent sind vollständig geimpft.


Italien ist bei Corona weiter auf Lockerungskurs

ROM: Wegen sinkender Corona-Zahlen lockert Italien die Beschränkungen zum Gesundheitsschutz weiter. Ab Montag gehören alle Regionen in dem Mittelmeerland außer dem kleinen Aostatal im Norden zur Weißen Zone mit den lockersten Regeln. Das teilte Gesundheitsminister Roberto Speranza am Freitag in Rom mit. Mit Wochenbeginn werde die Risikoeinstufung für sieben Regionen entsprechend abgeschwächt: Darunter sind so beliebte Reisegebiete wie Südtirol, die Toskana und Sizilien. Es gelten dann nur noch wenige Einschränkungen. Die Pflicht zum Tragen einer Schutzmaske im öffentlichen Raum, auch draußen, und die Abstandsregeln bleiben aber erhalten.

Das 60-Millionen-Einwohner-Land registrierte am Freitag knapp 1150 Neuinfektionen in 24 Stunden sowie 35 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen ist in Italien laut Experten auf etwa 16,7 gesunken.


Nach Corona-Pause: Kanadas «größte Rodeo-Show der Welt» findet statt

CALGARY: Die 2020 wegen der Corona-Pandemie abgesagte kanadische Landwirtschaftsausstellung Calgary Stampede, die auch als größte Rodeo-Show der Welt gilt, kann dieses Jahr wieder stattfinden - allerdings nur mit geimpften Rodeo-Teilnehmern. Alle Teilnehmer der Rodeos zwischen dem 9. und 18. Juli müssten mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft sein, teilten die Veranstalter mit.

Das Spektakel, das in früheren Jahren mehr als eine Million Menschen in die zentralkanadische Stadt Calgary gelockt hatte, werde «anders aussehen, aber eine einzigartige und unvergessliche Feier sein». 2019 hatte der US-Akrobat Nik Wallenda die Calgary Stampede auf einem Seil in 35 Meter Höhe überquert und damit den Rekord für den längsten Spaziergang auf einem Seil in einer städtischen Gegend gebrochen.

In Kanada, wo rund 38 Millionen Menschen leben, haben sich bislang rund 1,4 Millionen Menschen mit dem Coronavirus angesteckt, rund 26.000 starben nach einer Infektion. Nach wie vor gelten vielerorts Einschränkungen.


Corona-Impfungen erschlichen: Kanadisches Paar muss Strafe zahlen

TORONTO: Ein kanadisches Paar, das sich in einer abgelegenen Indigenen-Siedlung im Norden des Landes Corona-Impfungen erschlichen hat, muss umgerechnet etwa 1500 Euro Strafe zahlen. Die beiden hätten sich vor Gericht via Videoschalte schuldig bekannt und entschuldigt, berichteten kanadische Medien. «Glücklicherweise ist in diesem Fall physisch nichts passiert, niemand hat Covid bekommen», sagte Richter Michael Cozens. Das Paar hatte angegeben, bei einer lokalen Übernachtungseinrichtung zu arbeiten und sich so die Impfungen erschlichen. Zudem hatte es sich nicht an die Quarantäne-Regeln der Region Yukon gehalten.

Der frühere Chef einer Casino-Firma und die Schauspielerin hatten sich im Januar ein kleines Flugzeug gemietet und sich damit in den Ort Beaver Creek in der nordwestkanadischen Region Yukon bringen lassen. Die rund 100 Menschen in Beaver Creek gehörten zu denjenigen, die bei den Impfungen in Kanada Priorität bekommen hatten, unter anderem weil ihre Siedlung fernab jeglicher gut ausgerüsteter medizinischer Versorgung liegt.


Italien erlässt 5-Tage-Quarantäne für Reisende aus Großbritannien

ROM: Italien erlässt im Kampf gegen die Delta-Variante des Coronavirus eine fünftägige Quarantäne für Reisende aus Großbritannien. Das teilte Gesundheitsminister Roberto Speranza am Freitag in Rom mit. Die Maßnahme soll ab Montag gelten und wird durch eine Pflicht zum Coronatest ergänzt, wie es hieß. In Großbritannien sorgt die ansteckendere Variante durch ihre schnelle Ausbreitung für erhebliche Probleme. In Italien ist diese Form noch recht selten, die wissenschaftliche Gimbe-Stiftung nannte am Donnerstag Prozentanteile im einstelligen Bereich. Doch die Gesundheitsbehörden warnen vor einer Beschleunigung bei der Delta-Ausbreitung auch in dem Mittelmeerland.

In Deutschland gilt Großbritannien als Virusvariantengebiet, deshalb müssen Reisende von dort noch strengere Regeln als jetzt in Italien beachten. Insgesamt befindet sich das 60-Millionen-Einwohner-Land seit Wochen auf einem stetigen Lockerungskurs bei den Corona-Beschränkungen. Die Regierung in Rom erlässt zudem schrittweise ein Regelwerk, um die Anwendung des sogenannten Grünen Passes für Geimpfte, Genesene und Menschen mit aktuellem Corona-Test umzusetzen - auch für Reisende aus der Europäischen Union und einigen anderen Staaten.


Sauerstoff knapp: Dritte Corona-Welle droht Uganda zu überrollen

KAMPALA: Das ostafrikanische Land Uganda droht von der dritten Corona-Welle überrollt zu werden. Die Zahl der Neuinfektionen war nach Angaben der Africa CDC, der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (AU), mit 11.704 Neuinfektionem am Freitag im Wochenvergleich so hoch wie nie zuvor.

Man habe die Nachbarländer um Sauerstoff gebeten, sagte die Gesundheitsministerin Dr Monica Musenero, der Deutschen Presse-Agentur (dpa) -am Donnerstagabend. «Die Fälle steigen stetig. Wir versuchen, woher auch immer, Sauerstoffzylinder zu beziehen», sagte Munero. Man benötige mindestens 15.000 Sauerstoffzylinder, sagte sie. Auch die Armee sei angewiesen, Sauerstoff zu produzieren, bestätigte eine Militärsprecherin der dpa.

In Uganda, wie auch in 13 weiteren afrikanischen Ländern, breitet sich die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus weiter aus. Insgesamt wurden bisher laut CDC rund 5,1 Millionen Infektionen in Afrika dokumentiert. Den Angaben zufolge sind rund 136.000 Menschen bisher an den Folgen gestorben. Die Dunkelziffer auf dem Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden Menschen dürfte allerdings höher liegen.


Guterres: Welt steht «an der Schwelle zu einer neuen Ära»

NEW YORK: Nach seiner Bestätigung für eine zweite Amtszeit hat UN-Generalsekretär António Guterres den internationalen Zusammenhalt angesichts großer globaler Herausforderungen beschworen. «Es kann in beide Richtungen gehen: Zusammenbruch und ewige Krise oder Durchbruch und Aussicht auf eine grünere, sicherere und bessere Zukunft für alle. Es gibt Gründe zur Hoffnung», sagte der 72-jährige Portugiese am Freitag in New York nach seiner Ernennung für weitere fünf Jahre. Die Welt stehe «an der Schwelle zu einer neuen Ära».

Der komplexen Probleme der Zukunft könne nur mit einem «bescheidenen Ansatz» begegnet werden: «einer, bei dem der Generalsekretär allein nicht alle Antworten hat». Guterres sagte weiter, dass während der Corona-Pandemie Fortschritte bei den UN-Nachhaltigkeitszielen zunichte gemacht worden seien - darunter bei der Armutsbekämpfung, Beseitigung des Hungers, Zugang zu hochwertiger Bildung und Gleichstellung der Geschlechter.

Als eine der größten künftigen Herausforderungen für Guterres' gilt neben zahlreichen regionalen Konflikten der Kampf gegen die Klimakrise ebenso wie die wirtschaftlichen und sozialen Turbulenzen sowie Armut und Hunger durch die Corona-Pandemie. Außerdem droht die Handlungsfähigkeit der UN durch steigende Spannungen zwischen den USA und China weiter beeinträchtigt zu werden.


Müller: Abfüllung von Impfstoffen in Afrika erstmalig ab April 2022

DAKAR: Der westafrikanische Senegal soll ab April 2022 mit dem Abfüllen von Corona-Impfstoffen beginnen können - als erstes Land in Afrika. Das sagte Entwicklungsminister Gerd Müller am Freitag zum Abschluss seiner Westafrikareise in der Hauptstadt Dakar. Am Vortag hatte Müller dem Institut Pasteur im Senegal 20 Millionen Euro zur Abfüllung und Produktion von Corona-Impfstoffen zugesagt. «Afrika braucht eine eigene Impfstoffproduktion, um die Bedrohung zu bekämpfen», so Müller.

Das weltweit hoch angesehene Institut Pasteur, das bereits Corona-Tests und Impfstoffe gegen Gelbfieber herstellt, ist eines der wichtigsten Labore auf dem Kontinent. Afrika befindet sich nach Angaben der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (AU), der Africa CDC, mit 5,1 Millionen gemeldeten Fällen und 136.000 Toten mit dem Virus in der dritten Welle der Pandemie. Bislang ist laut der Weltgesundheitsorganisation erst ein Prozent der afrikanischen Bevölkerung von rund 1,3 Milliarden Menschen vollständig gegen Covid-19 geimpft worden.

Der Senegal ist der letzte Stopp von Müllers fünftägiger Reise, in dessen Zentrum der Kampf gegen die Corona-Pandemie und die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Krise stehen. Müller hatte zuvor Togo, Gambia und Sierra Leone besucht.


Griechenland nicht mehr auf deutscher Risikoliste

BERLIN: Wegen sinkender Corona-Infektionszahlen streicht die deutsche Regierung am Sonntag Griechenland, fast ganz Frankreich, die Schweiz und Belgien von der Liste der Risikogebiete.

Das teilte das Robert Koch-Institut am Freitag mit. Wer von dort auf dem Landweg nach Deutschland kommt, muss künftig keinerlei Einreisebeschränkungen wegen Corona mehr beachten.


Razzia nach Impfung italienischer Hotel-Mitarbeiter in Bayern

MÜNCHEN: Nach der Impfung von Mitarbeitern einer italienischen Ferienanlage in Deutschland hat die Staatsanwaltschaft am Freitag mehrere Gebäude in München durchsuchen lassen.

Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft in Nürnberg besteht der Verdacht der Unterschlagung von Impfstoff, der Bestechung und der Bestechlichkeit im Gesundheitswesen. Es wird gegen sieben Beschuldigte - einen Apotheker, Ärzte und einen Rechtsanwalt - ermittelt.

Am 21. Mai waren rund 120 Mitarbeiter des Ferien-Ressorts Forte Village nach München geflogen, um dort geimpft zu werden. Nach einem kurzen Aufenthalt flogen die Hotel-Beschäftigten zurück nach Sardinien.

Sowohl das Bundesgesundheitsministerium als auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hatten Aufklärung verlangt. «Wir wollen keinen Impftourismus nach Deutschland», sagte Söder.


Viele Deutsche wollen anders reisen - Suche nach Sicherheit

PASSAU: Auch bei anhaltenden Corona-Risiken wollen viele Deutsche laut einer Umfrage zum Start der Sommersaison nicht auf das Reisen verzichten - oft ändern sich aber Art und Ziele des Urlaubs. Ungefähr drei von fünf Teilnehmern einer Untersuchung der Universität Passau gaben im Mai an, dass eine selbstständige Organisation etwa mit Anreise im eigenen Pkw oder Buchung individueller Ferienwohnungen für sie nun eine hohe Bedeutung habe. «Auch Camping erfreut sich dank Corona zunehmender Beliebtheit», heißt es in der Auswertung. Jedoch wächst bei zahlreichen Verbrauchern gleichzeitig das Bedürfnis nach Beratung bei der Reiseplanung. Ebenso ist die Absicherung wichtig.

So würde fast die Hälfte der Befragten, die über einen Ferientrip noch in diesem Jahr nachdenken, die Dienste eines Reisebüros nutzen - mehr als doppelt so viele wie vor der Pandemie. Als ein wesentlicher Grund gilt das aufwendige Sammeln von sicheren Informationen über die unterschiedlichen Einreise- und Schutzregeln sowie die medizinische Versorgung an ausländischen Zielen. «Ebenso drängend sind finanzielle Fragen wie etwa zu Stornobedingungen oder zu Versicherungsleistungen im Krankheitsfall», erklärten die Forscher. Ganz Abstand nehmen von einer Reise wollten viele der Befragten indes nur, wenn Gastronomie, Sehenswürdigkeiten oder die weitere Infrastruktur geschlossen sind.

«Die große Mehrheit der Deutschen kann sich vorstellen, dieses Jahr noch zu verreisen, wenn auch nicht in Risikogebiete», so das Fazit. Parallel dazu halte der Trend zu vergleichsweise mehr Inlandsurlaub an: Jeder Zweite, der in Deutschland bleiben will, erklärte, sein Verhalten im Lichte der Viruskrise entsprechend geändert zu haben.


Notting Hill Carnival zum zweiten Mal wegen Corona abgesagt

LONDON: Der Londoner Straßenkarneval im Stadtviertel Notting Hill fällt auch in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie aus. «Das war eine unglaublich schwierige Entscheidung. Alle Beteiligten wollen unbedingt, dass der Karneval auf die Straßen zurückkehrt, wo er hingehört, aber die Sicherheit geht vor», hieß es auf der Webseite des Veranstalters Notting Hill Carnival Limited am Freitag. Ausschlaggebend sei die Entscheidung der britischen Regierung in dieser Woche gewesen, die geplante Aufhebung aller Corona-Maßnahmen wegen der starken Ausbreitung der Delta-Variante in dem Land vom 21. Juni auf den 19. Juli zu verschieben.

Das in den 60er-Jahren von Einwanderern aus der Karibik ins Leben gerufene zweitägige Fest, bei dem zuletzt bis zu eine Million Menschen teilnahmen, musste auch schon im vergangenen Jahr abgesagt werden. Eigentlich war es für den 29. und 30. August vorgesehen. Nun soll es wie im vergangenen Jahr nur kleinere Events geben.


Spanien will Maskenpflicht im Freien am 26. Juni aufheben

BARCELONA: In Spanien soll die Maskenpflicht im Freien am 26. Juni aufgehoben werden. Der entsprechende Beschluss solle am kommenden Donnerstag auf einer außerordentlichen Kabinettssitzung gebilligt werden, kündigte Ministerpräsident Pedro Sánchez am Freitag am Rande einer Veranstaltung in Barcelona an. «Das wird das letzte Wochenende sein, an dem man in Spanien im Freien Maske wird tragen müssen», sagte der sozialistische Politiker. Er sei froh, seinen gut 47 Millionen Landsleuten diese «wichtige Nachricht» übermitteln zu können.

Die strenge Maskenpflicht herrscht in Spanien seit Mai 2020. Nur in bestimmten Situation, etwa am Strand, beim Baden, beim Sport, im Restaurant oder im Café, darf man den Mund- und Nasenschutz abnehmen. Zuletzt waren aber die Stimmen nach einer Lockerung im Zuge der guten Entwicklung der Corona-Lage immer lauter geworden. Regionalregierungen, Unternehmerverbände und vor allem Hoteliers und andere Vertreter der Reisebranche hatten immer energischer ein Ende der Maskenpflicht im Freien gefordert. «Solche Einschränkungen töten die Lust der Menschen, in den Urlaub zu fahren», hatte etwa der Präsident des spanischen Hotel- und Beherbergungsverbandes, Jorge Marichal, jüngst geklagt.

Die Corona-Zahlen gehen in Spanien seit Monaten fast kontinuierlich zurück. Zuletzt wurden landesweit 43 Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen erfasst. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Urlaubsregionen wie den Balearen mit Mallorca, der liebsten Urlaubsinsel der Deutschen, sowie in Valencia derzeit sogar unter 20.


Schwierige Corona-Lage: Moskau verlängert Beschränkungen

MOSKAU: Wegen weiter rasant steigender Corona-Zahlen verhängt die russische Hauptstadt Moskau wieder eine Reihe von Beschränkungen. Veranstaltungen sollen auf maximal 1000 Menschen begrenzt werden, schrieb Bürgermeister Sergej Sobjanin am Freitag in seinem Blog. «Theater und Kinos bleiben geöffnet.» Geschlossen werde dagegen die Fanzone zur Fußball-Europameisterschaft, erklärte der Bürgermeister. Spielplätze in sollen Parks weitere zehn Tage geschlossen bleiben, hieß es. «Danach schauen wir uns die Lage wieder an.»

In Europas größter Metropole mit rund zwölf Millionen Einwohnern gibt es seit Tagen täglich mehr als 6000 Neuinfektionen. In Russland breitet sich laut den Behörden vor allem die zuerst in Indien entdeckte Delta-Variante des Coronavirus aus. Nach Angaben von Gesundheitsminister Michail Muraschko stieg die Zahl neuer Patienten in Krankenhäusern innerhalb einer Woche um 30 Prozent.

Wer in Moskau Bars, Restaurants und Diskotheken nachts von 23.00 bis 6.00 Uhr besuchen möchte, benötigt den Angaben zufolge einen Impfnachweis. Zudem kündigte der Bürgermeister ein Experiment in der Gastronomie an. Konkret gehe es darum, etwa «coronafreie Restaurants» auszuweisen. In solchen Gaststätten seien alle Mitarbeiter gegen das Virus geimpft. Die Gäste dort hätten entweder einen Impfnachweis oder könnten Antikörper nach einer überstandenen Krankheit nachweisen.

Arbeitsmigranten in Moskau sollen Sobjanin zufolge zudem den russischen Impfstoff «Sputnik Light» bekommen, bei dem nur eine Injektion notwendig ist. Bislang erhalten nur russische Staatsbürger kostenlos eine Impfung. Weil in Russland viele Arbeitsmigranten etwa aus Zentralasien arbeiten, solle der Personenkreis erweitert werden.


Auch Wales verschiebt Corona-Lockerungen wegen Delta-Variante

CARDIFF/LONDON: Nach England hat auch die britische Provinz Wales geplante Corona-Lockerungen wegen der Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante um vier Wochen verschoben. «Wir haben alle Daten überprüft und werden die Änderungen der Regeln um vier Wochen verschieben», twitterte der walisische Regierungschef Mark Drakeford am späten Donnerstagabend. Sein Land habe noch immer die höchste Impfquote und die niedrigsten Corona-Zahlen im Vereinigten Königreich, aber es seien nun in allen Teilen Wales Fälle der Delta-Variante nachgewiesen worden. Mitte Juli sollen die Corona-Beschränkungen erneut überprüft werden.

Wie auch in anderen Teilen Großbritanniens ist das Leben in Wales jedoch in vielen Bereichen ohnehin schon wieder fast zur Normalität zurückgekehrt - Pubs, Restaurants und Geschäfte haben geöffnet, auch Hochzeiten und kleinere Kulturveranstaltungen können unter Auflagen stattfinden.

Premierminister Boris Johnson hatte Anfang der Woche für England ebenfalls die Aufhebung von Beschränkungen verschoben. Auch in Teilen von Schottland müssen die Menschen länger auf weitere Freiheiten warten. Die Delta-Variante hat die Fallzahlen in den vergangenen Wochen massiv in die Höhe getrieben - die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Großbritannien wieder bei 75.

Um möglichst viele Menschen schnell vor einem schweren Verlauf der Krankheit zu schützen, soll in den kommenden Wochen die britische Impfkampagne nochmals beschleunigt werden. In England können seit Freitag alle Erwachsenen eine Impfung buchen. Auch in Nordirland und Wales sind bereits alle über 18-Jährigen an der Reihe, während Schottland etwas hinterher hinkt. 80 Prozent der erwachsenen Briten haben mittlerweile die erste Dosis bekommen, gut 58 Prozent sind vollständig geimpft.


Aussöhnungsabkommen mit Namibia: Hererofraktion-Anführer gestorben

WINDHUK: Einer der erbittertsten Kritiker des unterschriftsreifen Aussöhnungsabkommen zwischen Namibia und Deutschland, Chief Vekuii Rukoro, ist in einem Krankenhaus der namibischen Hauptstadt Windhuk gestorben. Das 66 Jahre alte Oberhaupt des Ovaherero Traditionellen Rates war Anführer der Hererofraktion, die sich gegen das geplante Abkommen zur Aufarbeitung der deutschen Kolonialzeit stellt. Er verstarb in der Nacht zum Freitag nach einer Covid-19-Diagnose, sagte der Generalsekretär der Ovaherero, Mutjinde Katjiua.

Der Anwalt und oberste Herero hatte unter anderem Proteste gegen den Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Namibia angekündigt, falls der im namibischen Parlament für den Völkermord an den Herero und Nama um Vergebung bitten sollte. Er forderte Reparationen statt freiwilliger finanzieller Leistungen Deutschlands.

Namibias Parlament hat die Debatte derzeit wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt. In dem Abkommen erkennt die Bundesregierung mehr als 100 Jahre nach den Verbrechen der deutschen Kolonialmacht im heutigen Namibia die Gräueltaten an den Volksgruppen der Herero und Nama als Völkermord an. Die Nachkommen will Deutschland offiziell um Vergebung bitten und mit insgesamt 1,1 Milliarden Euro unterstützen. Die Verhandlungen wurden von Beauftragten der beiden Regierungen geführt, Herero und Nama waren eng eingebunden. Von einigen Vertretern der Volksgruppen gab es jedoch harsche Kritik.

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