Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Argentiniens Präsident feuert Gesundheitsminister nach Impf-Skandal

BUENOS AIRES: Nach einem Skandal über Vorzugsbehandlung politischer Verbündeter bei der Impfung gegen das Coronavirus hat Argentiniens Präsident Alberto Fernández seinen Gesundheitsminister entlassen. «Auf Ihren ausdrücklichen Wunsch reiche ich meinen Rücktritt als Gesundheitsminister ein», schrieb der bisherige Ressortchef Ginés González García in einem am Freitag veröffentlichten Brief an den Staatschef. Staatssekretärin Carla Vizzotti soll das Ministerium übernehmen, wie das Präsidialamt mitteilte.

Ausgelöst wurde der Skandal von dem regierungsnahen Journalisten Horacio Verbitsky, der in einer Radiosendung erzählte, er sei nach einem Telefonat mit González García ins Gesundheitsministerium bestellt worden, um sich impfen zu lassen. Aufgrund seines Alters, Berufs und persönlichen Risikos wäre er allerdings noch gar nicht an der Reihe gewesen. Insgesamt soll der Ex-Minister 3000 Impfdosen zur persönlichen Verfügung reserviert haben. Auch der mächtige Gewerkschaftsboss Hugo Moyano mit besten Verbindungen in Regierungskreise und die Halbwelt soll gemeinsam mit seiner Frau und seinem 20-jährigen Sohn geimpft worden sein.

In Argentinien wird vor allem mit dem russischen Vakzin Sputnik V geimpft, zuletzt trafen auch erste Dosen des Pharmakonzerns Astrazeneca ein. Bislang sind von den knapp 45 Millionen Argentiniern gerade einmal 390.000 geimpft worden. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich in dem südamerikanischen Land gut zwei Millionen Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert. 51.000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.


Aber nur Händchenhalten: Besuche in englischen Heimen wieder erlaubt

LONDON: Nach dann zwei Monaten im Lockdown dürfen Bewohnerinnen und Bewohner von englischen Pflegeheimen einen ausgewählten Freund oder Verwandten wieder berühren. Vom 8. März an sei Händchenhalten mit einem Kontakt erlaubt, der vorher benannt werden muss und dann regelmäßig zu Besuch kommen darf. Das teilte das Gesundheitsministerium in London am Samstag mit. Umarmungen und Küsse sollen aber vermieden werden. Besucher müssen vor dem Eintritt einen Corona-Schnelltest machen und Mund-Nasen-Schutz tragen. Eine Impfung sei aber keine Voraussetzung, hieß es.

Seit 5. Januar gilt in England ein Lockdown mit weitreichenden Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Besucher dürfen Heimbewohner seither nur unter freiem Himmel oder hinter einer Scheibe sehen und mussten dabei den Mindestabstand einhalten. Es gab aber Ausnahmen.

Der Schritt zu einer vorsichtigen Öffnung sei Teil der «Roadmap» von Premierminister Boris Johnson, der an diesem Montag einen schrittweisen Ausstieg aus dem Lockdown verkünden will, betonte das Ministerium. Großbritannien ist eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder Europas mit weit mehr als 115.000 Toten.


Biontech-Gründer: Impfstoff-Dosis für 15 bis 30 Euro angeboten

BERLIN: Die Hersteller Biontech und Pfizer haben ihren Impfstoff nach Angaben des Biontech-Gründers Ugur Sahin im Sommer 2020 allen Industriestaaten zu einem Preis zwischen 30 und 15 Euro angeboten. Das Preismodell habe man im Juli für alle Industrieländer mit entsprechend großen Bestellmengen errechnet, sagte Sahin der «Bild» (Samstag). «Am 22. Juli haben wir den USA-Vertrag auf Basis der neuen Parameter unterschrieben, aus dem die 19,50 Dollar ersichtlich waren. Dieses Preismodell haben dann alle Industriestaaten erhalten.»

Die EU-Kommission hatte sich im Herbst in einem Rahmenvertrag zunächst 300 Millionen Dosen des Impfstoffs des Mainzer Herstellers Biontech und des US-Konzerns Pfizer gesichert. Der Preis blieb unter Verschluss. Die nach einem neuartigen Verfahren entwickelten mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna sind deutlich teurer als herkömmliche Mittel, wie etwa der Impfstoff von Astrazeneca.

Sahin zufolge war bis zum Sommer unklar, wie die Rahmenbedingungen der Produktion des Impfstoffs aussehen würden. «Wir hatte in den Jahren 2019 und 2020 zunächst nur selbst in kleinen Mengen Dosen für unsere klinischen Studien hergestellt», sagte er der «Bild». Für die ersten 2000 Dosen habe man Kosten von 1,5 Millionen Euro gehabt. «Die Infrastruktur für die Massenproduktion gab es nicht. Wir wussten zum damaligen Zeitpunkt schlicht noch nicht, wie sich die Produktion genau skalieren lässt, was genau die Studien bezüglich der mRNA-Dosierung ergeben und wie die Produktionsabläufe und Kosten genau sein werden.» Im Sommer habe man dann innerhalb von drei Wochen gemeinsam mit der US-Firma Pfizer das Preismodell erarbeiten können.


Als Omas verkleidet zum Corona-Impfzentrum in Florida

WASHINGTON: Einmal war die Masche erfolgreich - beim zweiten Versuch flog sie auf: Als Seniorinnen verkleidet wollten sich zwei jüngere Frauen im US-Bundesstaat Florida Corona-Impfungen erschleichen. Der Gesundheitsbeamte Raul Pino schilderte die Episode am Donnerstag bei einer Pressekonferenz, um zu verdeutlichen, dass es im Orange County nicht an Impfwilligen mangelt. «Wir haben sogar Menschen, die vorgeben, alt zu sein, um geimpft zu werden», sagte Pino. Am Mittwoch seien die beiden Frauen in dem Impfzentrum aufgefallen, die sich mit Hauben, Handschuhen und Brillen als «Omis» verkleidet hätten und - mit gültigen Impfausweisen der Gesundheitsbehörde - ihre zweiten Impfdosen bekommen wollten. «Ich weiß nicht, wie sie das erste Mal entwischt sind», sagte Pino.

US-Medien veröffentlichten Videos der Körperkameras von Polizeibeamten, die die Frauen zur Rede stellten und ihren «Egoismus» anprangerten. «Sie haben jemanden um seine Impfung gebracht, der sie dringender braucht als Sie», schimpfte einer. Strafrechtliche Konsequenzen müssten die Frauen nicht befürchten, berichtete die «New York Times». Erneut geimpft wurden sie aber nicht.


Coronavirus-Verbreitung: R-Wert wieder über 1

BERLIN: Die sogenannte Reproduktionszahl des Coronavirus liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts in Deutschland erstmals seit längerem wieder über der Schwelle von 1. Das RKI gab den bundesweiten Sieben-Tage-R-Wert in seinem täglichen Lagebericht am Freitagabend mit 1,01 an. Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 101 weitere Menschen anstecken.

Liegt der R-Wert für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Liegt er über 1, gewinnt das Infektionsgeschehen an Dynamik. Laut den RKI-Lageberichten lag der R-Wert zuletzt über mehrere Wochen teils deutlich unter 1. Noch am Mittwoch gab ihn das RKI mit 0,85 an.

Experten hatten befürchtet, dass das Infektionsgeschehen aufgrund der weiten Verbreitung von ansteckenderen Corona-Varianten wieder an Fahrt aufnehmen könnte. «Es besteht durch das Auftreten verschiedener Virusvarianten ein erhöhtes Risiko einer erneuten Zunahme der Fallzahlen», schrieb das RKI am Freitag im Lagebericht.


Britische Variante dominiert Corona-Infektionen in der Slowakei

BRATISLAVA: Der Anteil der sogenannten britischen Variante des Coronavirus hat sich in der Slowakei bei knapp drei Viertel aller positiv getesteten Personen stabilisiert. Das gab die staatliche Gesundheitsbehörde UVZ am Freitag in Bratislava bekannt. In einer landesweiten Studie, bei der 2384 positive PCR-Testergebnisse aus 21 staatlichen und privaten Labors vom 15. Februar analysiert wurden, habe sich ein Anteil von 72 Prozent gezeigt. Eine Analyse vom 3. Februar hatte einen Anteil von 74 Prozent an der Gesamtzahl der positiven Tests ergeben.

Die Behörde interpretierte die beiden Ergebnisse so, dass sich der Anteil der Variante B.1.1.7 nach zunächst rasantem Anstieg offenbar nicht mehr weiter vergrößere, aber im Vergleich zu anderen EU-Ländern sehr hoch sei. Dies trage insgesamt dazu bei, dass die Gesamtzahl der Infektionen weiterhin stark ansteigen könne und damit auch die Zahl der Corona-Toten. Die Gesundheitsbehörde empfahl deshalb, die aktuellen Corona-Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen zu verlängern. In der ersten Märzwoche soll eine nächste Vergleichsanalyse stattfinden.

Die Slowakei war glimpflicher als die meisten anderen EU-Staaten durch die erste Pandemiewelle im Frühling 2020 gekommen und bestätigte bis Herbst nur 28 Corona-Tote. Etwa seit Oktober steigen aber die Infektionszahlen ebenso wie die Zahl der coronabedingten Todesfälle so dramatisch an, dass Experten vor einem drohenden Kollaps des Gesundheitssystems warnen. Am Mittwoch richtete die Regierung in Bratislava ein Hilfegesuch im Rahmen der EU-Mechanismen für gegenseitigen Beistand in zivilen Notsituationen an die EU-Partnerländer. Österreich und Polen sagten bereits die Entsendung von medizinischem Personal in ihr Nachbarland zu.


Bulgarien beschleunigt Corona-Impfungen

SOFIA: Bulgarien hat seine Corona-Impfaktion beschleunigt. Am Freitag wurden auch Menschen geimpft, die laut Plan erst in einer späteren Phase an der Reihe gewesen wären. «Jeder, der eine Impfung gegen das Coronavirus möchte, soll sie erhalten», sagte Regierungschef Boiko Borissow am Freitag. Bulgarien erwäge auch Corona-Impfstoff aus Russland bestellen, sollten sich die Lieferungen der in der EU zugelassenen Impfstoffe verzögern, sagte Gesundheitsminister Kostadin Angelow.

Vor der Notfallklinik in Sofia sowie in der zweitgrößten Stadt Plowdiw bildeten sich schnell Warteschlangen von Impfwilligen wie Menschen über 65 und chronisch Kranke, die erst im März an der Reihe gewesen wären. Freie Kapazitäten gab es, weil in den vergangenen Tagen nicht alle für vorrangige Phasen angemeldete Bulgaren zur Impfung erschienen. Diese umfassen unter anderem Ärzte und Apotheker sowie Beschäftigte in lebenswichtigen Bereichen.

Die am Ende Dezember in Bulgarien begonnene Impfaktion kam bisher nur schleppend voran. Bei einer Bevölkerung von 6,9 Millionen Menschen wurden bis Freitag früh rund 90.500 Impfdosen verabreicht. Gegen die Impfungen kursieren viele Vorurteile. Umfragen zufolge will sich nur etwa die Hälfte der Bulgaren impfen lassen, obwohl die Fallzahlen kontinuierlich steigen.

Experten in Sofia befürchten, dass es in dem Balkanland binnen Wochen zu einer dritten Corona-Welle kommen könnte. Zum Freitag galten amtlichen Angaben zufolge 25.010 Menschen als akut infiziert, rund 3000 mehr als vor einer Woche. Binnen 24 Stunden gab es am Donnerstag 1086 Neuansteckungen. 9786 Infizierte starben bislang.


Luxemburg verlängert Corona-Regeln bis zum 14. März

LUXEMBURG: Das luxemburgische Parlament hat grünes Licht für eine Verlängerung der Corona-Maßnahmen bis zum 14. März gegeben. Mit knapper Mehrheit stimmten die Abgeordneten am Freitag für ein Gesetz der Regierung. «Wir kommen nicht herum, die Maßnahmen zu verlängern», sagte der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Mars Di Bartolomeo. Die Zahlen seien zwar stabil, aber weiter hoch - und es gebe die Sorge vor den gefährlichen Mutanten des Coronavirus. «Leider haben wir keinen Harry Potter, der das Virus, das uns leider weiterhin fest im Griff hat, wegzaubern könnte», sagte Di Bartolomeo.

Mit der Verlängerung bleibt die Gastronomie in Luxemburg geschlossen. Zudem gibt es eine nächtliche Ausgangsbeschränkung von 23.00 Uhr bis 6.00 Uhr. Bei den Kontakten gilt: Maximal zwei Personen aus einem anderen Haushalt dürfen zu Besuch kommen. Der Einzelhandel ist seit dem 11. Januar unter strengen Auflagen geöffnet. Auch Kultureinrichtungen und Sportstätten sind mit Einschränkungen offen, in den Schulen startet ab diesem Montag wieder der Präsenzunterricht.

In Luxemburg war in der vergangenen Kalenderwoche die Zahl der Corona-Infektionen leicht rückläufig. Die 7-Tage-Inzidenz, also die Anzahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von 7 Tagen, sank in der Woche vom 8. bis zum 14. Februar im Vergleich zur Vorwoche von 182 auf 176.


Corona-Lage in Flensburg: Dänemark schließt mehrere Grenzübergänge

KOPENHAGEN: Dänemark schließt aufgrund der Corona-Situation in Flensburg mehrere kleinere Grenzübergänge nach Deutschland. Wegen der sich verschlechternden Infektionslage in der norddeutschen Fördestadt habe sich die dänische Regierung entschlossen, den Einsatz an der deutsch-dänischen Grenze zu verschärfen, teilte das Justizministerium am Freitag in Kopenhagen mit. Konkret bedeutet das, dass die dänische Polizei ab Mitternacht in der Nacht zum Samstag insgesamt 13 Grenzübergängen schließt.

Wichtige Übergänge wie Frøslev, Kruså und Padborg bleiben dagegen offen. Dort werde aber «wesentlich intensiver» kontrolliert, erklärte das Ministerium. Die Maßnahmen gelten demnach vorübergehend mit Hinblick darauf, die Situation südlich der Grenze zu klären. «Grenzkontrollen sind ein wichtiges und notwendiges Werkzeug, um neue Infektionsketten außer Landes zu halten», erklärte Justizminister Nick Hækkerup.

In Flensburg werden nach Angaben von Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) inzwischen fast nur noch Corona-Infektionen mit der zunächst in England aufgetretenen Variante B.1.1.7 festgestellt. In den vergangenen Tagen seien in 80 Fällen Mutanten nachgewiesen worden, sagte Lange am Freitag. Für die Einwohner gelten wegen der hohen Zahl an Ansteckungen in der Stadt von Samstag an zunächst für eine Woche nächtliche Ausgangsbeschränkungen. Zudem sind private Treffen vorerst untersagt.


Biden fordert globales Warnsystem für neue biologische Bedrohungen

WASHINGTON/MÜNCHEN: Angesichts der Corona-Pandemie hat sich US-Präsident Joe Biden für den Aufbau eines «Frühwarnsystems» für neue biologische Bedrohungen ausgesprochen. Es gehe darum künftige Bedrohungen «vorzubeugen, sie zu entdecken und ihnen entgegenzutreten, denn sie werden kommen», sagte Biden am Freitag in einer Videoschalte der Münchner Sicherheitskonferenz. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) müsse reformiert werden, forderte er. Mit Blick auf die Vereinten Nationen fügte Biden hinzu: «Wir brauchen ein UN-System, das sich auf biologische Bedrohungen konzentriert und schnelles Handeln anstoßen kann», sagte Biden.

Unmittelbar zuvor hatte auf der Konferenz auch Bill Gates für Milliarden-Investitionen zur Vorbereitung auf die nächste Pandemie geworben. Es müssten sowohl Kapazitäten für die Produktion von Impfstoffen als auch ein permanentes Team von rund 3000 Experten und Forschern aufgebaut werden, die sofort für den Kampf zur Eindämmung der nächsten Pandemie eingesetzt werden könnten, forderte Gates.

Seit Beginn der Corona-Pandemie sind der WHO zufolge bislang rund 110 Millionen bestätigte Infektionen gemeldet worden. Mehr als 2,4 Millionen Menschen sind nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Experten gehen in vielen Ländern bei Infektionen und Todesfällen von einer hohen Dunkelziffer aus.


Pfizer/Biontech: Impfstoff auch bei höheren Temperaturen stabil

NEW YORK: Der Corona-Impfstoff des deutschen Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer kann neuen Herstellerinformationen zufolge doch auch bei höheren Temperaturen gelagert werden.

Der Impfstoff bleibe neuen Untersuchungen zufolge auch zwei Wochen lang bei minus 25 bis minus 15 Grad Celsius stabil, teilten die Unternehmen am Freitag mit. Die neuen Daten seien bereits bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eingereicht worden, um die Notfallzulassung entsprechend anzupassen. Bislang musste der Impfstoff den Vorgaben der Hersteller zufolge bei minus 80 bis minus 60 Grad gelagert werden, was die Logistik für das Impfen erschwert hatte.


Schärfere Corona-Regeln in Teilen Italiens - Sorge um Varianten

ROM: In Italien kommen auf die Menschen in einigen Teilen des Landes wegen der Corona-Lage wieder strengere Regeln zu. Die Regionen Kampanien und Molise im Süden sowie Emilia Romagna im Norden werden ab Sonntag wieder in die Orangene Zone eingeteilt, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Freitag in Rom mitteilte. Restaurants und Bars dürfen dann nur Essen und Trinken zum Mitnehmen verkaufen. Museen haben wieder dauerhaft geschlossen. 12 Regionen bleiben in der Gelben Zone mit den lockersten Corona-Regeln.

In ihrem wöchentlichen Corona-Lagebericht zeigten sich die Experten des Gesundheitsministeriums besorgt über die kursierenden Corona-Varianten. Es gebe einige Infektionsherde an der Adriaküste, die wohl auf die ansteckendere Variante aus Großbritannien zurückzuführen seien, hieß es. Die brasilianische Variante zirkuliere vor allem in der mittelitalienischen Provinz Perugia und in der Toskana. Auch die Südafrika-Variante wurde den Angaben zufolge bereits entdeckt.

Italiens Corona-Trend ist dem Bericht zufolge weiter stabil auf einem ähnlich hohen Niveau. Der Reproduktionswert, der angibt, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt, sei für den zurückliegenden Zeitraum vom Ende Januar bis Anfang Februar mit 0,99 berechnet worden und damit leicht gestiegen.

Am Freitag meldeten die Gesundheitsbehörden knapp 15.500 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages und rund 350 Menschen, die mit dem Virus in dieser Zeit starben. Insgesamt wurden damit seit Pandemiebeginn etwa 95.200 Tote mit Sars-CoV-2 und 2,78 Millionen Infektionen verzeichnet. In der Impfkampagne wurden bislang 3,331 Millionen Dosen verabreicht.


Gates fordert Investitionen zur Vorbereitung für nächste Pandemie

WASHINGTON/MÜNCHEN: Die Welt muss nach Ansicht von Bill Gates schon bald Milliarden in die Vorbereitung für die nächste Pandemie investieren, um eine erneute «Tragödie» wie mit dem Coronavirus zu vermeiden. Es gehe darum sicherzustellen, «dass das nie wieder passiert», sagte der Microsoft-Gründer und Co-Vorsitzende der Gates-Stiftung am Freitag in einer Videoschalte der Münchner Sicherheitskonferenz. Es müssten sowohl Kapazitäten für die Produktion von Impfstoffen als auch ein permanentes Team von rund 3000 Experten und Forschern aufgebaut werden, die sofort für den Kampf zur Eindämmung der nächsten Pandemie eingesetzt werden könnten.

Gates hatte schon vor Jahren öffentlich vor einer großen Pandemie gewarnt. «Es ist eine Tragödie, dass die begrenzten Schritte, die im Vorhinein nötig gewesen wären, um diese Epidemie einzudämmen, nicht unternommen wurden», sagte Gates. Nun habe die Weltwirtschaft Billionen US-Dollar verloren, Regierung müssten Rekordschulden aufnehmen, sagte Gates. «Wir sollten die Investition tätigen, die geringe Milliardensumme, die wir brauchen werden, um uns zu versichern, dass das nie wieder passiert.»

Gates hat unter anderem vorgeschlagen, ein globales Expertenteam von rund 3000 Wissenschaftlern zu bilden, das sich im Normalfall um zeitlosere globale Herausforderungen wie Malaria und Masern kümmern könnte. Sobald es eine Epidemie oder eine Bedrohungslage gäbe, würden sich diese Experten kollektiv darauf stürzen, so die Logik. Gates fordert zudem, schon jetzt Fabriken und Produktionskapazitäten aufzubauen, um in einem künftigen Bedarfsfall die Impfstoffproduktion viel schneller ankurbeln zu können. «Diese Investitionen werden sich fantastisch rentieren, selbst wenn es keine Pandemie gibt», sagte er. Gates zeigte sich zuversichtlich, dass diese Vorbereitungen im Laufe der nächsten fünf Jahre getroffen würden.

Seit Beginn der Pandemie sind der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge bislang rund 110 Millionen bestätigte Corona-Infektionen gemeldet worden. Mehr als 2,4 Millionen Menschen sind nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Experten gehen in vielen Ländern bei Infektionen und Todesfällen von einer hohen Dunkelziffer aus.


Südafrikanische Corona-Variante bestätigt

WARSCHAU: In Polen ist nach Regierungsangaben die südafrikanische Variante des Coronavirus nachgewiesen worden. Der erste Fall dieser Mutation in Polen sei in der Nähe der Stadt Suwalki im Osten des Landes gemeldet worden, sagte Gesundheitsminister Adam Niedzielski am Freitag in Warschau. Der Anteil der ansteckenderen britischen Variante, den das Ministerium kürzlich mit 10 Prozent angab, weite sich aus und beschleunige die Ausbreitung der Pandemie, sagte Niedzielski.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Freitag verzeichnete Polen 8777 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Im selben Zeitraum starben 241 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner. Deutschland hat das Nachbarland als Risikogebiet eingestuft.

Da die Zahl der Neuinfektionen zuletzt wieder ansteigt, erwägt die Regierung, die Bestimmungen zur Bedeckung von Mund und Nase zu verschärfen. Künftig wolle man Gesichtsvisiere, Schals und Halstücher für diesen Zweck nicht mehr zulassen, sagte Niedzielski.


Geld in der Unterhose versteckt: Bolsonaro-Verbündeter ist zurück

BRASÍLIA: Vor vier Monaten musste der brasilianische Politiker Chico Rodrigues seinen Hut nehmen, weil er Geld unterschlagen - und Teile davon in seiner Unterhose versteckt haben soll. Doch nun ist der Verbündete von Präsident Jair Bolsonaro zurück: «Ich nehme die Funktionen meines Mandats als Senator für den Bundesstaat Roraima nach einer Zeit enormen persönlichen, familiären und politischen Leids wieder auf», ließ Rodrigues in einem am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichten Brief wissen. Die gegen ihn gerichteten Vorwürfe bestritt er.

Bolsonaro hatte Rodrigues - damals stellvertretender Vorsitzender der Regierungsfraktion im Senat - im Oktober des Amtes enthoben, nachdem die Polizei bei ihm mutmaßlich unterschlagenes Geld beschlagnahmt hatte. Dabei ging es um öffentliche Mittel, die für den Kampf gegen das Coronavirus bestimmt waren und abgezweigt worden sein sollen. Pikant waren vor allem die Details: Die Zeitschrift «Crusoé» berichtete, Rodrigues habe versucht, rund 30.000 Reais, umgerechnet etwa 4500 Euro, Bargeld zu verstecken. Ein Teil davon habe in seiner Unterhose gesteckt. Konkret: «zwischen den Pobacken».

Der Fall kam jedoch nie vor den Ethikrat des Senats und der Richter am Obersten Gerichtshof erlaubte Rodrigues' nun die Rückkehr. Nur von der Kommission, die über die Verteilung der Geldmittel im Kampf gegen Covid-19 entscheide, müsse er sich fernhalten.


Gesetzliche Krankenkassen erneut mit Minus in 2020

BERLIN: Die gesetzlichen Krankenversicherungen haben im vergangenen Jahr auch angesichts der Corona-Krise erneut ein Minus verbucht. Allein die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) und die Ersatzkassen verzeichneten nach vorläufigen Zahlen jeweils Defizite von rund einer Milliarde Euro, wie die Kassenverbände am Freitag auf Anfrage in Berlin mitteilten. Zunächst berichtete die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Freitag) darüber. Im Jahr 2019 hatten alle gesetzlichen Kassen zusammen 1,5 Milliarden Euro Defizit gemacht.

Die Ersatzkassen wiesen nun ein vorläufiges Minus von 1,1 Milliarden Euro aus - nach minus 859 Millionen Euro im Jahr 2019. Nach massiven Ausgabenrückgängen wegen der Pandemie im zweiten Quartal habe es im dritten Quartal eine Normalisierung und Nachholeffekte gegeben. Neben Corona-Auswirkungen hätten aber auch Mehrausgaben wegen Neuregelungen etwa für mehr Pflegestellen und Arzttermine zu Buche geschlagen. Die Chefin des Verbands der Ersatzkassen, Ulrike Elsner, sagte, der Finanzdruck auf die Kassen bleibe weiterhin hoch. «Ihre Rücklagen werden im Laufe des Jahres weitestgehend aufgebraucht sein.»

Bei den AOKs vergrößerte sich das Defizit nach vorläufigen Daten auf rund eine Milliarde Euro nach minus 120 Millionen in 2019. Der Chef des Bundesverbands, Martin Litsch, bezeichnete Prognosen zur Finanzentwicklung 2021 angesichts der dynamischen Lage als schwierig. Befürchtet werde eine dritte Corona-Welle.

Unklar sei außerdem, wann und wie stark sich noch «Nachholeffekte» in Praxen und Kliniken bemerkbar machten. «Klar ist nur, dass die kostspieligen Gesetze aus den Vorjahren weiter ihre Finanzwirkung entfalten werden.» Für 2022 drohe der gesetzlichen Krankenversicherung insgesamt «ein gewaltiges Defizit».


Erneut Ansturm von Touristen auf Skisportort Zakopane

WARSCHAU: Nach Party-Exzessen am vergangenen Wochenende zeichnet sich in Polen erneut ein Ansturm von Touristen auf den Wintersportort Zakopane ab. Die Züge Richtung Zakopane seien voll, auf der Straße in das Wintersportzentrum bildeten sich Staus, meldete die Nachrichtenagentur PAP am Freitag. «Die Hotels verzeichnen volle Auslastung, das heißt nach der Corona-Verordnung 50 Prozent ihrer Plätze», sagte eine Sprecherin der örtlichen Handelskammer. Auch für die kommende Woche gebe es viele Buchungen.

Polen hatte vor einer Woche Hotels und Skigebiete für eine Testphase von 14 Tagen erneut geöffnet. Daraufhin war es am vergangenen Wochenende in Zakopane zu ausufernden Partys gekommen. Fernsehaufnahmen zeigten dicht gedrängte Gruppen von Feiernden, die tanzend und singend durch die Einkaufs- und Vergnügungsstraße Krupowki zogen. Viele trugen keine Maske. Die Polizei musste mehr als hundert Bußgeldbescheide ausstellen.

Gesundheitsminister Adam Niedzielski appellierte am Freitag an die Bürger, die Corona-Einschränkungen einzuhalten. Die Disziplin der Bevölkerung sei ein entscheidender Faktor bei der Frage, in welchem Tempo sich die Pandemie in den kommenden Tagen und Wochen ausbreiten werde.


Zitat: Politiker zur Verlängerung der Corona-Maßnahmen

«Leider haben wir keinen Harry Potter, der das Virus, das uns leider weiterhin fest im Griff hat, wegzaubern könnte.»

(Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Parlament Luxemburgs, Mars Di Bartolomeo, zur Verlängerung der Corona-Maßnahmen in dem kleinen Land.)


EU-Kommissarin ruft zu mehr Investitionen in Bildung auf

BRÜSSEL: EU-Kommissarin Marija Gabriel hat zu mehr Investitionen in Bildung aufgerufen.

Dies helfe auch, Folgen der Corona-Pandemie abzufedern, sagte sie am Freitag nach einer Videokonferenz der europäischen Bildungsminister. Die EU-Kommission habe eine Expertengruppe eingerichtet, die die Regierungen der EU-Länder dabei unterstützen könne, EU-Gelder nachhaltig in diesem Sektor auszugeben. Portugals Bildungsminister und derzeitiger Vorsitzender des EU-Bildungsrates, Tiago Brandao Rodrigues, erklärte, dass der Austausch über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Bildungseinrichtungen intensiviert worden sei.


Niederländische Regierung kämpft für Ausgangssperre

DEN HAAG: Die niederländische Regierung setzt sich mit aller Macht sowohl im Parlament als auch vor Gericht für die Aufrechterhaltung der Ausgangssperre als Maßnahme gegen die Corona-Pandemie ein. Vor dem Berufungsgericht forderte der Anwalt des Staates am Freitag in Den Haag, dass das richterliche Verbot der Maßnahme aufgehoben werde. Die Ausgangssperre sei «dringend notwendig», um die Verbreitung von Virus-Mutanten einzudämmen. Zugleich war die Erste Kammer des Parlamentes zu einer Dringlichkeitssitzung zusammengekommen, um über ein neues Notgesetz zu entscheiden. Das Urteil des Gerichts soll am 26. Februar bekannt gegeben werden.

Die Ausgangssperre, die bereits seit Mitte Januar gilt und bis zum 2. März verlängert wurde, war in dieser Woche überraschend zum akuten Problem für die Regierung geworden. Ein Verwaltungsgericht hatte sie für unrechtmäßig erklärt und damit einer Klage der Corona-Protestgruppe «Viruswahrheit» recht gegeben. Die Regierung hatte sich auf ein Gesetz für Notlagen berufen. Doch nach Ansicht des Gerichts gab es keine akute Notlage - wie etwa einen Deichdurchbruch, bei dem sofort gehandelt werden müsse. Die Maßnahme bedeute auch einen schweren Eingriff in das persönliche Leben der Bürger. Die Regierung legte Berufung ein.

Am Freitag aber sollte die Erste Kammer des Parlamentes über ein Notgesetz entscheiden. Das war bereits im Eilverfahren am Vorabend von der Zweiten Kammer angenommen worden. Danach wird die Ausgangssperre nach dem Corona-Gesetz geregelt. Sollte auch die Erste Kammer zustimmen, wäre die Sperrstunde gesichert - auch bei einem anderen Urteil des Berufungsgerichts.


Fehlende Corona-Impfstoffe: Ukrainischer Minister fliegt nach Indien

KIEW: Weil bestellte Corona-Impfstoffe für die Ukraine nicht geliefert wurden, ist Gesundheitsminister Maxim Stepanow überraschend nach Indien geflogen. Er wolle zudem zusätzliche Chargen zu den bereits vertraglich garantierten zwölf Millionen Dosen heraushandeln, sagte der 45-Jährige in der Nacht zum Freitag.

Eigentlich sollte die Impfkampagne schon am vergangenen Montag beginnen. Bisher hat das osteuropäische Land jedoch weder über das Programm der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch über eigene Verträge mit indischen und chinesischen Unternehmen Impfstoff erhalten.

Kiew hatte sich eigentlich zum Ziel gesetzt, bis Ende des Jahres etwa die Hälfte der über 41 Millionen Einwohner zu impfen. Die Ukraine hat jedoch den Einsatz russischer Vakzine verboten. Hintergrund ist der Konflikt um die von Russland 2014 annektierte Halbinsel Krim.

Offiziellen Angaben zufolge sind in dem Land seit März vergangenen Jahres knapp 1,3 Millionen Infektionen registriert worden. Rund 25.000 Menschen starben an der Lungenkrankheit Covid-19.


Maskenpflicht in Mumbais Zügen wird kontrolliert

MUMBAI: In der indischen Millionenmetropole Mumbai sollen 4800 Behördenmitarbeiter Maskenverweigerern Geldstrafen auferlegen, darunter 300 in den oftmals überfüllten Zügen. Und in einem Bezirk im gleichen Bundesstaat soll es einen Wochenendlockdown geben, wie Behörden am Freitag mitteilten. Sie reagierten damit auf eine Zunahme der Coronafälle.

Zuletzt waren die Corona-Zahlen in dem Riesenland mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern relativ niedrig gewesen. Oft wurden täglich um die 10.000 Neuinfektionen erfasst, während es zu Höchstzeiten im vergangenen Sommer knapp 100.000 am Tag gewesen waren. Einige Experten sprachen von einer gewissen Immunität in der Bevölkerung und Antikörper-Untersuchungen deuteten darauf hin, dass viele das Virus asymptomatisch hatten. Mit den niedrigeren Fallzahlen hatte jedoch auch die Sorglosigkeit der Menschen zugenommen und es wurden kürzlich auch infektiösere Corona-Mutanten aus Großbritannien, Brasilien und Südafrika gefunden.

Inzwischen verbreitet sich das Virus in einigen Regionen wieder stärker. Im Bundesstaat Maharastra mit der Stadt Mumbai wurden binnen 24 Stunden mehr als 5000 der landesweit rund 13.000 Neuinfektionen gemeldet. Die Fallzahlen in dem Bundesstaat hätten in einer Woche um knapp die Hälfte zugenommen, schrieb die Zeitung «Times of India».

Ab dem kommenden Dienstag gelten verschärfte Einreisebestimmungen in Indien. Touristen können nach wie vor nicht in das Land einreisen. In Indien gibt es in absoluten Zahlen mehr als 10,9 Millionen bekannte Corona-Fälle - nur in den USA gibt es mehr. Bislang wurden in Indien nach Angaben des Gesundheitsministeriums aber auch die drittmeisten Impfdosen verimpft - und zwar 10,1 Millionen. In den USA seien es 56,28 Millionen und in Großbritannien 16,5 Millionen gewesen.


Nach Branchenprotest: Lettische Friseure sollen ab März wieder öffnen

RIGA: Nach starkem Protest aus der Branche sollen in Lettland die haarigen Corona-Zeiten bald ein Ende haben. Am Donnerstagabend einigte sich die Regierung in Riga grundsätzlich darauf, dass Friseure in den baltischen EU-Land ab dem 1. März unter strengen Auflagen wieder öffnen dürfen. Die endgültige Entscheidung soll in der kommenden Woche getroffen werden.

Aus Frust darüber, dass ihre Geschäfte im Zuge des Corona-Lockdowns seit dem 21. Dezember geschlossen bleiben mussten, organisierten einige Friseure in dem baltischen Land zuletzt kreativen Protest: Mitten im kalten Winter vergaben sie öffentlichkeitswirksam Termine im Wald, um auf ihre Existenzängste und Nöten aufmerksam zu machen.

Das nun absehbare Ende der zweimonatigen Zwangspause begrüßen die Haar-Stylisten. «Ich bin sehr froh. Es ist ein Licht am Ende des Tunnels», sagte der Friseur Andris Kacanovskis am Freitag dem lettischen Rundfunk. «Wir haben eine Warteliste. Ein paar Dutzend warten schon.» Angesichts der Hygiene- und Abstandsvorgaben müssten die Kunden aber mit höheren Preisen und einem vollen Terminkalender rechnen, sagte der Inhaber eines Friseursalons in der Hauptstadt Riga.

Im Kampf ums finanzielle Überleben und gegen den Wildwuchs auf dem Kopf hatte sich Medienberichten zufolge eine Schattenwirtschaft gebildet - wie auch in anderen Teilen der Schönheitsindustrie. Deren Branchenverbände forderten deshalb zeitnah eine Öffnungsperspektive für Kosmetikbetriebe und haben bereits eine Klage vor dem Verwaltungsgericht angekündigt. Auch Nagelstudios sollen ab März wieder öffnen dürfen.


Tschechien verschärft Maskenpflicht in Handel und Verkehr

PRAG: Tschechien verschärft die bestehende Maskenpflicht in allen Innen- und Außenbereichen. Von Montag an muss in Geschäften, öffentlichen Verkehrsmitteln und Krankenhäusern mindestens eine partikelfiltrierende Atemschutzmaske oder eine Nano-Schutzmaske getragen werden. Das kündigte Gesundheitsminister Jan Blatny am Freitag an. Er empfahl das Tragen einer FFP2- oder FFP3-Maske. Erlaubt seien aber auch zwei OP-Masken übereinander.

Tschechien kämpft mit einem Anstieg der Zahl der täglichen Neuinfektionen. Die Regierung macht dafür die wohl ansteckendere britische Virusvariante verantwortlich. Am Freitag verzeichneten die Behörden 11.553 neue Corona-Fälle binnen 24 Stunden. Seit Beginn der Pandemie gab es mehr als 1,1 Millionen bestätigte Infektionen und 18.913 Todesfälle. In dem EU-Mitgliedstaat mit rund 10,7 Millionen Einwohnern sind viele Krankenhäuser an der Belastungsgrenze.

Für Empörung sorgte derweil der Pandemie-Regierungsberater Roman Prymula. Am Donnerstagabend wurde er beim Europa-League-Spiel zwischen Slavia Prag und Leicester City auf der VIP-Tribüne gesehen. Kurz zuvor hatte der Epidemiologe in Interviews einen zweiwöchigen Komplett-Lockdown gefordert. Das wirke unglaubwürdig, erklärte daraufhin Regierungschef Andrej Babis und beendete die Zusammenarbeit mit dem Ex-Gesundheitsminister.


Kleinstaat San Marino lässt russischen Corona-Impfstoff zu

SAN MARINO: Der Kleinstaat San Marino hat den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V zugelassen. In den kommenden Tagen erwarte die Republik bereits die ersten Dosen, teilte das Staatssekretariat für auswärtige Angelegenheiten am Freitag mit. «Das Einverständnis mit dem Russian Direct Investment Fund war dank der starken internationalen Beziehungen zwischen San Marino und der Russischen Föderation möglich», hieß es in der Mitteilung weiter.

Der Zwergstaat liegt in Italien, rund 30 Kilometer westlich der Adria-Küstenstadt Rimini. In ihm leben rund 33.000 Menschen. San Marino ist kein Mitglied der Europäischen Union.

Ein Sprecher des italienischen Gesundheitsministeriums bestätigte unterdessen einen Bericht der Nachrichtenagentur Adnkronos, wonach das Institut für Infektionskrankheiten Italiens in einer Studie die Wirksamkeit von Sputnik V bestätigt hatte. Die Studie sei im Fachblatt «The Lancet» veröffentlicht worden. Das Institut habe jedoch nicht das OK für den russischen Impfstoff gegeben, weil ihm das gar nicht zustehe.

Unter den EU-Staaten hat Ungarn bisher als einziges Land Impfungen mit Sputnik V begonnen. Im «The Lancet» wurden Anfang Februar Daten veröffentlicht, wonach der Impfstoff eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent hat. Im August 2020 war er als weltweit erster Impfstoff für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben worden, obwohl bis dahin wichtige Tests gefehlt hatten.


Russland weist von der Leyens Kritik an Impf-Politik zurück

MOSKAU: Moskau hat Kritik von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen an der russischen Impfpolitik zurückgewiesen. Man habe von der Leyens Einschätzung «perplex» zur Kenntnis genommen, nach der Russland anderen Staaten Millionen Dosen seines Präparats Sputnik V anbiete, aber beim Impfen der eigenen Bevölkerung nicht ausreichend vorankomme, hieß es in einer Mitteilung der russischen EU-Botschaft. Das sei «entweder ein Versuch, das Thema in unbegründeter und in der Tat bedauerlicher Weise zu politisieren», oder es zeuge von Unwissenheit. Russland habe wiederholt betont, dass die Impfung der eigenen Bevölkerung Priorität habe.

Sputnik V ist nach russischen Angaben mittlerweile in insgesamt 30 Ländern registriert. Im eigenen Land sollen jüngsten Zahlen zufolge erst rund 2,2 Millionen Menschen mindestens eine von zwei notwendigen Injektionen bekommen haben. Das entspricht etwa 1,5 Prozent der Bevölkerung des riesigen Landes - im internationalen Vergleich ein geringer Anteil.


Maschinenbau verzeichnet größten Exporteinbruch seit Finanzkrise

FRANKFURT/MAIN: Die Maschinenbauer in Deutschland haben 2020 einen heftigen Einbruch bei den Exporten erlitten. Im Corona-Jahr wurden Maschinen und Anlagen im Wert von 160 Milliarden Euro exportiert - ein Minus von 12 Prozent, wie der Branchenverband VDMA am Freitag in Frankfurt mitteilte. «Die Maschinenexporteure verzeichneten damit die höchsten Rückgänge im Vorjahresvergleich seit der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009», sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Die Importe seien zudem um 13,4 Prozent auf 67 Milliarden Euro gefallen, erklärte der Verband mit Verweis auf Daten des Statistischen Bundesamts.

Nach einem Jahresstart mit moderaten Rückgängen seien im zweiten Quartal 22 Prozent weniger Maschinen- und Anlagen exportiert worden. Danach hätten sich die Geschäfte erholt, wenngleich sie auch im Jahresverlauf unter Vorjahr blieben. «Das zweite Quartal 2020 war der Höhepunkt der Corona-Krise» sagte Wiechers. Viele Maschinenbauer seien mit unerwartet heftigen Ausfällen konfrontiert gewesen. «Lieferketten waren zeitweise unterbrochen und Kunden verschoben oder stornierten gar kurzfristig Aufträge.» Das Exportjahr 2021 werde besser, auch wenn das Vorkrisenniveau noch nicht erreicht werde.

Bei den Absatzmärkten für die wichtige Industriebranche mit mehr als einer Million Beschäftigten lagen China und die USA Kopf an Kopf: Zwischen Januar und Dezember sanken die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten um 9,3 Prozent auf 18,2 Milliarden Euro. In den zweitgrößten Auslandsmarkt China gingen Maschinen und Anlagen im Wert von 18,1 Milliarden Euro. Darauf folgten Frankreich, Italien und Polen.

Zuletzt hatte der VDMA schon den größten Auftragsrückgang seit der Finanzkrise berichtet. Die Corona-Krise hatte die exportorientierte Branche hart getroffen: Die Produktion brach 2020 um gut 12 Prozent ein, dieses Jahr soll sie wieder um 4 Prozent wachsen.


Beten gegen Corona: Tansanias Präsident will Gott gnädig stimmen

DARESSALAM: Der wegen seinem Umgang mit dem Coronavirus zunehmend kritisierte tansanische Präsident John Magufuli setzt beim Kampf gegen die Pandemie weiter auf die Kraft des Gebets. Bei der am Freitag live im nationalen TV übertragenen Trauerfeier für den gestorbenen Spitzenpolitiker John Kijazo in Daressalam rief er landesweit zu Gebeten auf: «Wir haben uns nicht eingesperrt und wir werden jetzt auch keinen Lockdown für das Land verhängen weil ich glaube, dass das vorübergehen wird, wenn wir uns Gott unterwerfen.» Seit die «Atemprobleme» begonnen haben, hätten einige Menschen mit Drohungen gegen andere begonnen. «Das sollte aufhören», so Magufuli.

Er denke, dass Gott die Tansanier testen wolle, weil sie etwas falsch gemacht hätten. Im Januar hatte der Präsident des ostafrikanischen Landes vor Corona-Impfungen gewarnt. Tansania hat nur wenige Corona-Einschränkungen eingeführt und gibt seit Mai 2020 keine offiziellen Corona-Zahlen mehr bekannt.


Studie zeigt hohe Wirksamkeit von Corona-Präparat nach erster Impfung

TEL AVIV: Eine Studie in Israel bescheinigt dem Biontech/Pfizer-Impfstoff gegen Corona eine hohe Wirksamkeit bereits nach der ersten Impfung. Wie das Scheba-Krankenhaus nahe Tel Aviv mitteilte, gab es unter 7214 Klinikmitarbeitern 15 bis 28 Tage nach der ersten Dosis 85 Prozent weniger symptomatische Infektionen. Die Zahl aller Infektionen, also auch der asymptomatischen, ging um 75 Prozent zurück. Die Ergebnisse wurden am Freitag im medizinischen Fachblatt «The Lancet» publiziert

«Dies stützt die Entscheidung der britischen Regierung, damit zu beginnen, ihre Bürger mit einer einzigen Dosis zu impfen», sagte der stellvertretende Generaldirektor des Krankenhauses, Arnon Afek, laut Mitteilung. Großbritannien hatte entschieden, den Abstand zwischen der ersten und der für den vollen Immunschutz nötigen zweiten Impfdosis auf zwölf Wochen verlängert, um schneller mehr Menschen immunisieren zu können. Pfizer empfiehlt einen Abstand von drei bis vier Wochen. Frühere Analysen hatten dem Impfstoff eine hohe Wirksamkeit hinsichtlich der Verhinderung symptomatischer Infektionen eine Woche nach der zweiten Impfung bescheinigt. Einer jüngsten Erhebung der Krankenkasse Clalit zufolge betrug diese 94 Prozent.

Die Impfkampagne in Israel ist im Vergleich zu anderen Ländern sehr weit fortgeschritten. Das Land mit seinen 9,3 Millionen Einwohnern gilt als Vorreiter. Dort waren zuletzt eine Reihe von Untersuchungen mit bis zu Hunderttausenden Teilnehmern möglich, um klinische Tests des Pfizer-Impfstoffes zu überprüfen.


Ärzte streiken trotz Corona-Krise gegen Gesetz

LA PAZ: Inmitten der Corona-Krise sind Ärzte in Bolivien am Freitag gegen ein umstrittenes Gesetz in den Streik getreten. Sie werden zunächst bis zum 28. Februar streiken, um die Aufhebung des Gesetzes zu fordern, wie bolivianische Medien am Freitag (Ortszeit) berichteten. Notfälle und Patienten mit Verdacht auf Covid-19 würden weiterbehandelt werden, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Mitarbeiter im öffentlichen Gesundheitswesen von La Paz, Fernando Romero, laut der Zeitung «La Razón».

Die linke Regierung von Präsident Luis Arce hatte am Mittwoch ein Gesundheitsnotstandsgesetz verabschiedet, ohne mit dem Nationalen Gesundheitsrat, einem Gremium, das Ärzte und anderes Gesundheitspersonal zusammenbringt, über den Inhalt übereingekommen zu sein. Die Ärzte lehnen vor allem einen Artikel ab, der die «Unterbrechung der medizinischen Dienste» verbietet, womit sie ihr Demonstrations- und Streikrecht eingeschränkt sehen.

In Bolivien, einem Staat mit etwa 11 Millionen Einwohnern, haben sich fast 240.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert; rund 11.400 Infizierte sind gestorben. Wegen Streiks gegen das Gesetz war zeitweise bereits der Betrieb der Friedhöfe zusammengebrochen.


Niederländischer Finanzminister gesteht Corona-Ausrutscher ein

DEN HAAG: Der niederländische Finanzminister Wopke Hoekstra hat sich mit einer Runde Schlittschuhlaufen in der Corona-Pandemie auf gefährliches politisches Glatteis begeben. Er hatte gemeinsam mit dem Ex-Weltmeister im Eisschnelllauf, Sven Kramer, eine Runde über das Eis im Stadion von Heerenveen gedreht. Doch Sport treiben ist in den Niederlanden aufgrund des Corona-Lockdowns in Stadien derzeit für Amateursportler verboten. Am Freitag räumte der Christdemokrat seinen Fehler ein. «Das hätte ich natürlich nicht tun müssen.»

Der Minister ist Spitzenkandidat seiner Partei bei der kommenden Parlamentswahl am 17. März. Das Foto von sich mit dem Ex-Weltmeister hatte er stolz über Twitter verbreitet. Das brachte ihm letztlich aber vor allem Empörung und Kritik ein. Ja, es sei ein peinlicher Ausrutscher, gab Hoekstra zu, «auch wenn ich auf dem Eis selbst nicht gefallen bin.»


Corona-Neuinfektionszahlen in Europa gehen weiter zurück

KOPENHAGEN: Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Europa geht nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weiter zurück. Sie sei in der fünften Woche in Serie rückläufig gewesen, teilte der Direktor des WHO-Regionalbüros Europa, Hans Kluge, mit. Erstmals seit September 2020 habe die Zahl der gemeldeten Fälle in einer Woche unter einer Million gelegen. Auch wenn die Todeszahlen in Verbindung mit Corona-Infektionen weiterhin hoch seien, sei dieser Wert ebenfalls zurückgegangen, und zwar in drei Wochen nacheinander.

Trotz der positiven Trends sei es nicht der richtige Zeitpunkt, um nachlässig zu werden, mahnte Kluge an. Gesundheitsbehörden bekämen durch die niedrigeren Fallzahlen vielmehr die Gelegenheit, sich darauf zu konzentrieren, ihr Vorgehen zu bewerten und Nachbesserungen vorzunehmen. Zugleich sei es auch eine Zeit, um das Gesundheitswesen über den Kampf gegen Covid-19 hinaus wieder auf Kurs zu bringen. Auch andere gesundheitliche Angelegenheiten wie etwa Krebsbehandlungen, psychische Folgen der Pandemie und aufgeschobene Operationen müssten angegangen werden.

Die Europäische Union hat bisher mehr als 21 Millionen Infektionen und über eine halbe Million damit in Verbindung stehende Todesfälle registriert, wie am Donnerstag aus den wöchentlich aktualisierten Vergleichszahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC hervorging. Die WHO zählt zur europäischen Region insgesamt 53 Länder, darunter die Türkei, Russland und weitere Staaten östlich der EU. Sie kommt auf mehr als 37 Millionen bestätigte Corona-Fälle und fast 830.000 Tote.

Mittlerweile macht Europa laut Kluge einen geringer werdenden Anteil an den weltweiten Corona-Zahlen aus. 28 Prozent der neuen Infektionen treten demnach in Europa auf sowie 21 Prozent der neuen Todesfälle.


Prinz Philip weiter im Krankenhaus - Queen nimmt Termine wahr

LONDON: Noch kein Aufatmen bei den Royal-Fans: Prinz Philip (99) hat sich auch drei Tage nach seiner Einlieferung noch in einem Londoner Krankenhaus aufhalten müssen. Er werde dort einige Tage unter Beobachtung ruhen, hieß es vom Buckingham Palast in London über den Queen-Ehemann, der am Dienstag in die Klinik eingeliefert worden war.

Laut Medienberichten soll der Aufenthalt noch einige Tage andauern. Einen Zusammenhang zum Coronavirus gibt es Insider-Quellen zufolge nicht - Queen Elizabeth II. (94) und ihr Ehemann hatten beide im Januar bereits eine erste Corona-Impfung bekommen. Der Palast bezeichnete den Aufenthalt als Vorsichtsmaßnahme.

Die Königin nahm im Laufe der Woche wie gewohnt Termine wahr - einen davon sogar persönlich vor Ort in Windsor, wo sie ihrem Hausherrn Tony Johnstone-Burt den Ehrentitel «Knight Commander of the Royal Victorian Order» verlieh.


Corona-Vorzeigestaat Neuseeland startet Impfungen

WELLINGTON: Das im Kampf gegen Corona extrem erfolgreiche Neuseeland hat mit Impfungen gegen das Virus begonnen. In dem Inselstaat im Südpazifik hätten zunächst rund zwei Dutzend Impfärzte das Mittel von Biontech/Pfizer gespritzt bekommen, teilten die Gesundheitsbehörden am Freitag mit. Ab dem Wochenende sollten dann etwa 12.000 Beschäftigte an den Landesgrenzen, etwa an Flughäfen und Häfen, sowie in Quarantäneeinrichtungen die erste Dosis erhalten.

Erst anschließend werde nach und nach der Rest der Bevölkerung geimpft, sagte der Chef der Gesundheitsbehörde, Ashley Bloomfield. Es werde etwa ein Jahr dauern, alle etwa fünf Millionen Einwohner Neuseelands zu impfen. Das Mittel von Biontech und Pfizer ist bislang das einzige, das im Land zugelassen ist.

Wegen extrem strenger Maßnahmen und genauer Kontaktverfolgungen ist Neuseeland bislang sehr glimpflich durch die Pandemie gekommen. Die meisten Infizierten werden nach der Einreise während einer vorgeschriebenen Quarantäne entdeckt. Lokal übertragene Fälle gibt es kaum noch.


Corona kostet Allianz 1,3 Milliarden Euro

MÜNCHEN: Die Allianz hat das Jahr 2020 trotz coronabedingten Gewinneinbruchs besser überstanden als von manchen Börsenfachleuten erwartet. Der Nettogewinn sank um 14 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro, wie Europas größter Versicherungskonzern am Freitag in München mitteilte. Das Unternehmen bezifferte die «negativen Covid-19-Effekte» im operativen Ergebnis auf 1,3 Milliarden Euro. Der Umsatz des Konzerns sank leicht um 1,3 Prozent auf 140 Milliarden Euro. Manche Analysten hatten größere Einbußen erwartet, doch lief insbesondere das vierte Quartal gut für die Allianz.

Gut lief auch die Vermögensverwaltung, das zweite Standbein neben dem eigentlichen Versicherungsgeschäft. Zum Jahresende verwaltete die Allianz insgesamt knapp 2,4 Billionen Euro eigenes und fremdes Gelder, so viel wie nie zuvor. Davon waren 1,7 Billionen Kundengelder, die der Allianz knapp 33 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor anvertraut hatten.

Ziel für 2021 ist ein operatives Ergebnis von 12 Milliarden Euro plusminus einer Milliarde. 2020 waren es 10,8 Milliarden gewesen.


Mehr als zehn Millionen Corona-Infizierte

BRASÍLIA: Nach den USA und Indien hat Brasilien als drittes Land die Marke von zehn Millionen Corona-Infizierten überschritten. Dies geht aus den Daten des Gesundheitsministeriums in Brasília vom Donnerstag (Ortszeit) hervor. Demnach wurden seit Mittwoch 51.879 neue Infektionen registriert, womit die Gesamtzahl auf 10.030 626 Fälle stieg. Die Zahl der Todesfälle stieg binnen 24 Stunden um 1367 auf 243.457.

Brasilien hat 210 Millionen Einwohner und ist 24 Mal so groß wie Deutschland. Im größten Land Lateinamerikas wurde erst im Januar mit den Impfungen begonnen. Angesichts fehlenden Impfstoffs stoppten große Städte wie Rio de Janeiro oder Salvador diese Woche die Corona-Impfungen. Für die Verteilung des Impfstoffs ist das Gesundheitsministerium verantwortlich, das bisher rund zwölf Millionen Dosen der Vakzine von Astrazeneca und dem chinesischen Hersteller Sinovac bekommen hat.

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hatte mit der Verharmlosung des Coronavirus Aufsehen erregt und zieht mittlerweile auch den Sinn einer Impfung in Zweifel. Die Impfstoff-Fabrik der Forschungseinrichtung «Fundação Oswaldo Cruz» in Rio, die mit dem Gesundheitsministerium verbunden ist, gilt als größte Lateinamerikas.

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