Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Während Pandemie 600.000 Menschen zurück in die EU geholt

BRÜSSEL: Während der Corona-Pandemie sind nach Angaben der EU-Kommission etwa 600.000 im Ausland gestrandete Unionsbürger wieder in die Europäische Union zurückgeholt worden. Demnach konnten Betroffene nicht nur in den Botschaften und Konsulaten ihrer Herkunftsländer um Unterstützung bitten, sondern auch in denen aller EU-Mitgliedsländer, wie die Brüsseler Behörde am Freitag mitteilte.

Voraussetzung dafür ist, dass das eigene Land an dem Ort keine Botschaft unterhält oder sie zu weit weg ist. Diese Regelung sei während der Pandemie ein Rettungsanker gewesen, hieß es in der Mitteilung.

Die Zusammenarbeit zwischen den EU-Ländern habe in diesem Bereich trotzdem Verbesserungsbedarf, hieß es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht der EU-Kommission. «Insgesamt wird in dem Bericht festgestellt, dass die geltenden Vorschriften gestrafft werden müssen, um die Gewährung von konsularischem Schutz zu erleichtern», hieß es weiter. Dazu müsse etwa der Austausch von Informationen erleichtert werden.


Drei Tote durch unidentifizierte Lungenkrankheit

SAN MIGUEL DE TUCUMÁN: Behörden in Argentinien suchen nach der Ursache für mehrere Fälle von schwerer Lungenentzündung in einer Privatklinik. Drei Menschen sind bislang gestorben, sechs weitere Patienten zeigten ähnliche Symptome und wurden behandelt, wie das Gesundheitsministerium der Provinz Tucumán am Donnerstag mitteilte.

Tests beim renommierten Malbrán-Institut auf Covid-19, Hantavirus und mehrere Legionellenstämme fielen zunächst negativ aus. Weitere Tests auf verschiedene Viren und Bakterien sollten folgen. «Es ist viel zu früh zu spekulieren. Jetzt muss einfach die Diagnostik abgewartet werden», schrieb der Infektiologe Leif Erik Sander von der Charité Berlin auf Twitter. «Aber die Tatsache, dass medizinisches Personal betroffen ist, lässt zumindest aufhorchen.» Alle Betroffenen waren Mitarbeiter oder Patienten in der Klinik Luz Médica in San Miguel de Tucumán.

Die Behörden in Tucumán meldeten die Fälle an die Pan-Amerikanische Gesundheitsorganisation (Paho). Demnach klagten die ersten Patienten zwischen dem 18. und 22. August über Fieber, Glieder- und Bauchschmerzen sowie Atemnot. Bei mehreren der Betroffenen handelte es sich um Pflegekräfte. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gehörten alle Patienten zur Risikogruppe: Sie waren Raucher oder hatten eine Vorgeschichte mit Atemwegserkrankungen, Fettleibigkeit, Diabetes und Bluthochdruck. Ob eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich ist, war zunächst unklar. Bislang entwickelten die Kontaktpersonen der Erkrankten allerdings keine Symptome.


CAAM: Chinas Automarkt drosselt das starke Wachstumstempo

PEKING: Chinas Automarkt wächst weiter. Der zuletzt kräftige Aufschwung hat jedoch etwas an Fahrt verloren. Nach vorläufigen Berechnungen setzten die Hersteller im August knapp 2,3 Millionen Fahrzeuge an Händler ab. Das waren im Vergleich zum schwachen Vorjahr 27,2 Prozent mehr, wie der Herstellerverband CAAM (China Association of Automobile Manufacturers) am Freitag in Peking mitteilte. Jedoch lag die Zahl gut fünf Prozent unter den Auslieferungen des Vormonats.

China ist der größte Automarkt der Welt und als solcher auch für die deutschen Hersteller Volkswagen (inklusive Audi und Porsche), BMW und Mercedes der wichtigste Einzelmarkt. Lange hatten in der Volksrepublik insbesondere der Chipmangel und die regionalen Covid-Lockdowns auf den Produktions- und Verkaufszahlen gelastet. Seit diesem Sommer erholt sich der chinesische Automarkt aber deutlich von seiner langen Durststrecke.

Noch im Juli hatten in dem Land mit 2,42 Millionen Fahrzeugen sogar knapp 30 Prozent mehr den Weg in die Schauräume der Verkäufer gefunden als ein Jahr zuvor.

Der Herstellerverband CAAM bezieht in seine Daten anders als der Branchenverband PCA auch Nutzfahrzeuge ein und misst den Absatz der Produzenten an die Händler.


Reger Andrang auf Elektronikmesse IFA

BERLIN: Die erste IFA im gewohnten Format seit drei Jahren hat am Freitag mit regem Andrang begonnen. Mehrere Tausend Menschen erkundeten die Hallen der Elektronikmesse. Mehr als 1100 Aussteller zeigen dort die Neuheiten der Unterhaltungselektronik und der Hausgeräte. Besucherzahlen will die Messe erst zum Abschluss der Leistungsschau am Dienstag veröffentlichen. An den zurückliegenden zwei Presse- und Fachbesuchertagen konnte das Vor-Corona-Niveau von 2019 nach Unternehmensangaben in etwa erreicht werden.

Zu den ersten Gästen am Freitag zählte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). «Die ganze IFA ist auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ausgerichtet», sagte sie mit Blick auf Bemühungen, Energie angesichts der Knappheit einzusparen. «Es fängt damit an, dass man sein eigenes Verhalten ändert», sagte Giffey. «Wenn Du aus dem Raum gehst, mach das Licht aus. Wenn Du nicht zu Hause bist: Heizung runter.»

Bislang gibt es mit dem Rechteinhaber GFU noch keinen Vertrag für die IFA für die Zeit nach 2023. Die Verhandlungen laufen. Berlin sei der einzig denkbare Ort für die IFA, natürlich werde ihr 100. Jubiläum 2024 in Berlin gefeiert, versicherte Giffey. Wegen der Start-up-Szene mit vielen jungen Talenten sei kein Ort besser geeignet, warb sie. «Die IFA und Berlin gehören zu Berlin, und wir müssen alles dafür tun, dass die IFA auch hierbleibt.»


Nach Ema-Empfehlung: EU-Kommission lässt Omikron-Impfstoffe zu

BRÜSSEL: Die Europäische Kommission hat zwei an die Omikron-Variante angepasste Corona-Impfstoffe zugelassen. Das teilte die Kommissarin für Gesundheit, Stella Kyriakides, am Freitag auf Twitter mit. Zuvor hatte die Europäische Arzneimittelbehörde EMA eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen. Experten der Behörde hatten am Donnerstag grünes Licht für Anträge von Biontech/Pfizer und dem US-Unternehmen Moderna gegeben. Nach Angaben von Kyriakides traf die Kommission ihre Entscheidung dann bereits wenige Stunden danach. Die Zulassung durch die Kommission galt als sehr wahrscheinlich.

Bei den Impfstoffen geht es um bivalente mRNA-Präparate, die vor dem ursprünglichen Sars-CoV-2 und vor der Omikron-Sublinie BA.1 schützen. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Deutschland steht noch aus. BA.1 spielt hierzulande zwar keine Rolle mehr, Experten gehen aber davon aus, dass die neuen Vakzine auch einen Vorteil gegen den derzeit dominierenden Subtyp BA.5 bringen.


Nach Notfallzulassung: US-Behörde CDC empfiehlt Omikron-Booster

WASHINGTON: In den USA haben zwei an die Omikron-Variante angepasste Corona-Impfstoffe kurz nach der Notfallzulassung auch die Empfehlung der Gesundheitsbehörde CDC erhalten. Mit der Entscheidung von Donnerstag können die beiden Vakzine in den USA direkt ausgeliefert und verabreicht werden. Der Corona-Koordinator des Weißen Hauses, Ashish Jha, sagte dem Sender CNN, dass er wegen des langen Feiertags-Wochenendes mit dem Labor Day am Montag jedoch mit wenigen Impfungen an den ersten Tagen rechne.

Bei den beiden Präparaten handelt es sich um sogenannte bivalente mRNA-Impfstoffe der Unternehmen Biontech/Pfizer und Moderna. Sie sind sowohl auf den ursprünglichen Virustyp als auch auf die Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5 angepasst. Damit unterscheiden sie sich von den Omikron-Impfstoffen, die in Kürze in Deutschland gespritzt werden sollen. Diese sind auf den Subtyp BA.1 angepasst, der aber hierzulande keine Rolle mehr spielt. Experten gehen aber davon aus, dass die BA.1-Vakzine auch einen Vorteil gegen den in Deutschland derzeit dominierenden Subtyp BA.5 bringen.

In den USA gilt die Zulassung für den angepassten Impfstoff von Biontech/Pfizer ab einem Alter von 12 Jahren, bei Modernas Produkt ab 18 Jahren. Die CDC ging selbst davon aus, in den kommenden Wochen auch eine Empfehlung für weitere Gruppen im Kindesalter auszusprechen.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.