WHO: Schon eine Million Corona-Tote in diesem Jahr
GENF: Mehr als eine Million Menschen sind seit Anfang des Jahres im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Das gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag in Genf bekannt. Angesichts dieser Zahl könne keine Rede davon sein, dass die Welt gelernt habe, mit Corona zu leben, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus während einer Pressekonferenz.
Tedros wies darauf hin, dass eigentlich alle Mittel zur Verfügung stünden, um diese Todesfälle zu verhindern. Trotzdem habe ein Drittel der Weltbevölkerung noch immer keine Erstimpfung gegen das Corona-Virus erhalten. Drei Viertel aller älteren Menschen in ärmeren Ländern habe ebenfalls noch keinen Impfschutz. Der Generaldirektor der WHO berichtete jedoch auch über positive Trends in Afrika, wo Länder mit bislang niedrigen Impfraten nun aufholten.
Biontech will angepassten Corona-Impfstoff in Kürze ausliefern
MAINZ: Das deutsche Pharmaunternehmen Biontech will seinen an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoff innerhalb weniger Tage nach der in Kürze erwarteten Zulassung durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA ausliefern.
«Wir können sehr zeitnah ausliefern, hoffentlich ab Anfang September», sagte Unternehmenschef Ugur Sahin dem «Spiegel». Die EMA hatte kürzlich mitgeteilt, dass der zuständige Ausschuss am 1. September über die Anträge von Biontech/Pfizer und des US-Unternehmens Moderna auf Zulassung ihrer auf den Subtyp BA.1 angepassten Impfstoff entscheiden will.
In Deutschland spielt diese Variante mittlerweile keine Rolle mehr. Die Hoffnung ist, dass dieser Impfstoff auch gegen die aktuell kursierenden Varianten besser wirkt.
Die EMA prüft derzeit zudem einen auf die aktuellen Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 angepassten Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens und seines US-Partners Pfizer. Biontech reiche gerade bei der EMA die letzten Dokumente ein, sagte Sahin dem «Spiegel»: «Dann kann es auch hier schnell gehen.»
Behörden und Organisationen retteten Hunderte Migranten im Mittelmeer
ROM: Im zentralen Mittelmeer haben italienische Behörden und freiwillige Helfer Hunderte Migranten vor dem Ertrinken bewahrt. In der Nacht zu Donnerstag rettete die private Hilfsorganisation SOS Méditerranée etwas mehr als 40 Menschen von einem Holzboot, in das bereits Wasser eindrang, und holte sie an Bord der «Ocean Viking», wie die Organisation am Donnerstagmorgen auf Twitter schrieb. Am Vortag berichtete die Crew von vier leeren Booten, die auf dem Wasser in der libyschen Such- und Rettungszone trieben. Was mit den Menschen passierte, sei unklar.
Die libysche Küstenwache holt immer wieder Bootsmigranten im Mittelmeer an Bord und bringt sie zurück in das Bürgerkriegsland, von wo aus die Menschen meist abgelegt haben, um über den Seeweg in die EU zu gelangen. Die zivilen Seenotretter kritisieren das, weil den Menschen in Libyen Gewalt und Ausbeutung drohten.
Italiens Küstenwache brachte unterdessen laut Medienberichten rund 450 im Mittelmeer gerettete Migranten in den Hafen der süditalienischen Stadt Catanzaro, an der Sohle des italienischen Stiefels. An Land wurden sie demnach zunächst in einem Sportzentrum untergebracht, wo sie einen Corona-Test machen mussten. Unterdessen wartet die spanische Hilfsorganisation Open Arms mit ihrem neuen Schiff «Open Arms Uno» und rund 100 geretteten Migranten an Bord weiter auf die Zuweisung eines sicheren Hafens, wie eine Sprecherin am Donnerstagvormittag auf Nachfrage bestätigte.
Nordkorea geht Corona-Verdachtsfällen nach
SEOUL: Zwei Wochen nachdem Nordkorea das Coronavirus in seinem Land für ausgerottet erklärt hatte, hat es neue Verdachtsfälle gemeldet. In der Provinz Ryanggang an der Grenze zu China seien in dieser Woche vier Fieberfälle aufgetreten, die auf die «bösartige Epidemie» zurückgehen könnten, berichteten die Staatsmedien am Donnerstag unter Berufung auf das Hauptquartier zur Epidemie-Prävention. Die Gesundheitsbehörden hätten das Gebiet umgehend abgeriegelt. Mobile Anti-Epidemie-Teams seien entsandt worden, um Tests durchzuführen und dem «Fieberausbruch» auf den Grund zu gehen.
Das weithin abgeschottete Land hatte Mitte Mai zum ersten Mal offiziell Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt und einen epidemischen Ernstfall ausgerufen. Wie viele Corona-Infektionen es in dem Land tatsächlich gegeben hat, ist unklar. Nordkorea verfügt laut Experten über keine ausreichenden Test-Kapazitäten.
Seit dem Ausbruch sprach das Land von «Fieberfällen» und im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie von einer «bösartigen Epidemie». In diesem Monat erklärte Machthaber Kim Jong Un dann, sein Land habe das Coronavirus besiegt. Zuvor wurden aus dem Land fast zwei Wochen lang keine neuen Fieberfälle mehr gemeldet. Eine unabhängige Überprüfung der Zahlen ist nicht möglich.
Deutsches Staatsdefizit verringert sich im ersten Halbjahr deutlich
WIESBADEN: Die Kassenlage des deutschen Staates hat sich im ersten Halbjahr 2022 deutlich verbessert.
Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Defizit von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung bei 0,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag anhand vorläufiger Berechnungen mitteilte. Ein Jahr zuvor war vor allem wegen der milliardenschweren Corona-Hilfen ein Minus von 4,3 Prozent verzeichnet worden.