Bück im Glück

Samui-TV-Auswanderer gibt nicht auf

Matthias Bück hat Samui verlassen und schwingt über die Festtage den Kochlöffel im Café Glück. Fotos: Grawe
Matthias Bück hat Samui verlassen und schwingt über die Festtage den Kochlöffel im Café Glück. Fotos: Grawe

BANGKOK: Er ist einer der bekanntes­ten Fernsehauswanderer in Thailand: Matthias Bück. Der deutsche Koch kam vor 13 Jahren nach Koh Samui, eröffnete dort – damals noch mit seiner deutschen Frau Hania – die Bamboo Bar in Maenam. Ein Kamerateam von Vox filmte die – zugegebenermaßen anfangs recht naive – Auswanderung vom ersten Tag an.

Die deutschen Touristen kamen scharenweise, erst aus purer Neugier, dann aber immer wieder wegen des fleißigen, sympathischen Kochs. Der Laden lief, alles war gut. Trotz einiger privaten Katastrophen – Scheidung, gescheiterte Verlobung danach, überschwemmte Bar – es ging immer weiter.

Lockdown im Stauraum

Wegen seiner fleißeigen und hilfsbereiten wurde Matthias Bück von allen Mitarbeitern ins Herz geschlossen.
Wegen seiner fleißeigen und hilfsbereiten wurde Matthias Bück von allen Mitarbeitern ins Herz geschlossen.

Aber dann kam Corona. Die Lockdownzeit ohne Touristen war einfach zu heftig und zu lange. Keine Gäste, kein Geld – Matthias war verzweifelt, aber nicht bereit aufzugeben. Er zog sogar in den Stauraum seiner Bar, um Geld zu sparen. Ohne Fenster, ohne Aircon, ohne richtiges Bett. Zurück nach Deutschland kam einfach nicht in Frage. „Was soll ich da?“, fragte sich Matthias immer wieder. Denn zu Corona-Hoch-Zeiten waren ja auch in Deutschland Gastronomiejobs dünn gesät. Und Matthias Bück wollte auch einfach nicht zurück. Mehrere Gäste, Fans und Freunde schickten ihm Spenden, um irgendwie zu überbrücken.

Von der Insel in die Hauptstadt

Aber jetzt hat der Gastronom doch die Insel verlassen: Die Bamboo Bar bleibt für die nächsten Wochen zu, Matthias ist vorübergehend in Bangkok. In der thailändischen Hauptstadt geht das Leben nämlich wieder los (mit oder ohne Touristen) und eine andere Deutsche kann seine Hilfe gut gebrauchen in diesen Wochen. Christina Grawe besitzt das deutsche Café Glück in Bangkok, ein gemütliches Familien-Café mitten im belebten Thonglor-Szeneviertel. Es ist bei Expats und Thais gleichermaßen beliebt, die im Café Glück einkehren, zum Beispiel um deutschen Bienenstich, Strammen Max, Kartoffelsalat und viele andere deutsche Spezialitäten zu genießen.

Seine Bamboo Bar auf Samui will der deutsche Auswanderer voraussichtlich im Februar oder März wieder öffnen.
Seine Bamboo Bar auf Samui will der deutsche Auswanderer voraussichtlich im Februar oder März wieder öffnen.

Schon einmal hatte der Koch aus Samui im vergangenen Jahr dort ausgeholfen. „Matthias passt toll zu uns!“, schwärmt die deutsche Cafébesitzerin. „Alle Mitarbeiter im Glück haben ihn mit seiner fleißigen und hilfsbereiten Art sofort ins Herz geschlossen!“, sagt sie. „Und deutsches Essen kochen kann er ja auch!“ Und das ist gefragt in diesen Wochen: Erst Oktoberfestwochen und dann geht es ja auch schon auf Weihnachten zu.

Win-Win-Situation für Bück und Glück

Wer Matthias in diesen Tagen im Café Glück sieht, kann ihn kaum wiedererkennen. Er lacht und pfeift, ist fröhlich, wie ausgewechselt. „Die lange Zeit des Nichtstuns kombiniert mit existentieller Sorge – das hat mich beinahe in Depressionen gestürzt“, gibt er zu. Die Bamboo Bar auf Samui soll aber wieder eröffnet werden, wenn die Touristen zurück sind. „Februar, März“, schätzt der Auswanderer vorsichtig optimistisch, „aber jetzt muss ich erstmal ein Weihnachtsmenü für die Bangkoker Gäste entwerfen.“ Am 27. und 28. November ist schließlich schon der erste Advent und dann ist Weihnachtsmarkt im Café Glück. „Vielleicht sogar mit meiner berühmten Samui-Currywurst“, lacht Matthias.

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