Brüchige Waffenruhe in Äthiopien

Tigray-Krise - Kundgebung zur Unterstützung der Bemühungen von Regierung und Militär gegen die TPLF und die OLA. Foto: epa/Str
Tigray-Krise - Kundgebung zur Unterstützung der Bemühungen von Regierung und Militär gegen die TPLF und die OLA. Foto: epa/Str

ADDIS ABEBA: Die äthiopische Regierung und die Tigray-Rebellen haben sich gegenseitig vorgeworfen, eine seit dem Frühjahr bestehende Waffenruhe gebrochen zu haben. Wie die Regierung am Mittwoch mitteilte, sollen die Rebellen in den Morgenstunden Regierungstruppen angegriffen haben. Zuvor hatte der Sprecher der Rebellengruppe erklärt, dass die äthiopische Armee eine großangelegte Militäroffensive im Norden des Landes begonnen habe.

Seit November 2020 herrscht in dem Vielvölkerstaat am Horn von Afrika mit seinen 115 Millionen Einwohnern ein Bürgerkrieg. In der Region Tigray in Nordäthiopien kämpfen Regierungstruppen gegen die dort regierende Tigray Befreiungsfront (TPLF). Die Rebellen fordern mehr Autonomie für ihre ethnische Gruppe. Menschenrechtsorganisationen haben seit Beginn des Konflikts beiden Seiten Kriegsverbrechen und ethnische Säuberungen vorgeworfen.

Mit der Waffenruhe wollte die Regierung Lieferungen von Hilfsgütern in die Tigray-Region ermöglichen. Die TPLF hatte erklärt, die Feuerpause respektieren zu wollen. Die Auseinandersetzungen haben in mehreren Teilen des Landes zu einer schweren wirtschaftlichen und humanitären Krise geführt.

«Bevor die Lage erneut zu einem Krieg eskaliert, müssen beide Seiten ihre Militäroperationen im Süden der Tigray-Region einstellen», forderte Äthiopienexperte William Davison vom Brüsseler Thinktank International Crisis Group. Beide Parteien müssten umgehend zu Friedensgesprächen zurückkehren, so der Experte weiter.

Vorausgegangen war am Dienstag ein Verbot des äthiopischen Militärs, Informationen über Truppenbewegung zu verbreiten. Auch dürften Medien nicht über einen bevorstehenden Krieg berichten. Verstöße dagegen würden zur Anzeige gebracht, hieß es in einer Mitteilung.

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