Breivik spricht über Haftbedingungen in Isolation

Anhörung vor Gericht zum Antrag des verurteilten Terroristen Breivik auf Bewährung. Foto: epa/Ole Berg-rustenole Berg-rusten
Anhörung vor Gericht zum Antrag des verurteilten Terroristen Breivik auf Bewährung. Foto: epa/Ole Berg-rustenole Berg-rusten

OSLO: Der verurteilte Massenmörder Anders Behring Breivik hat vor Gericht von strengen Haftbedingungen und mangelndem sozialen Kontakt berichtet. Ihm sei nicht erlaubt worden, mit anderen zu kommunizieren und sinnvolle Beziehungen aufzubauen, sagte der seit knapp zehn Jahren in Isolation sitzende 42-Jährige am Mittwoch bei seiner Bewährungsverhandlung während einer Befragung durch Verteidiger Øystein Storrvik. Er arbeite zwölf Stunden täglich, die meiste Zeit habe er für Studien und Geschäftspläne genutzt.

Seit Dienstag wird vor dem Bezirksgericht Telemark in der Haftanstalt Skien darüber verhandelt, ob Breivik wie von ihm beantragt auf Bewährung auf freien Fuß gesetzt werden kann. Seine Erfolgsaussichten sind gering. Die Gerichtsverhandlung soll noch bis voraussichtlich Donnerstag gehen, ein Beschluss soll zu einem späteren Zeitpunkt und möglicherweise bereits nächste Woche bekanntgegeben werden.

Wie am ersten Verhandlungstag zeigte Breivik beim Betreten der zum Gerichtssaal umfunktionierten Turnhalle des Gefängnisses einen Zettel mit einer politischen Botschaft. Im Laufe des Tages sollte auch die Psychiaterin Randi Rosenqvist aussagen, die Breivik nach den Terroranschlägen vom 22. Juli 2011 mehrmals untersucht hatte.

Die Haftbedingungen seien trotz teilweiser Lockerungen weiter streng, sagte Breivik. Ihm werde nach wie vor die Teilnahme an Vorlesungen verwehrt, was ihm das Studieren und Erreichen von Abschlüssen erschwere. Er werde wie ein Tier behandelt und sei jeden einzelnen Tag Demütigungen ausgesetzt. Dabei habe er sich so sehr verändert, dass es nicht mehr möglich sei, sich noch weiter zu ändern. Er sei bereit, alle Regeln zu befolgen.

Breivik, der sich mittlerweile Fjotolf Hansen nennt, hatte bei Anschlägen im Osloer Regierungsviertel und auf der Insel Utøya aus rechtsextremen und islamfeindlichen Motiven insgesamt 77 Menschen getötet. Im Sommer 2012 war er zur damaligen Höchststrafe von 21 Jahren Verwahrung mit einer Mindestdauer von zehn Jahren verurteilt worden. Nach Ablauf dieser Mindestdauer durfte Breivik beantragen, dass seine Freilassung auf Bewährung gerichtlich geprüft wird.

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