Brasilien bangt um vermissten Journalisten

Pressekonferenz für die vermissten Menschen im Amazonasgebiet. Foto: epa/Raphael Alves
Pressekonferenz für die vermissten Menschen im Amazonasgebiet. Foto: epa/Raphael Alves

ATALAIA DO NORTE: Das Schicksal eines britischen Journalisten und eines Indigenen-Experten, die im tiefsten brasilianischen Amazonasgebiet an der Grenze zu Peru und Kolumbien vermisst werden, bewegt Brasilien. Selbst Fußball-Legende Pelé schaltete sich auf Twitter am späten Mittwoch (Ortszeit) in den Aufruf ein, die Suche nach den beiden Männern zu verstärken.

Der Journalist Dom Phillips und der Indigenen-Experte Bruno Araújo Pereira kamen der Mitteilung einer regionalen Indigenen-Organisation zufolge nicht wie geplant am Sonntag mit dem Boot an ihrem Zielort in Atalaia do Norte im äußersten Westen Brasiliens an. Zuvor hatte Pereira bei der Polizei gemeldet, mehrmals von Fischern bedroht worden zu sein.

Mehr als 250 Sicherheitskräfte suchen nach Angaben der Polizei des Bundesstaats Amazonas inzwischen nach den beiden Männern. Indigene, Familienangehörige, Freunde und Kollegen äußerten sich besorgt, dass die Suche schleppend angelaufen und nicht ausreichend sei.

Phillips, 57, lebt seit 15 Jahren in Brasilien und hat unter anderem für die britische Zeitung «The Guardian» gearbeitet. Mit Pereira, der etwa für die Indigenen-Behörde in der Region tätig war, reiste er zuvor bereits im schwer zugänglichen Vale do Javari. Zuletzt recherchierte er für ein Buch über den Schutz des Amazonasgebiets.

Das Vale do Javari ist mit einer Fläche größer als Österreich eines der größten indigenen Gebiete Brasiliens. Viele Indigene leben dort isoliert. Das Grenzgebiet ist durch illegale Goldsuche, Abholzung sowie Drogenschmuggel zudem besonders konfliktreich.

«Nur zwei Leute in einem Boot, in einer Region wie dieser, völlig wild», sagte der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro. «Das ist ein Abenteuer, das nicht zu empfehlen ist.» Es könne alles passieren. «Es kann ein Unfall sein, es kann sein, dass sie hingerichtet wurden.»

Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Bisher sei jedoch keine Verbindung von ihm zum Verschwinden hergestellt worden, sagte der Sicherheitssekretär des Bundesstaates Amazonas, Carlos Alberto Mansur.

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