Indigene wollen Krankenhaus und sind gegen Kraftwerk

​Besuch von Lula 

Der brasilianische Präsident Lula startet eine Plattform zur Wiederaufnahme tausender stillgelegter Arbeiten in Brasilien. Foto: epa/Andre Borges
Der brasilianische Präsident Lula startet eine Plattform zur Wiederaufnahme tausender stillgelegter Arbeiten in Brasilien. Foto: epa/Andre Borges

RAPOSA SERRA DO SOL: Angesichts von Hunger und Elend beim indigenen Volk der Yanomami in Brasilien haben Indigenen-Vertreter bei einem Treffen mit Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ihre Forderung nach einem Krankenhaus in deren Schutzgebiet bekräftigt. Indigene Anführer wie Dawi Kopenawa wiesen auf die Notwendigkeit eines Feldhospitals hin, wie die Zeitung «Folha de S. Paulo» am Dienstag berichtete. Zudem sprachen sich die Indigenen demnach gegen den Bau des Wasserkraftwerks Bem Querer am Rio Branco aus, einem der Hauptflüsse des Bundesstaates Roraima.

Die linken Regierungen Lulas (Anfang 2003-Ende 2010) und seiner Nachfolgerin Dilma Rousseff hatten entsprechende Projekte auch im Amazonasgebiet gegen den Widerstand von Indigenen und Flussbewohnern vorangetrieben. So etwa das Staudammprojekt Belo Monte, wofür Tausende Menschen umgesiedelt wurden. Der Lauf des Rio Xingú änderte sich, was sich auf die Nahrungsbeschaffung der Indigenen auswirkte.

Der brasilianische Präsident Lula besuchte am Montag das indigene Schutzgebiet «Raposa Serra do Sol», wo bis zum Dienstag rund 2500 Indigene aus Roraima an der Grenze zu Venezuela und Guayana zu einer Generalversammlung zusammenkommen.

Not und Elend bei den Yanomami hatten die brasilianische Regierung im Februar dazu gebracht, gegen illegale Goldgräber in deren Gebiet vorzugehen. Das Territorium der Yanomami in den nördlichen Bundesstaaten Roraima und Amazonas ist mit mehr als neun Millionen Hektar etwa so groß wie Portugal und eines der größten Schutzgebiete für Indigene in Brasilien. Dort leben mehr als 30.000 Yanomami, die auch im Nachbarland Venezuela beheimatet sind.

Zuletzt hielten sich schätzungsweise 20.000 Goldgräber in ihrem Gebiet auf. Die Eindringlinge nutzen Quecksilber, um Gold auszulösen, und verschmutzen so das Wasser und den Boden - mit fatalen Folgen für die von Landwirtschaft, Fischerei und Jagd lebenden Yanomami.

570 Kinder des indigenen Volkes sind in den vergangenen Jahren nach Angaben der brasilianischen Nachrichtenagentur «Agência Brasil» wegen Unterernährung gestorben. Dem Gesundheitsministerium zufolge wurden seit Ende Januar über 1000 Yanomami mit schweren Gesundheitsproblemen wie Unterernährung und Malaria aus dem Gebiet gebracht und behandelt.

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