Illegale Abwassereinleitungen verschmutzen Englands Küsten

​BBC 

Foto: Pixabay/Rilsonav
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LONDON: Britische Wasserversorger haben laut Recherchen der BBC massiv illegal Abwasser ins Meer und in Flüsse geleitet. Das geht aus Daten hervor, die dem öffentlich-rechtlichen Rundfunksender vorlagen. Demnach ließen drei Unternehmen im Süden Englands im vergangenen Jahr insgesamt 3500 Stunden lang ungeklärte Abwässer ab, obwohl es nicht geregnet hatte.

In Großbritannien können ungeklärte Fäkalien in offene Gewässer geleitet werden, wenn ansonsten eine Überlastung der Kanalisation droht, weil viel Regen gefallen ist. Regnet es nicht, sind die Abwassereinleitungen illegal, weil dann auch die Konzentration an Fäkalien zu hoch ist.

Die BBC verglich bei ihrer Recherche die Angaben von den drei Wasserversorgern mit Niederschlagsdaten des britischen Wetterdiensts Met Office. Sechs weitere Wasserversorger verweigerten die Herausgabe von Daten, weil diese bereits Gegenstand strafrechtlicher Ermittlungen zu illegalen Abwassereinleitungen sind. Der Branchenverband Water UK forderte eine Untersuchung der Vorwürfe.

Die Verschmutzung von Flüssen und Küstengewässern in Großbritannien mit menschlichen Fäkalien macht seit Jahren im Sommer immer wieder Schlagzeilen, weil viele Strände für Badende oft nicht mehr nutzbar sind.

Erst im April hatte die oppositionelle Labour-Partei auf Grundlage von Zahlen der Umweltbehörde Environment Agency mitgeteilt, dass im gesamten Jahr 2022 insgesamt etwa eine Million Stunden lang Abwässer an den Küsten von Englands und Wales ins Meer geflossen waren.

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Jürgen Franke 07.09.23 19:00
Da die Verursacher bekannt sind,
dürfte die rechtliche Verfolgung kein Problem sein.
Thomas Sylten 07.09.23 17:40
Es wird Zeit, dass die Verantwortlichen von solcherart gemeingefährlichen Umweltsauereien nicht mehr "nur" strafrechtlich, sondern vor Allem auch zivilrechtlich zur Schadensregulierung herangezogen werden und dafür mit ihrem familiären Vermögen haften. Dann stünden diese Verbrecher auch von ihren Familien her unter Druck - möglicherweise erfolgreicher, weil weniger vertuschbar.