Ausstellung zu nach Riga deportierten Juden

Gedenktag für den jüdischen Völkermord in Lettland. Archivfoto: epa/TOMS KALNINS
Gedenktag für den jüdischen Völkermord in Lettland. Archivfoto: epa/TOMS KALNINS

RIGA: In Lettland erinnert eine Ausstellung an die Verschleppung und den Massenmord an europäischen Juden im Zweiten Weltkrieg in Riga. Noch bis zum 11. Dezember ist im Okkupationsmuseum die Schau «Der Tod ist ständig unter uns. Die Deportationen nach Riga und der Holocaust im deutsch besetzten Lettland» zu sehen.

Anhand von zweisprachigen Schautafeln (Lettisch und Deutsch) mit historischen Fotos, Tagebucheinträgen und anderen Dokumenten können Besucher die Ereignisse im Zuge der Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten vor mehr als 80 Jahren nachverfolgen.

Riga war im Zweiten Weltkrieg Ziel und zentraler Ort der ersten Massenverschleppungen von Juden. Vom November 1941 bis zum Winter 1942 wurden mehr als 25.000 Juden aus Deutschland, Österreich und Tschechien mit dem Zug in die lettische Hauptstadt deportiert - nur ein kleiner Bruchteil davon überlebte den Holocaust. Die wenigen Überlebenden kehrten nur selten in ihre Heimatländer zurück.

Für Edvins Evarts vom Lettischen Okkupationsmuseum ist die Ende Oktober eröffnete Ausstellung «sehr wichtig» für die lettische Öffentlichkeit. «Der Blickwinkel zählt», sagte der Historiker der Deutschen Presse-Agentur in Riga. Die Thematik des Holocaust an Juden in Lettland als eines der «dunkelsten Kapitel der lettischen Geschichte» sei an sich bekannt. Die Deportationen von Juden aus Deutschland würde man in der Ausstellung aber detaillierter und «von außen, mehr aus deutscher Sicht» darstellen, sagte Evarts.

Lettland war im Zweiten Weltkrieg abwechselnd von der Sowjetunion und Nazi-Deutschland besetzt worden. Während der deutschen Besatzung zwischen 1941 und 1944 ermordeten die Nationalsozialisten und einheimische Helfer mehr als 70.000 lettische Juden. Lettische Freiwillige kämpften an der Seite der Wehrmacht gegen die Rote Armee.

Die Ausstellung wurde von der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen konzipiert. Das Okkupationsmuseum stellt die lettische Geschichte von 1940 bis 1991 unter der Besatzung des nationalsozialistischen Deutschlands und unter sowjetischer Herrschaft vor.

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