Atombehörde soll Zugang zu Aufzeichnungsgeräten im Iran erhalten

IAEO-Generaldirektor in Teheran. Foto: epa/Atomenergie-organisation Von Ir
IAEO-Generaldirektor in Teheran. Foto: epa/Atomenergie-organisation Von Ir

TEHERAN: Zuletzt stockten die diplomatische Vermittlungsversuche zur Rettung des Atompakts mit dem Iran. Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde reist daher nach Teheran - und bringt einen kleinen Verhandlungserfolg mit zurück.

In den festgefahrenen Atomstreit mit dem Iran kommt offenbar etwas Bewegung. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) soll wieder Zugang zu ihren Aufzeichnungsgeräten zur Überwachung iranischer Atomprojekte erhalten. Das sei bei einem Treffen am Sonntag von IAEA-Chef Rafael Grossi und dem neuen iranischen Atomchef Mohammed Eslami in Teheran vereinbart worden, teilte die IAEA mit. Seit einigen Monaten war der Behörde mit Sitz in Wien der Zugang teilweise verwehrt worden.

Grossi war zum ersten Mal in Teheran, seit im Iran im August die neue Regierung übernommen hat. Die Verhandlungen seien sehr konstruktiv, rein technisch und total unpolitisch gewesen, sagte Irans Atomchef Eslami. Nach seinen Worten wird der Iran der IAEA die Wartung ihrer Kameras und die Installation neuer Speicher erlauben, um so Videoaufnahmen der iranischen Atomanlagen weiterhin zu ermöglichen. Das Videomaterial soll jedoch weiterhin versiegelt und im Iran bleiben, betonte Eslami.

IAEA-Chef Grossi wollte sich nach seiner Rückkehr am Sonntagabend in Wien zu den Ergebnissen des Treffens äußern und am Montag den Gouverneursrat der IAEA informieren. Aus dem jüngsten Bericht seiner Behörde ging hervor, dass Teheran die Menge an bis zu 60 Prozent angereichertem Uran noch einmal aufgestockt und dabei immer leistungsfähigere Zentrifugen eingesetzt habe. Damit verstößt der Iran weiterhin deutlich gegen Auflagen des Wiener Atomabkommens von 2015, das ihn am Bau einer Atombombe hindern sollte.

Die neue iranische Regierung unter Präsident Ebrahim Raisi zeigte sich bislang unbeeindruckt von dem IAEA-Bericht und signalisierte auch wenig Interesse an Grossis Vermittlungsversuchen.

Der Iran hatte das Atomabkommen 2015 mit den drei europäischen Ländern sowie mit den Vereinigten Staaten, Russland und China abgeschlossen. Washington stieg 2018 unter dem damaligen Präsident Donald Trump aus dem Abkommen aus. Seitdem steht das Abkommen auf der Kippe. Die USA haben wieder Sanktionen gegen Teheran verhängt, der Iran wiederum ignoriert die vereinbarten Einschränkungen seines Atomprogramms. Die diplomatische Vermittlung zur Rettung des Abkommens war zuletzt ins Stocken geraten.

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