Anti-Terror-Kampf der G5-Sahel

Große Hoffnungen, wenig Ergebnisse

Foto: wikimedia/Aziz L Mamy
Foto: wikimedia/Aziz L Mamy

BAMAKO (dpa) - Europa setzt große Hoffnungen in die bis zu 5.000 Mann starke Anti-Terror-Truppe von fünf Sahara-Anrainerstaaten. Die Logik dabei ist simpel: Wenn es der afrikanischen Truppe in der Zukunft gelingen sollte, Schmuggler und islamistische Terroristen in der Sahelzone unter Kontrolle zu bringen, dann müssten dort keine europäischen Soldaten mehr ihr Leben riskieren. Die EU ist daher einer der wichtigsten finanziellen Unterstützer der Truppe und hat bislang mehr als 100 Millionen Euro zugesagt.

Die 2014 ins Leben gerufene Truppe wird G5-Sahel genannt und von den westafrikanischen Staaten Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger und dem zentralafrikanischen Tschad gestellt. Durch die Sahelzone verlaufen wichtige Migrations- und Schmuggelrouten, zudem dient die wüstenhafte Region islamistischen Extremisten als Rückzugsgebiet.

Die G5-Truppe soll auf einen schlagkräftigen und grenzübergreifenden Verband anwachsen. Doch die Realität ist ernüchternd. Die Truppe hat bislang kaum Erfolge vorzuweisen, dafür eine große Demütigung: Im Juni griffen mutmaßliche islamistische Terroristen das G5-Hauptquartier im zentralmalischen Sévaré an und zerstörten es großteils.

Die Truppe steht vor großen Herausforderungen: Ein paar Tausend Soldaten sind kaum genug, um die Weiten der Sahelzone wirklich zu kontrollieren. Die Fläche der G5-Staaten entspricht mit rund 5 Millionen Quadratkilometern gut 14 Mal der Größe Deutschlands. Die armen Länder wollen sich den Kampf bis auf Weiteres vom Ausland finanzieren lassen. Mali, Burkina Faso, der Tschad und der Niger gehören einem UN-Index zufolge zu den 15 ärmsten Ländern der Welt.

In der Sahelzone sind auch rund 4.500 französische Soldaten gegen islamistischen Terrorismus im Einsatz, genauso wie einige Hundert US-Soldaten im Niger. Deutschland beteiligt sich zudem mit rund 1.000 Soldaten an einer UN-Friedensmission zur Stabilisierung Malis.

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