Husten nach Atemwegsinfekt recht häufig

Foto: Pixabay/Mohamed_hassan
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BERLIN: Man ist wieder fit, aber der Husten will erst mal nicht weggehen? Das ist erstmal kein Grund zur Sorge. Genau hinschauen sollte man aber trotzdem.

Oft kommt es noch wochenlang nach einer Infektion zum Hustenreiz, obwohl man sich eigentlich wieder gesund fühlt. Etwa 11 bis 25 Prozent der Erkrankten leiden auch mehrere Wochen nach einem Atemwegsinfekt noch unter sogenanntem postinfektiösen Husten, wie Forschende um Samantha Green von der Universität Toronto im «Canadian Medical Association Journal» die Studienlage zusammenfassen. Meist klinge dieser Husten ohne Medikamentengabe nach spätestens acht Wochen ab.

Diese Ergebnisse stimmen mit dem Vorgehen deutscher Ärzte überein, so Peter Kardos vom Lungenzentrum Maingau und Mitautor der «Leitlinie Husten» der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie.

Während und kurz nach einer Infektion übernimmt der Hustenreiz verschiedene wichtige Funktionen für den Heilungsprozess, denn er transportiert den Bronchialschleim aus der Lunge. Hält sich der Husten nach abgeklungener Infektion noch mehrere Wochen, meist zwischen drei und acht, wird er als postinfektiös bezeichnet.

Studien zeigen, dass die Symptome bei Patienten ohne Vorerkrankungen in der Regel nach einiger Zeit von selbst abklingen - Medikamente sind demnach nicht nötig. Kommt es zum Hustenreiz, raten Experten wie der HNO-Arzt Bernhard Junge-Hülsing, Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer, stattdessen zu einfachen und altbekannten Hausmitteln. So beruhige ein Schluck Wasser oder Tee den nervigen Hustenreiz. Inhalieren befeuchte die Atemwege und verschiedene pflanzliche Mittel, wie Salbei und Efeu, könnten die Heilung zusätzlich beschleunigen

Für die richtige Behandlung ist allerdings wichtig zu wissen, ob es sich bei dem Husten um eine harmlose Folge der Infektion handelt - oder etwa um eine Form von Asthma, COPD oder um ein Symptom einer anderen Erkrankung. Auch bei Rauchern und immungeschwächten Menschen muss genauer hingeschaut werden, denn sie sind laut Peter Kardos häufig stärker und länger betroffen.

Besonders wichtig im Umgang mit dem Husten sei eine gute Aufklärungsarbeit durch die behandelnden Ärzte, resümiert die kanadische Forschungsgruppe: «Es ist wichtig, den Betroffenen zu versichern, dass der postinfektiöse Husten zeitlich begrenzt ist und sich in der Regel von selbst löst. Dadurch können unnötige Verschreibungen, einschließlich Antibiotika, vermieden werden.» Klingt der Husten nach acht Wochen nicht ab, sollte genauer untersucht werden.

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