Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Donnerstag

Foto: Freepik
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Flugverspätung: EuGH-Urteil schmälert Aussicht auf Entschädigung

LUXEMBURG: Flugreisende haben nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs trotz Verspätung in bestimmten Fällen schlechte Karten auf Entschädigung. Die entsprechenden EU-Regeln gelten nicht für eine Flugverbindung mit Zwischenstopp, wenn sich sowohl der Abflughafen als auch der Ankunftsflughafen außerhalb der EU befindet, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Urteil hervorgeht. Es reiche nicht aus, dass nur der Flughafen, auf dem eine Zwischenlandung erfolge, in der EU liege (Rechtssache C-451/20).

Hintergrund des Urteils ist ein Streit aus Österreich. Ein Fluggast mit Ziel Bangkok verlangte 300 Euro Entschädigung, weil er zu spät dort ankam. Sein ursprünglicher Flug aus der Republik Moldau über Wien war annulliert worden, Austrian Airlines hatte ihn auf einen alternativen Flug über Istanbul umgebucht. Durch diese Umbuchung erreichte er sein Ziel zweieinhalb Stunden später. Die EU-Fluggastrechteverordnung sieht je nach Distanz eines Fluges bei größeren Verspätungen bis zu 600 Euro Entschädigung vor.


EASA warnt vor zivilen Flügen in der Konfliktzone

KÖLN/FRANKFURT: Wegen der Kampfhandlungen in der Ukraine hat die Europäische Luftsicherheitsagentur EASA umfangreiche Warnungen an die Fluggesellschaften herausgegeben. Diese betreffen nicht nur den gesperrten Luftraum der Ukraine, sondern auch die Republik Moldau. Hier sind Landungen, Starts und Überflüge verboten. Das Flugverbot über Belarus bestehe weiterhin, teilte die Behörde am Donnerstag in Köln mit. In den russischen Lufträumen Moskau und Rostow werden die Flugzeugbetreiber zu erhöhter Vorsicht aufgerufen, weil der Einsatz von Mittelstreckenraketen möglich sei.

Nach dem Beginn der russischen Invasion haben mehrere Fluggesellschaften ihren Ukraine-Verkehr eingestellt. Neben der Lufthansa informierten unter anderem Ryanair, Wizz Air, Air Baltic, Qatar und Turkish Airlines ihre Passagiere über die Flugabsagen, die unterschiedlich befristet wurden.

Die Sperrung des ukrainischen Luftraums berührt den interkontinentalen Flugverkehr bislang kaum. Laut Medienberichten sagte Japan Airlines einen Flug nach Moskau ab und Air India ließ einen Jet mit dem Ziel Kiew wieder umdrehen. Weitaus größere Wirkung hätte die Sperrung des gesamten russischen Luftraums, durch den zahlreiche Passagier- und Frachtrouten zwischen Europa und Asien verlaufen.


Europäisches Drohnensystem: Auftrag an Airbus erteilt

MANCHING: Die europäische Beschaffungsagentur Occar hat Airbus und seine Partner mit der Entwicklung der Eurodrone und dem Bau von 20 Systemen beauftragt. Die Konzerntochter Airbus Defence and Space hat den Vertrag als Generalunternehmer für sich sowie Dassault Aviation aus Frankreich und Leonardo in Italien unterzeichnet, wie der Luftfahrt- und Rüstungskonzern am Donnerstag im bayerischen Manching mitteilte. Occar vertritt die vier Erstkunden für die Drohne: Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien.

Eurodrone ist ein ferngesteuertes, unbemanntes Flugsystem für den militärischen Einsatz. Den Angaben zufolge soll es der Nachrichtengewinnung, der Überwachung, der Erfassung von Zielen und der Aufklärung dienen. Außerdem soll es im Bereich der inneren Sicherheit eingesetzt werden können. Der Chef von Airbus Defence and Space, Mike Schoellhorn, sprach von dem fortschrittlichsten unbemannten Flugsystem in seinem Segment. Durch die Entwicklung sollen demnach mehr als 7000 Hightech-Arbeitsplätze entstehen.


London ruft Airlines zum Meiden des ukrainischen Luftraums auf

LONDON: Die britische Regierung hat nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Fluggesellschaften dazu aufgerufen, den Luftraum des Landes zu meiden. «Nach den furchtbaren Ereignissen in der Nacht habe ich die Luftfahrtbehörde angewiesen, dafür zu sorgen, dass Airlines den ukrainischen Luftraum umgehen, um die Sicherheit von Passagieren und Crews zu gewährleisten», schrieb der britische Verkehrsminister Grant Shapps auf Twitter.

Großbritanniens Botschafterin in Kiew rief ihre Landsleute dazu auf, das Land umgehend zu verlassen, «sofern Sie davon ausgehen, dass es von ihrem Aufenthaltsort aus sicher ist, das zu tun», schrieb Melinda Simmons auf Twitter. Den russischen Angriff auf das Land bezeichnete sie als «vollkommen grundlos» und fügte hinzu: «Nur weil man sich vorbereitet hat und seit Wochen und Monaten über diese Möglichkeit nachgedacht hat, bedeutet das nicht, dass es nicht schockierend ist, wenn es tatsächlich geschieht.»


Lufthansa streicht letztes Flugziel in der Ukraine

FRANKFURT/KIEW: Die Lufthansa hat nach der russischen Invasion in die Ukraine ihr letztes Flugziel in dem angegriffenen Land gestrichen.

Der für Donnerstagabend geplante Flug von Frankfurt in das westukrainische Lwiw wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt, wie ein Sprecher am Morgen berichtete. Im Laufe des Tages werde man die Gesamtsituation bewerten und das Vorgehen für die weiteren Tage besprechen. Lufthansa-Crews halten sich nicht in der Ukraine auf. Zuvor hatte der Konzern bereits die Verbindungen nach Odessa und Kiew gestrichen.


Russland schließt mehr als zehn Flughäfen

MOSKAU: Nach dem Einmarsch in der Ostukraine hat Russland vorübergehend mehr als zehn Flughäfen im Süden und auf der annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim geschlossen. Bis zum 2. März sollen unter anderem die Flugplätze in den Städten Rostow, Krasnodar, Kursk, Woronesch und Simferopol ihren Betrieb einstellen, wie die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Donnerstag mitteilte. Den Menschen werde «dringend» davon abgeraten, an die genannten Flughäfen zu kommen.

In Sotschi am Schwarzen Meer lief der Flugbetrieb offiziellen Angaben zufolge zunächst weiter. In Moskau wurden bis zum frühen Vormittag knapp 200 Flüge abgesagt oder waren mit Verspätung angekündigt, wie aus Online-Reisetafeln hervorging.

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