Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Dienstag

Ausblick auf das neue Flugzeug von Air Europa Boeing 787-900 Dreamliner während seiner Präsentation in Palma de Mallorca. Archivfoto: epa/CATI CLADERA
Ausblick auf das neue Flugzeug von Air Europa Boeing 787-900 Dreamliner während seiner Präsentation in Palma de Mallorca. Archivfoto: epa/CATI CLADERA

Wettbewerbshüter melden Bedenken gegen Übernahmen von Air Europa an

BRÜSSEL: Die geplante Übernahme der spanischen Fluggesellschaft Air Europa durch die British-Airways-Mutter IAG stößt auf wettbewerbsrechtliche Bedenken der EU-Kommission. Die für die Einhaltung von EU-Recht zuständige Behörde teilte am Mittwochabend mit, dass der Zusammenschluss nach einer ersten Analyse den Wettbewerb auf den Märkten für Passagierflüge auf spanischen Inlandsstrecken und auf internationalen Strecken von und nach Spanien beeinträchtigen könnte.

Erhebliche Einschränkungen werden demnach zum Beispiel bei 70 Städteverbindungen mit Ausgangs- und Zielort innerhalb Spaniens bzw. von oder nach Spanien befürchtet, bei denen beide Fluggesellschaften Direktflüge anbieten. Einige dieser Strecken würden nur von IAG und Air Europa bedient, hieß es.

Den Angaben zufolge werden die Wettbewerbshüter der EU-Kommission die geplante Übernahme nun einer eingehenden Prüfung auf Grundlage der EU-Fusionskontrollverordnung unterziehen. Sollten sie dabei zum Ergebnis kommen, dass der Zusammenschluss den Wettbewerb erheblich behindern würden, könnten sie ihn untersagen. Eine Entscheidung soll es bis zum 5. November geben.

Der IAG-Konzern, zu dem neben British Airways auch die spanischen Fluggesellschaften Iberia und Vueling, die irische Aer Lingus und die Eigengründung Level zählen, hatte sich Ende 2019 mit der Air-Europa-Eigentümerin Globalia auf den Kauf von Air Europa geeinigt. Der Deal sollte eigentlich bis Ende 2020 vollzogen werden, doch die Corona-Krise brachte die gesamte Flug- und Reisebranche in große Not. Deswegen muss IAG nach Angaben aus dem Januar auch nur noch eine halbe Milliarde statt einer Milliarde Euro an Globalia zahlen.


United Airlines bestellt 200 Boeing 737 Max und 70 Airbus A321neo

CHICAGO: Die amerikanische Fluggesellschaft United Airlines will mit der größten Bestellung in ihrer Firmengeschichte ihre Flotte erneuern. Am Dienstag teilte United in Chicago mit, 200 Boeing 737 Max Maschinen sowie 70 Mittelstreckenjets des Typs Airbus A321neo bestellt zu haben. Experten zufolge dürfte die Bestellung mit rund 15 Milliarden US-Dollar (11,74 Mrd Euro) zu Buche schlagen. «Der Geschäftsreiseverkehr kommt zu 100 Prozent zurück und alles, was wir Woche für Woche sehen, macht uns zuversichtlicher«, sagte United-Chef Scott Kirby.

Den Angaben nach erwartet United Airlines damit in den kommenden Jahren insgesamt mehr als 500 neue Maschinen. Demnach sollen kommendes Jahr 40 Flugzeuge hinzukommen, 2023 dann weitere 138. 2024 und danach sollen dann noch rund 350 Maschinen das Portfolio erweitern. Im Gegenzug sollen etwa 300 alte Flugzeuge ausgemustert werden.


Verbraucherschützer wollen Beirat beim Luftfahrt-Bundesamt

BERLIN/BRAUNSCHWEIG: Das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) sollte nach Vorstellung von Verbraucherschützern die Kundenrechte bei Konflikten mit Airlines mit einem internen Beratungsgremium besser absichern. Angesichts der oft langwierigen Auseinandersetzungen zwischen Passagieren und Fluggesellschaften um die Erstattung von Ticketpreisen im ersten Corona-Jahr 2020 müsse das LBA «Verbraucherschutz als gleichberechtigtes Aufsichtsziel festgeschrieben bekommen», schlug die Mobilitätsexpertin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv), Marion Jungbluth, im «Handelsblatt» (Dienstag) vor.

So könnte ein «Verbraucherbeirat» die Überwachung des Flugmarktes in diesem Punkt stärken, erklärte Jungbluth. Etliche Anbieter hatten im vorigen Jahr geleistete Zahlungen für ausgefallene Verbindungen erst mit teils deutlicher Verspätung erstattet, Verbraucher mussten oft wochen- oder gar monatelang ihrem Geld hinterher telefonieren. Auch zuletzt verhängte das LBA demnach weiterhin Geldbußen gegen Fluggesellschaften wegen gerissener Fristen. Die Behörde mit Hauptsitz in Braunschweig äußerte sich nicht zu den Überlegungen des vzbv. Jungbluth forderte, das Amt müsse jetzt «personell besser aufgestellt werden, damit es von einem zahnlosen Tiger zu einem ernstzunehmenden Einflussfaktor wird».

Am Dienstag wurde der aktuelle Bericht des EU-Rechnungshofes zu den Fluggastrechten während der Corona-Pandemie erwartet. Darin wollten die Prüfer bewerten, ob die Rechtsansprüche der Passagiere in Europa 2020 wirksam geschützt wurden. Sie untersuchten zudem, in welchem Umfang die Staaten einzelne Airlines mit Beihilfen unterstützen.


Fluggastrechte während Corona von Airlines missachtet

BRÜSSEL: Fluggesellschaften haben einem Bericht des Europäischen Rechnungshofs zufolge die Rechte ihrer Kunden während der Corona-Pandemie missachtet. Reisende seien bei gestrichenen Flügen rechtswidrig dazu gezwungen worden, Gutscheine statt Rückzahlungen anzunehmen, kritisieren die Rechnungsprüfer in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht. Rund 7000 Verbindungen seien annulliert worden, Millionen Reisende seien zwischen März 2020 und März 2021 betroffen gewesen.

«Zwar wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Fluggesellschaften und Pauschalreiseveranstaltern zu helfen, doch wurde viel zu wenig getan, um die Rechte von Millionen Menschen in der EU zu schützen», kritisierte Annemie Turtelboom, das für den Bericht zuständige Mitglied des Europäischen Rechnungshofs. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft betonte in einer Mitteilung, man habe sich in einer «absoluten Sondersituation» befunden.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.