Friedensgespräche in Moskau und Kiew

South Africa's President Cyril Ramaphosa. Photo: epa/KIM LUDBROOK
South Africa's President Cyril Ramaphosa. Photo: epa/KIM LUDBROOK

PRETORIA: Eine afrikanische Friedensinitiative unter der Leitung von Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa will in wenigen Tagen nach Russland und in die Ukraine reisen. Die Gruppe afrikanischer Staatschefs wolle mit Russlands Präsident Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über die Voraussetzungen für einen Waffenstillstand und einen dauerhaften Frieden sprechen, teilte die südafrikanische Präsidentschaft am Dienstag mit.

Die Reise soll den Angaben zufolge Mitte Juni stattfinden. Ein genaues Datum gab Südafrikas Regierung nicht bekannt. Zu der Initiative gehören außerdem die Staatschefs aus Ägypten, dem Senegal, Uganda, Sambia, den Komoren sowie der Präsident der Afrikanischen Union. Man habe am Montag über «die verheerenden Auswirkungen des Krieges auf die Menschen in der Ukraine und in Russland sowie über die Bedrohung, die dieser Krieg für Europa und den Rest der Welt darstellt», beraten. Man hoffe, im Gespräch mit Moskau und Kiew einen «Fahrplan zum Frieden» zu erarbeiten, hieß es von der südafrikanischen Präsidentschaft.

Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte der Nachrichtenagentur Interfax zufolge bereits im Mai gesagt, Russland sei bereit, «sehr aufmerksam alle Vorschläge anzuhören, die eine Regulierung der Lage in der Ukraine ermöglichen».

Der Krieg wird in Afrika mit zunehmender Sorge verfolgt. Die Ukraine ist einer der größten Getreideexporteure. Durch die trotz des Getreidedeals anhaltenden Behinderungen der Ausfuhren werden neue Preissteigerungen bei Lebensmitteln befürchtet, die vor allem die Bevölkerung der ärmsten Länder treffen.

Russland begann vor etwa 15 Monaten seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Nach anfänglichen Erfolgen erlitt Moskau dabei eine Reihe von Rückschlägen und musste besetzte Gebiete aufgeben. Russland hält aber noch rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets unter seiner Kontrolle, einschließlich der schon 2014 annektierten Krim. Kiew will im Rahmen einer Gegenoffensive weitere Regionen zurückerobern und fordert als Voraussetzung für Friedensgespräche den vollständigen Abzug russischer Truppen.

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Titus 07.06.23 12:20
Schon sehr verwunderlich dass die beiden Präsidenten Putin und Selenskyj nicht in der Lage sind, sich an einen Tisch zu setzen um sich zu Gesprächen über einen sofortigen Waffenstillstand zu einigen! Da muss ein Präsident aus Süd Afrika den Vorstoß zu Friedensverhandlungen starten. Was für eine Welt, in der Staatsoberhäupter nicht fähig sind, sich gegenüber zu sitzen und ehrliche, konsperative Gespräche zu führen? Ich wünsche dem Süd Afrikanischen Präsidenten jedenfalls viel Glück und hoffe, dass er in der Lage sein wird, endlich eine Lösung für den Frieden herbeizuführen. Die unsinnigen milliardenschweren Waffen-Lieferungen bringen nämlich keinen Frieden, sondern sie schüren nur noch mehr Aggression, Wut und Überreaktion des russischen Präsidenten. Ist es wirklich nicht möglich, im 21. Jahrhundert miteinander zu sprechen wie normale Menschen?