Hisbollah weist Verantwortung für Explosion in Beirut zurück

Ehrenamtliche Helfer bei der Beseitigung der Trümmer von Gebäuden und der Hilfe für die Einwohner Beiruts. Foto: epa/Nabil Mounzer
Ehrenamtliche Helfer bei der Beseitigung der Trümmer von Gebäuden und der Hilfe für die Einwohner Beiruts. Foto: epa/Nabil Mounzer

BEIRUT: Die schiitische Hisbollah hat jede Verantwortung für die verheerende Explosion im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut zurückgewiesen. Er erkläre entschieden, dass seine Organisation nichts im Hafen habe, sagte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah am Freitag in einer Fernsehansprache: «Kein Waffenlager, keine Raketen, keine Gewehre, keine Bombe, keine Kugeln, kein Nitrat. Absolut nichts, weder jetzt, noch früher, noch in Zukunft.» Er wies auch den Vorwurf zurück, die Hisbollah kontrolliere den Hafen.

Die Iran-treue Organisation hat im Libanon starken politischen Einfluss und bildet einen Staat im Staate. Kritiker halten ihr vor, sie kontrolliere einen großen Teil des Beiruter Hafens. Die Hisbollah gehört auch der derzeitigen libanesischen Regierung an.

Die gewaltige Explosion mit mehr als 150 Toten soll auf große Mengen des hochexplosiven Ammoniumnitrats zurückgehen, die nach Angaben der Regierung seit Jahren ohne Sicherheitsvorkehrungen im Hafen gelagert worden waren. Die Ermittlungen dauern aber noch an.

Die Sicherheitsbehörden waren bei ihren Ermittlungen zur Hisbollah auf eine Lagerung von Ammoniumnitrat in Deutschland aufmerksam geworden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz teilte mit, es sei im Rahmen der Bearbeitung der Hisbollah in der Vergangenheit eine Lagerung von sogenannten «Cold-Packs», die unter anderem Ammoniumnitrat enthielten, bekannt geworden. Es lägen keinerlei Erkenntnisse oder Anhaltspunkte vor, dass die hiesige Lagerung in einem Zusammenhang mit den Lagerungen im Hafen von Beirut stehe.

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Marcel Edouard Petter 07.08.20 14:37
Entlassene Hafenbehörden
Aus einem Artikel in einer Zeitung geht hervor, dass die Hafenbehörde in den letzten Jahren immer wieder davor gewarnt hat, wie prekär die Situation sei. Geschehen ist nie etwas und jetzt werden ausgerechnet die entlassen oder sogar angeklagt, die jahrelang auf diese Missstände aufmersam machten.