Wahrheit

Oskar hat die unverfälschte Wahrheit über die blühende Sexindustrie gelesen. Thailands auflagenstärkste Tageszeitung "Thai Rath" zitierte in einem Leitartikel den Parlamentsabgeordneten Chuvit Kamolvisit. Der ehemalige Besitzer eines Massage-Parlour-Imperiums schätzt den Umsatz der Sexbranche auf jährlich über 200 Milliarden Baht. Das entspricht zehn Prozent des staatlichen Budgets. Landesweit sollen eine Million Frauen und Männer für erotische Kontakte bereitstehen, darunter über 100.000 Minderjährige. Hinter diesem profitablen Geschäftsfeld stehen nach Einschätzung Chuvits einflussreiche Politiker, Staatsdiener und Geschäftsleute.

Der Kolumnist der "Thai Rath" bezeichnet die Informationen als bekannt und wirft den Regierungen vor, das Problem bisher nicht oder nicht ausreichend bekämpft zu haben. Seit fünf Jahrzehnten hätten Politiker der Entwicklung von Städten und Ballungszentren sowie der exportorientierten Wirtschaft Priorität eingeräumt und die ländlichen Regionen vernachlässigt. Folglich müsste sich die einkommensschwache Bevölkerung in Bangkok und anderen Städten eine Arbeit suchen, wollte sie ihren Lebensstandard anheben und von der boomenden Wirtschaft profitieren.

Die "Thai Rath" kommt zu dem Schluss: So lange der Staat die Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung nicht nachhaltig verbessert, werden sich Frauen und Männer bei der Jobsuche auch für die Sexindustrie entscheiden. Mit allen negativen Folgen: steigende Kriminalität und soziale Probleme.

Oskar fügt hinzu: Der Landbevölkerung bleibt nicht nur der Ausweg in die Sexbranche. In allen Regionen gibt es unbesetzte oder von Gastarbeitern aus Birma, Laos und Kambodscha besetzte Arbeitsstellen. Schweres Schuften an sechs bis sieben Tagen wird allerdings wesentlich schlechter bezahlt als Dienste im Rotlicht.

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