Schatten über Endspiel

Foto: epa/Anders Wiklund
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MANCHESTER/SOLNA (dpa) - Einen Tag vor dem Europa-League-Endspiel zwischen Manchester United und Ajax Amsterdam hat der Bombenanschlag in Manchester vor allem den englischen Rekordmeister zutiefst schockiert. Im Gedenken an die mindestens 22 Todesopfer legten Spieler und Trainer am Dienstag während ihres Abschlusstrainings vor dem Finale eine Schweigeminute auf ihrem Clubgelände in Carrington ein. «Wir stehen zusammen», hieß es in einer Twitter-Botschaft dazu.

Die Europäische Fußball-Union UEFA kündigte schon frühzeitig an, dass das Endspiel am Mittwoch in Stockholm (20.45 Uhr/Sport1 und Sky) auf jeden Fall stattfindet. Allerdings werde die Eröffnungszeremonie deutlich verkürzt und auch im Stadion eine Gedenkminute eingelegt, bestätigte ein Sprecher. «Wir sind alle sehr traurig und können die Opfer und ihre Familien nicht aus unseren Gedanken und unseren Herzen streichen», sagte United-Trainer José Mourinho.

Auch die UEFA, der Endspiel-Gegner Ajax Amsterdam und der Lokalrivale Manchester City brachten ihre Betroffenheit und ihr Mitgefühl zum Ausdruck. «Es ist schrecklich, was da gestern Nacht passiert ist. Es liegt ein Schatten über diesem Spiel», sagte Ajax-Trainer Peter Bosz am Abend bei der offiziellen Pressekonferenz in Stockholm. «Dieses Finale hat nicht den Glanz, den es ursprünglich einmal verdient gehabt hätte. Es sollte ein Fußball-Fest werden, doch was in Manchester passiert ist, macht uns sehr betroffen.»

Die UEFA teilte bereits am Dienstagfrüh auf ihrer Homepage mit, derzeit keine Hinweise der Sicherheitsbehörden zu haben, nach denen dieses Endspiel in der Friends Arena das Ziel von Angriffen sein könnte. In Stockholm selbst hatte es erst am 7. April dieses Jahres einen Anschlag gegeben, als ein Lastwagen in die Fußgängerzone der schwedischen Hauptstadt raste. Seitdem sei das Risiko einer terroristischen Attacke bei der Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort sowie dem schwedischen Fußball-Verband besonders berücksichtigt worden. Es sei bereits «eine Reihe zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt» worden, heißt es in der Stellungnahme der UEFA.

Bei dem Anschlag auf ein Popkonzert der US-Sängerin Ariana Grande waren in der Nacht in Manchester nach jüngsten Polizeiangaben 22 Menschen - darunter auch Kinder - getötet worden. 59 Personen wurden verletzt. Manchester United gab bekannt, dass zahlreiche Fans, Club-Angestellte und auch Kinder von Partner-Schulen der Manchester United Stiftung das Konzert besucht hätten. «Meine Gedanken und Gebete sind bei allen, die davon betroffen sind», schrieb der englische Nationalspieler und United-Star Wayne Rooney bei Twitter.

Trainer und Spieler von Ajax erzählten am Abend, dass Ariana Grande erst vor wenigen Wochen in Amsterdam aufgetreten sei. «Einige Frauen unserer Spieler sind mit ihren Kindern bei diesem Konzert gewesen. Wenn so etwas in Manchester passiert, kann es überall passieren. Das berührt uns sehr», sagte der frühere Bundesliga-Profi Bosz.

Auch beim Lokalrivalen Manchester City herrscht nach dem Anschlag tiefe Betroffenheit. «Es erfüllt uns mit großer Traurigkeit, dass wir von den schrecklichen Ereignissen in der Arena hören müssen. Unsere Herzen sind bei allen Betroffenen und den Notdiensten unserer Stadt», schrieb der Verein via Twitter.

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