Oskar graut es davor, von Thais nutzlose Geschenke zu bekommen. Bei Geburtstagen oder anderen Anlässen lässt Oskar die Großfamilie rechtzeitig wissen: Präsente wären nun wirklich nicht nötig.
Grelle Lampenschirme, farbenfrohe, gerahmte Stickbilder, Vasen wie vom Flohmarkt, bemalte Skulpturen und Figuren aus Ton, die in Deutschland den Gartenzwergen Konkurrenz machen könnten, ein hölzernes Uhrenschiff und eine musizierende Windmühle bezeugen, dass Oskars Familie anscheinend beliebt ist.
Doch alles, was im Wohnzimmer und im Garten notgedrungen einen Platz gefunden hat, ist Ramsch. Denn Thais haben einen starken Hang zum Kitsch.
Besonders zu kitschig wirkenden Farben. Häuser und Mauern werden in Violett, Gelb, Blau, Rot oder Grasgrün angestrichen. So fallen sie jedenfalls auf.
Und wenn Oskar abends einen Blick in die thailändischen Seifenopern wirft, sieht er bei den TV-Reichen dieses Landes Zuckerguss-Stil, Pseudo-Barock, griechisch-römische Säulen, auch eine Annäherung an Neoklassizismus und Wohnsitze von monumentaler Größe. Architekturkritiker würden von historischem Kitsch sprechen. Schlichte Häuser und Möbel scheinen im Königreich auf Ablehnung zu stoßen.
Oskar, der so manchen Wunsch seiner Frau abschmettert, hofft innig, nicht im Kitsch zu versinken.