Ermittlungsrichter untersuchen Lafarge-Geschäfte in Syrien

 LafargeHolcim Hauptquartier in Zürich. Foto: epa/Patrick B. Kraemer
LafargeHolcim Hauptquartier in Zürich. Foto: epa/Patrick B. Kraemer

PARIS (dpa) - In der Affäre um Schutzgeldzahlungen des Zementherstellers Lafarge in Syrien prüfen nun französische Ermittlungsrichter den Verdacht der Terror-Finanzierung. Die Pariser Staatsanwaltschaft vertraute die weiteren Ermittlungen drei Richtern an, wie die Behörde am Dienstag bestätigte.

Lafarge hatte ein Werk in Syrien trotz des Bürgerkriegs bis 2014 weiterbetrieben. Das lokale Unternehmen zahlte Geld an Dritte, um Arrangements mit bewaffneten Gruppen auszuhandeln, damit die Produktion weitergehen konnte.

Das hatte der Konzern LafargeHolcim im März eingeräumt. «Aus heutiger Sicht kann festgestellt werden, dass die für den weiteren Betrieb des Werks erforderlichen Maßnahmen nicht akzeptabel waren», erklärte das Unternehmen. Ein Sprecher sagte am Dienstag, dass der Konzern bislang nicht Partei der Untersuchung sei. «Sollte LafargeHolcim diesbezüglich kontaktiert werden, würde der Konzern mit der Staatsanwaltschaft kooperieren.»

Menschenrechtsorganisationen hatten im vergangenen Jahr Anzeige erstattet und Lafarge vorgeworfen, möglicherweise zur Finanzierung der Terrormiliz Islamischer Staat beigetragen zu haben. Daraufhin hatte die Staatsanwaltschaft Vorermittlungen aufgenommen, die Übergabe an Ermittlungsrichter ist nun der nächste Schritt.

Konzernchef Eric Olsen hatte im April wegen der Syrien-Affäre seinen Rücktritt eingereicht - zugleich betonte er aber, er sei nicht beteiligt gewesen. Die französische Lafarge-Gruppe hatte sich 2015 mit dem Schweizer Konzern Holcim zusammengeschlossen. Das Unternehmen hat 90.000 Mitarbeiter in mehr als 80 Ländern.

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