Eine Chance für die Tessiner Wirtschaft

Der Bau der zweiten Gotthardröhre

Das Nordportal des Gotthardtunnels. Mit dem Bau der zweiten Gotthardröhre strebt die Schweiz nach einer verbesserten Verkehrsanbindung und wirtschaftlicher Belebung im Tessin.Foto: EPA-EFE/Alexandra Wey
Das Nordportal des Gotthardtunnels. Mit dem Bau der zweiten Gotthardröhre strebt die Schweiz nach einer verbesserten Verkehrsanbindung und wirtschaftlicher Belebung im Tessin.Foto: EPA-EFE/Alexandra Wey

AIROLO: Im Herzen der Schweiz entsteht ein Bauwerk der Superlative: Die zweite Röhre des Gotthardtunnels. Geplant als zehnjähriges Großprojekt, soll es den Transitverkehr durch die Alpen revolutionieren und gleichzeitig die lokale Wirtschaft im Tessin ankurbeln. Der Spatenstich für die zweite Röhre markiert den Beginn einer neuen Ära in der schweizerischen Verkehrsinfrastruktur.

Die zweite Gotthardröhre ist mehr als nur ein Tunnel. Sie ist ein Zeugnis schweizerischer Ingenieurskunst, eine Verpflichtung zum Umweltschutz und eine Hoffnung für die lokale Wirtschaft. Geplant ist die Fertigstellung der zweiten Autobahnröhre für das Jahr 2030, woraufhin die erste Röhre saniert wird, um ab 2033 beide Tunnel vollumfänglich nutzen zu können. Trotz der Erweiterung bleibt die Maxime: Keine Erhöhung der Verkehrskapazität durch den Gotthard. Ziel ist es, den Verkehrsfluss zu verbessern, ohne die Verkehrsmenge zu erhöhen.

Die Herausforderungen dieses Großprojekts sind mannigfaltig. Neben den technischen Schwierigkeiten, wie den engen Platzverhältnissen im Reusstal, spielt die Logistik eine zentrale Rolle. So muss das beim Tunnelbau anfallende Material effizient recycelt und transportiert werden, was eine erhebliche logistische Leistung darstellt. Der Großteil des Aushubmaterials findet Wiederverwendung in verschiedenen Bereichen, unter anderem beim Tunnelbau selbst oder bei landschaftsgestaltenden Maßnahmen.

Die zweite Röhre bietet zudem erhebliche wirtschaftliche Chancen für das Tessin. Mit der Schaffung von bis zu 400 Arbeitsplätzen während der Bauphase und den zahlreichen Aufträgen für das lokale Gewerbe wird die Region maßgeblich gestärkt. Auch nach Fertigstellung des Tunnels dürfte die verbesserte Verkehrssituation positive Effekte für die lokale Wirtschaft und den Tourismus haben.

Die Umsetzung der zweiten Gotthardröhre steht im Einklang mit der Alpeninitiative, die den Schutz der Alpen vor negativen Auswirkungen des Transitverkehrs zum Ziel hat. Durch den Einsatz modernster Technologien und umweltfreundlicher Baupraktiken wird versucht, den ökologischen Fußabdruck des Projekts so gering wie möglich zu halten.

Die zweite Gotthardröhre ist somit weit mehr als ein Bauwerk. Sie ist ein Symbol für den schweizerischen Willen zur Innovation, zum Umweltschutz und zur nachhaltigen Entwicklung. Mit ihrer Fertigstellung wird nicht nur die Verkehrsinfrastruktur der Schweiz gestärkt, sondern auch ein Beitrag zum Schutz der Alpenlandschaft geleistet. Die Vorfreude in der Gemeinde Airolo und weit darüber hinaus ist groß, denn mit der neuen Röhre wird nicht nur der Verkehr erleichtert, sondern auch eine neue Ära für die Region eingeläutet.

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Bernhard Straessle 11.03.24 14:00
Klarstellung
Durch die zweite Gotthardröhre bleibt die Kapazität des Tunnels mehr oder wenig unverändert. Nach dem Bau der zweiten Röhre (ab 2030) wird die erste Röhre drei Jahre lang für eine Totalsanierung geschlossen. Danach sind zwar beide Röhren offen. Es darf aber nur je eine Spur befahren werden. Die zweite Fahrspur bleibt für Notfallfahrzeuge reserviert. Oder eine Röhre wird im Gegenverkehr geöffnet, wenn die andere Röhre durch Unfall oder Reparaturen gesperrt werden muss.

Die Attraktivität des Tessins wird also nach der Fertigstellung kaum erhöht.