Das südliche Tor ins Königreich Thailand

Pulsierende Grenzstadt Hat Yai – Beliebt bei Malaysiern, Singapurern und Visa-Touristen

Hat Yai – Perle des Südens mit Multikulti-Status.
Hat Yai – Perle des Südens mit Multikulti-Status.

HAT YAI: Die Stadt Hat Yai im Süden Thailands kennen Europäer meistens von ihren eintägigen Zwischenstopps auf der Visaverlängerungstour. Wegen ihres schier unermesslichen Shoppingangebotes und eines pulsierenden Nachtlebens hat sich die größte Stadt des Südens zu einem Schmelzpunkt touristischer Vielfältigkeit etabliert. Vor allem Besucher aus dem muslimischen Nachbarland strömen zu Hunderttausenden nach Hat Yai und genießen dort so manche Freuden, die im eigenen Heimatland verpönt sind.

Die südlichste Großstadt Thailands, Hat Yai, ist für Pauschaltouristen wie ein weißer Fleck. Jeder kennt Phuket, Koh Samui und Pattaya, die meisten auch Koh Samet und Koh Chang – aber mit dem Namen Hat Yai können nur diejenigen etwas anfangen, die gezielt in die 200.000 Einwohner zählende Einkaufsmetropole nahe der malaysischen Grenze fahren. Meistens sind es Malaysier und die Bewohner des Stadtstaates Singapur, denen die pulsierende Handelsstadt einen Besuch wert ist. Aber auch westliche Touristen auf Visa-Tour bleiben zumindest eine Nacht in Hat Yai hängen und entdecken so fast unfreiwillig seinen Charme.

Hat Yai ist anders und bietet doch alles

Eine Gruppe aus München beim Besuch in Hat Yai: Fasziniert von den Einkaufsmöglichkeiten, dem bunten Nachtleben und der thai-chinesischen Atmosphäre der Stadt.
Eine Gruppe aus München beim Besuch in Hat Yai: Fasziniert von den Einkaufsmöglichkeiten, dem bunten Nachtleben und der thai-chinesischen Atmosphäre der Stadt.

Hat Yai ist anders, weil es so gar nicht vom Trubel des westlichen Tourismus erfasst worden ist und dennoch vor allem an Wochenenden kaum ein freies Bett zu finden ist. Diese Diskrepanz erklärt sich leicht. Die thai-chinesisch geprägte Grenzstadt bietet alles, was im muslimischen Nachbarland eher mit Argwohn geduldet wird. Ein pulsierendes Nachtleben, ungehemmten Alkoholausschank zu Tiefstpreisen und versteckt, aber doch leicht zu finden, die weibliche Begleitung. Rundum-Massage, Escort-Service oder auch der horizontale ‚Nahkampf‘ in einem der 10.000 verfügbaren offiziellen Hotelbetten gehören zum unausgesprochenen Touristenangebot.

Allein die Internet-Plattform ‚Tripadvisor‘ weist 63 Hotels für Hat Yai online aus. Die Preise sind vor einigen Monaten um durchschnittlich zehn bis 15 Prozent angehoben worden, weil die Nachfrage sich nach Jahren der Rückschläge wieder auf einem gesunden Level einpendelt. Hat Yai hat seit der Jahrtausendwende drei Hochwasserkatastrophen überstanden und auch einige Bombenanschläge muslimischer Separatisten aus dem extremen Süden. Untergegangen ist es nie. Es ist eine Stehaufmännchen-Stadt, und nun wird sie dafür belohnt.

Hotelpreise sind weiter sehr attraktiv

Anreise von Nakhon Si Tammarat aus über die Brücke von Songkhla mit atemberaubender Aussicht.
Anreise von Nakhon Si Tammarat aus über die Brücke von Songkhla mit atemberaubender Aussicht.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis in Hat Yai hat seit jeher für kauffreudige Besucher gesorgt. Es stimmt, weil auch die Hotelzimmer bezahlbar geblieben sind und die Kategorien von Luxusherbergen bis Budget-Betten in simplen Pensionen für jeden Geldbeutel etwas bieten. Sogar unter 500 Baht findet der sparsame Rucksackreisende hier ein brauchbares Zimmer mit Klimaanlage, TV und Heißwasser im Bad.

Wer Hat Yai weniger wohlwollend gegenübersteht, bezeichnet es als ‚Trabantenstadt‘. Der versteckte Vorwurf ist nicht von der Hand zu weisen. Die vielen Hochhäuser und die aus dem Boden gestampfte Infrastruktur mit riesigen Shopping-Centern und kaum zählbaren Restaurants lösen keinen städtebaulichen Jubelschrei aus. Dennoch wirkt diese pulsierende Stadt gemütlich und überschaubar. An jeder Ecke findet sich genau der Laden, nach dem man gesucht hat. Die meist chinesisch-stämmigen Kaufleute wissen, wie sie sich mit ihrem Angebot für die Kundschaft aus den Nachbarländern positionieren. Hat Yai reklamiert für sich, dass es nichts gibt, was es nicht gibt.

Dreimal wurde Hat Yai binnen 13 Jahren überschwemmt, zuletzt vor knapp zwei Jahren.
Dreimal wurde Hat Yai binnen 13 Jahren überschwemmt, zuletzt vor knapp zwei Jahren.

Vor weniger als 100 Jahren sah die Welt noch anders aus, und Fuchs und Hase konnten sich hier tief in die Augen schauen. Bis zum Anschluss an das Eisenbahnnetz im Jahr 1922 war Hat Yai ein unbedeutendes Nest, das ursprünglich Khok Su-Met Choon hieß - mit vier gemeldeten Einwohnern. Ein zugewanderter Hokkien-Chinese namens Niphat-Chin-Nakhon († 10. Dezember 1972) sorgte für den Anschluss des Ortes ans Eisenbahnnetz. Durch die Verbindung von Nakhon Si Thammarat nach Pattani wuchs der verschlafene Weiler schnell zur kleinen Stadt heran.

Die Abzweigung der Bahnstrecke Bangkok - Padang Besar (Malaysia) über Songkhla lag ursprünglich bei Khlong U Tapao, etwa drei Kilometer nördlich des heutigen Hat Yai. Da dieser Ort zu oft überschwemmt worden war, verlegte die damalige Royal Siamese Railway die Abzweigung an den heutigen Bahnhof im Zentrum der Stadt. U Tapao wurde zum Haltepunkt der Bahn nach Songkhla „degradiert“ und 1978 ganz geschlossen.

Das Nachtleben in Hat Yai kennt keine schrillen Gogo-Bars, aber Erotik gibt’s dennoch überall.
Das Nachtleben in Hat Yai kennt keine schrillen Gogo-Bars, aber Erotik gibt’s dennoch überall.

Die Entwicklung der Stadt erhielt durch die moderne Verkehrsanbindung einen Turboschub. Nach 1922 wurde Hat Yai stetig größer und 1928 zunächst zum kleinen Dorf Chumchon ernannt, 1935 zum Hauptort Tambon. Und im Jahr 1949 erhielt es den Stadt-Status Thesaban Mueang verliehen. Seit 1995 darf sich Hat Yai Großstadt Thesaban Nakhon nennen.

Geheimtipp für schöne Thaifrauen

Bei alteingesessenen Auswanderern gilt die Stadt des Brotfruchtbaumes gar als Geheimtipp, wenn man dem weiblichen Geschlecht nicht abgeneigt ist – und den Lärm der Bars von Pattaya und Phuket nicht mehr ertragen kann. Das System der Vermittlung der vielen tausend Mädchen funktioniert hier landestypischer. Entweder hilft der Hotelpage mit listigem Augenzwinkern oder man bemüht einen hier noch günstigen Tuktuk-Service.

Die Fahrer wissen, wohin sie ihre männliche Kundschaft kutschieren müssen. In einen der vielen Massage- oder Karaoke-Salons am äußeren Gürtel Hat Yais. Wenn der ‚Hausmeister‘ dort bei Ankunft der Gäste die Glocke läutet, dann tauchen wie von Geisterhand gleich Dutzende von schmachtenden Schönheiten auf. Die Prozedur ist nichts für Romantiker. Man zeigt auf seine Auserwählte und kann nach Bezahlung von 2.000 bis 3.000 Baht die Abschnittsgefährtin für die Nacht buchen. Bis zum nächsten Morgen ist der Rest dann Verhandlungs- und Sympathiesache.

Hat Yai und sein Name – Informationen zur Stadt

Mahat-Baum

Seilbahn-Abenteuer: Im Stadtpark hoch hinaus.
Seilbahn-Abenteuer: Im Stadtpark hoch hinaus.

Mahat-Baum alias Artocarpus oder auch Jakobsfruchtbaum – Jackfruit heißt er im englischen Sprachgebrauch: Gemeinhin bekannt ist der Mahat-Baum seit der zweiten Südseereise des britischen Seefahrers James Cook im Jahr 1772 als Brotfruchtbaum, und dieser gelangte durch den deutschen Forscher Johann Reinhold Forster ins botanische Blickfeld der westlichen Welt. Dass die Baumart im südlichen Thailand besonders häufig auftritt – dieser Tatsache verdankt Hat Yai seinen Namen. Es heißt übersetzt nichts anderes als großer Mahat-Baum.

Hat Yai in Zahlen

Mit 200.000 Einwohnern die größte Stadt Südthailands in der Provinz Songkhla, 55 Kilometer von der Landesgrenze zu Malaysia. Es liegt an der Eisenbahnlinie, die von Bangkok durch Malaysia nach Singapur führt. Der internationale Bahnhof von Hat Yai ist der größte in Süd-Thailand. Hier werden pro Tag 28 Züge abgefertigt, 26 Züge der SRT (State Railway of Thailand) und zwei (Express Langawi) der Malaysia Railways.

Hat Yai besitzt einen internationalen Flughafen, den bedeutendsten Südthailands, sechs Kilometer außerhalb der Stadt. Jährlich werden hier mehr als 1,5 Millionen Passagiere bei 9.500 Flügen abgefertigt. Was wenige wissen: Hat Yai ist auch ein bedeutender Abflughafen für Muslime aus der Region für die Pilgerreise nach Mekka.

Anreise mit dem Flugzeug

Die Fluggesellschaften Thai Airways, Nok Air und Air Asia fliegen von Bangkok teils mehrmals täglich nach Hat Yai, auch eine Verbindung von Phuket gibt es. Flugzeit ca. 1,5 Stunden. Die Flugpreise sind supergünstig!

Anreise mit dem Auto

Über die Autobahn A 4 von Bangkok nach Malaysia, diese wird später in Hat Yai zur A 43; oder von Suratthani südlich auf der zwischenzeitlich meist zweispurig ausgebauten Bundesstraße 408 über Nakhon Si Tammarat Richtung Songkhla. Dort passiert man die „Prem-Tinsulanonda-Brücke“- die längste Brücke Thailands und hat einen sensationellen Blick auf die ehemalige Piratenstadt Songkhla, die auch Hauptstadt der Provinz ist.

Bildungsmetropole

In Hat Yai befindet sich der größte Campus der Prinz-von-Songkhla-Universität. Daneben gibt es seit 2002 eine buddhistische Universität, die Mahapanya Vidayalai.

Dort muss man hin

Wat-Hat-Yai-Nai-Tempel

Aus ganz Thailand reisen Menschen zu diesem wichtigen buddhistischen Tempel, in dem sich die drittgrößte liegende Buddhastatue der Welt befindet. Sie ist 35 Meter lang, 15 Meter hoch. Der Tempel liegt an der Phetkasem Road, der Hauptstraße von Hat Yai, in der Nähe der Ou-Tapao-Brücke.

Schwimmender Markt

Im Bezirk Klonghae zieht der Klonghae Floating Market (Schwimmender Markt) viele Touristen an. Von Booten aus verkaufen Händler exotisches Essen und andere interessante Dinge. In jedem der vielen Reisebüros in Hat Yai für wenig Geld buchbar.

Stadtpark von Hat Yai

Hat Yai liegt am Fuße eines imposanten Hügels. Wer Richtung Songhkla fährt, erreicht kurz vor Stadtende den unübersehbaren Hat Yai Park. Er bietet nicht nur einen schönen See mit dicken Welsen und Kois, Tretbooten und Ruheoasen. Auf dem Hügel befindet sich eine Seilbahn, mit der man atemberaubend auf den Gipfel gelangt (200 Baht pro Person). Auch eine sehr schöne Tempelanlage ist dort kürzlich fertiggestellt worden. Der neueste Hit ist eine ‚Eis-Halle‘ – hier kann man auch im heißesten Sommer bei guter Unterhaltung auf den Gefrierpunkt abkühlen…

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