THAILAND: Mit gleich 12 wöchentlichen Direktflügen der Bangkok Airways gilt die drittgrößte Stadt Nordthailands als ein populäres Ausflugsziel, das sich seinen authentischen Charme lang vergangener Tage bewahren konnte. Grund genug für das Magazin DER FARANG, sich in der idyllischen Altstadt etwas genauer umzuschauen, die sich besonders romantisch während einer Pferdekutschfahrt auf entspannte Weise erkunden lässt. Letztere zählen neben dem von deutschen Ingenieuren gebauten Bahnhofsgebäude zu den historischen Zeitzeugen der durch europäische und birmanische Einflüsse geprägten Stadt. Überhaupt gibt es viel zu entdecken: Buddhistische Tempelanlagen, eine erfreuliche Vielfalt filigraner Holzhäuser, die auch heute noch die Stadtsilhouette prägen und die Ansiedelung gleich zweier Elefanten-Krankenhäuser lohnen zu einem Besuch im „thailändischen Rüsselsheim“.
Lampang stellt die Hauptstadt der gleichnamigen Nordprovinz knapp 100 Kilometer südöstlich von Chiang Mai dar und kann stolz auf eine über 1.300 Jahre alte Geschichte zurückblicken, als die Stadt, zuvor Nakhon Khelang genannt, von den Mon-Königen gegründet wurde. Noch heute verzaubern elegante Teakholzhäuser und chinesische Clanbauten aus lang vergangenen Tagen die Besucher.
Zugegeben, erreicht man die Stadt über den Highway 1 und fährt die Phaholyothin Road, die geschäftige Hauptstraße Lampangs entlang, lassen die dort beheimateten Allerweltsbauten nur wenig davon erahnen, welchen Glanz und Zauber die geschichtsträchtige Altstadt bereithält. Im 19. Jahrhundert galt die Stadt als Zentrum der Holzindustrie, als die ehemals riesigen Teakwälder des hohen Nordens abgeholzt wurden. Noch heute zeugen prächtige Teakhäuser von der Blütezeit und dem damaligen Wohlstand der Holzhändler Lampangs. Schien mit dem Ende des Holzbooms auch das Schicksal der Stadt besiegelt zu sein, besann man sich auf das reiche kulturelle Erbe zurück und restaurierte die Holzbauten.
Anders als die Briten und Chinesen, probierten die Birmanen und Shan den Raubbau an der Natur mit dem Bau von prachtvollen Tempelanlagen im Stadtgebiet zumindest für die persönliche Lebensbilanz wieder gutzumachen.
Gutmachen der eigenen Lebensbilanz
Dieses Tambun-Bedürfnis hatte durchaus sein Gutes, auch wenn die immergrünen Teakwälder dadurch nicht wiederkehrten. Denn die prachtvollen Tempelanlagen lohnen auch heute noch einen Besuch und zählen zu den schönsten Wats Nordthailands. Kaum zu übersehen ist der knapp 50 Meter hohe Chedi des Wat Phra Gaew Don Tao, der im birmanischen- und Lanna-Stil erbaut wurde. Mit einem kleinen Flaschenzug, an dem ein Eimer mit geweihtem Wasser befestigt ist, können tambunbedachte Besucher die Spitze des Chedis begießen und somit religiöse Verdienste erwerben. Der Tempel war 32 Jahre lang der Heimatort des bekannten Jadebuddhas, der heute im Wat Phra Keo in Bangkok als nationales Heiligtum bestaunt werden kann. Das angeschlossene Wat Suchadaram wurde zwischen 1782 und 1809 gebaut, als König Gavila die Einwohner Chiang Saens nach Lampang umsiedelte, um sie vor den Angriffen der Burmesen zu schützen. Seit 1984 werden beide Tempel als Wat Phra Gaew Don Tao Suchadaram bezeichnet.
Weitere Tempel im birmanischen Stil sind das Wat Si Rong Muang aus dem Jahr 1904 in der Tha Krao Noi Road, das nach einem Brand restaurierte Wat Si Chum und das Wat Pa Fang südlich des großen Marktes.
Ein deutscher Bahnhof in den Tropen
in schicker Fachwerkbauweise mit Thai-Dekor begeistert nicht nur Eisenbahn-Nostalgiker. Das Bahnhofsgebäude wurde zu Beginn des Ersten Weltkriegs von deutschen Ingenieuren gebaut und galt als geschäftige Endstation der Bahnlinie, bis der Tunnel durch den Doi Khun Tan eröffnet wurde, dessen Fertigstellung jedes Jahr zwischen 28. März und 2. April mit einem großen Fest zelebriert wird. Eine auf dem Bahnhofsvorplatz platzierte und schön restaurierte alte Dampflokomotive gilt als begehrtes Objekt für einen Schnappschuss.
In der Ratwattana Road befindet sich mit dem Baan Sao Nak das prachtvollste Teakhaus der Stadt. Das reich mit Antiquitäten bestückte, auf 116 Pfählen errichtete Haus besitzt eine Veranda birmanischen Stils sowie eine beeindruckende Dachkonstruktion im Lanna-Stil und kann täglich zwischen 10 bis 17 Uhr besichtigt werden. Eintritt 50 Baht.
Den "Lampang Way of Life" entdecken
Überhaupt ist man sich in der drittgrößten Stadt Nordthailands seines reichen kulturellen Erbes bewusst. Mehr noch man ist äußerst stolz auf seine kulturellen Wurzeln. So wird aktuell das alte Rathaus renoviert und in ein einzigartiges Museumsprojekt verwandelt. In dem geplanten Museum, das von der Gemeinde Lampang und dem Bangkoker National Discovery Museum Institute (NDMI) geleitet wird, soll die Frage verfolgt werden, inwiefern es einen "Lampang Way of Life" gibt, ob dieser auch heute noch existiert und wodurch er sich auszeichnet. Das Museum soll bereits 2013 eröffnet werden.
Shoppingfans kommen auf der samstags und sonntags zwischen 17 und 22 Uhr stattfindenden Kad Kong Ta Walking Street auf der an diesen Tagen für den Verkehr gesperrten Talad Gao Road voll auf ihre Kosten. Neben traditioneller Volksmusik und Tänzen werden hier lokalgefertigte Produkte und leckere Snacks an den zahlreichen wohlduftenden Garküchen und Marktständen angeboten. Nicht verpassen zu probieren sollte man die kleinen Puffreisküchlein, für die Lampang aus kulinarischer Sicht bekannt ist. Ein weiteres "lampangtypisches" Souvenir stellen kunterbunte Papierlampions mit feinen Lochmustern dar, die es unter anderem in der Gong Ta Lodge in der Wang Khwa Road zum günstigen Preis zu kaufen gibt. Am Highway 11 haben sich sowohl in Fahrtrichtung Chiang Mai als auch in Fahrtrichtung Phrae mehrere Keramikmanufakturen angesiedelt, wo Töpferwaren im nordthailändischen Stil angeboten werden. Kennzeichnend für Keramik aus Lampang ist ein bunter Hahn als Motiv.
In der Ruhe und Natur liegt die Kraft
Als Geheimtipp unter Wellnessfans gilt das Lampang Medical Plants Conservation Assembly an der Kanmuang Road, Ban Kelangthong, knapp vier Kilometer außerhalb des Zentrums. In der lohnenswerten Öko-Manufaktur werden über 150 aus Heilkräutern gefertigte Produkte sowie wohltuende Massagen (100 Baht/Stunde), Kräuterbäder, kosmetische Behandlungen und Saunagänge mit den selbstproduzierten Pflegeprodukten angeboten. Durch den großen Kräutergarten führt ein Steinmassageweg, den hartgesottene Wellnessfreaks barfuß erklimmen, um ihre Füße zu massieren. Die Anfahrt erfolgt am einfachsten mit einem gemieteten Songthaew (ab 100 Baht). Öffnungszeiten: Täglich 8 bis 21 Uhr. Kontakt, Tel.: 054-350.787.
Viele Wege führen nach Lampang
Ab dem Northern Bus Terminal (Mo Chit); Kamhaengphet 2 Road, verkehren mehrmals täglich Busse zwischen Bangkok und Lampang, Fahrtzeit 8 Stunden. Ab dem Hauptbahnhof Hua Lamphong in Bangkok bezwingt ein Zug die knapp 642 km lange Strecke in 9,5 bis 12 Stunden. Autofahrer erreichen die Stadt über den Highway 11 via Phitsanulok. Bangkok Airways verbindet die Hauptstadt mit Lampang 12-mal pro Woche mit einem zeitsparenden Direktflug (www.bangkokair.com).
Romantisches Wohnen am Fluss Knapp fünf Kilometer außerhalb der Stadt gelegen, empfängt die Lampang River Lodge ihre Gäste mit 60 romantisch am Wang-Fluss angeordneten Holzhäusern und viel Lanna-Charme. Buchung, Tel.: 054-336.640, E-Mail: rsvn@lampangriverlodge.com. Infos: www.lampangriverlodge.com. |
Romantische Kutschfahrten Neben dem Bahnhofsgebäude zählen auch die allgegenwärtigen Pferdekutschen zu dem deutschen Erbe Lampangs. Eine kurze Stadttour schlägt mit 150 Baht zu Buche, längere Fahrten kosten zwischen 200 und 300 Baht. Startpunkte sind der Bahnhof und die Zufahrt zum Si Chang Hotel. |
Elefanten hautnah erleben Am Highway 11 nahe Thung Kwian befindet sich das königlich initiierte Thai Elephant Conservation Center, das ein Elefantenspital beherbergt sowie übliche Attraktionen wie Elefantenreiten und Showvorführungen. Infos: www.thaielephant.org. Das von der engagierten Khun Soraida geleitete Elefantenspital der Stiftung Friends of Asean Elephants (FAE) befindet sich an der selben Zufahrtsstraße. Hier befinden sich Dickhäuter in der Obhut engagierter Tierschützer, die sich aufopferungsvoll um die physischen und psychischen Leiden ihrer schwergewichtigen Patienten kümmern (siehe auch: DER FARANG Nr.8/2012). Infos: www.elephant-soraida.com. |