Zwölf Tote bei Polizeieinsatz gegen Miliz in Rio

RIO DE JANEIRO: Bei einem Polizeieinsatz in der brasilianischen Stadt Itaguaí im Großraum Rio de Janeiro sind zwölf Menschen getötet worden. Dies berichtete das Nachrichtenportal «G1» am Freitag unter Berufung auf die Polizei. Dem Bericht nach waren die Opfer Mitglieder der Miliz von Itaguaí und trugen verschiedene Waffen. Unter den Toten soll auch der Chef des lokalen Verbrechersyndikats gewesen sein.

Milizen bestehen aus aktiven und ehemaligen Polizisten, Feuerwehrleuten, städtischen Beamten und sollen in Rio nach Einschätzung von Ermittlern etwa 25 Prozent des Stadtgebiets kontrollieren. Sie sind in Drogenhandel und Schutzgelderpressung verwickelt, entscheiden, wer Strom, Gas und fließendes Wasser bekommt.

Die Verdächtigen waren Medienberichten zufolge seit Wochen von der Polizei überwacht worden und in vier Fahrzeugen von Rio de Janeiro nach Santos im Bundesstaat São Paulo unterwegs, als die Polizei sie abfing. «Ein Krimineller stieg aus dem ersten Fahrzeug schon schießend aus. Da begann die Auseinandersetzung», sagte der Polizei-Kommissar Rodrigo Oliveira dem Fernsehsender «TV Globo». Ein Beamter sei dabei verletzt worden.

Anders als bei seiner Positionierung gegen Drogenbanden in den Favelas hält sich Präsident Jair Bolsonaro bei der Bekämpfung der Milizen erstaunlich zurück. Diese haben sich in den vergangenen Jahren über andere Stadtgebiete ausgebreitet. Dort kämpfen sie teilweise mit Drogenbanden um die Vorherrschaft.

Die Task Force, die bei dem Einsatz in Itaguaí in Aktion war, wurde auch im Hinblick auf die Sicherheit bei den Wahlen im November gebildet. Dann stimmen die Brasilianer über Bürgermeister und Stadträte ab, unter anderem in der Metropole Rio de Janeiro. Zwei Kandidaten für den Stadtrat aus dem Großraum Rio waren in den vergangenen Wochen getötet worden.

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