Manilas berühmte «Baby-Fabrik»

​Zwei Betten für sechs Mütter

Das 7-milliardste Baby in Manila. Foto: epa/Dennis M. Sabangan
Das 7-milliardste Baby in Manila. Foto: epa/Dennis M. Sabangan

MANILA: Wer in Manila nicht zu den Reichen gehört, der bringt seine Kinder meist in einer staatlichen Klinik zur Welt. Dort drängten sich bereits vor Corona die Mütter - jetzt könnte es einen wahren Babyboom geben.

Einen Ruf als «Baby-Fabrik» hat das Dr. Jose Fabella Memorial Hospital in der philippinischen Hauptstadt Manila. Durchschnittlich werden in der staatlichen Entbindungsklinik bis zu 70 Kinder am Tag geboren. Schon vor der Corona-Pandemie mussten sich wegen chronischen Platzmangels zwei Mütter mit ihren Säuglingen ein Bett teilen. Jetzt, wo ein Drittel des Krankenhauses für Corona-Patienten genutzt werde, würden häufig zwei Betten zusammengeschoben, um fünf bis sechs Müttern mit ihren Neugeborenen Platz zu bieten, sagte die Ärztin Diana Rose Cajipe am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Die Abstandsregeln während der Pandemie einzuhalten, sei so gut wie unmöglich, betont sie. «Aber was passiert mit den Müttern, wenn wir sie abweisen?» Bei den Patientinnen handele es sich meist um Frauen, die nur wenig Geld hätten. «Wenn wir sie wegschicken, dann wissen wir, dass entweder das Baby oder, schlimmer noch, die Mutter sterben wird.» Es sei eine schwere Zeit für alle, «aber wenn Sie zum ersten Mal Mutter werden, dann ist es wirklich beängstigend.»

Die Ärztin erwartet für das erste Quartal des kommenden Jahres zudem einen noch größeren Babyboom in der Klinik als in der Vergangenheit. Paare seien wegen der Pandemie und der Beschränkungen ständig zusammen gewesen. Zudem sei der Zugang zu Verhütungsmitteln schwierig gewesen, weil die Menschen wegen des Lockdowns die Häuser nicht verlassen durften. Auch Programme zur Familienplanung wurden ausgesetzt.

Auf den Philippinen leben derzeit rund 109 Millionen Menschen. Damit ist der Inselstaat nach Indonesien das zweitbevölkerungsreichste Land in Südostasien. Bis heute wurden mehr als 450.000 Corona-Fälle bestätigt. 8700 Menschen sind nach offiziellen Zahlen in Verbindung mit Covid-19 gestorben.

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