ZDF zeigt den TV-Thriller «Reich oder tot» von Lars Becker

Die Hamburger Drogen-Ermittler Erich Kessel (Fritz Karl, l) und Mario Diller (Nicholas Ofczarek, r.) müssen sich im TV-Thriller «Reich oder tot» vor der Staatsanwältin rechtfertigen. Foto: Marion von der Mehden/Zdf/dpa
Die Hamburger Drogen-Ermittler Erich Kessel (Fritz Karl, l) und Mario Diller (Nicholas Ofczarek, r.) müssen sich im TV-Thriller «Reich oder tot» vor der Staatsanwältin rechtfertigen. Foto: Marion von der Mehden/Zdf/dpa

HAMBURG (dpa) - Ein düsteres, gut besetztes Polizeidrama mit zwei Cops, die sich am Rande der Legalität bewegen. Jessica Schwarz und Anna Loos geben als leidgeprüfte Ehefrauen eine starke Vorstellung.

Sie sind schon ein ungewöhnliches Polizisten-Gespann: Die Hamburger Drogen-Ermittler Mario Diller (Nicholas Ofczarek) und Erich Kessel (Fritz Karl) leben zwar Tür an Tür in einer Reihenhaussiedlung, haben aber sonst wenig gemeinsam. Diller ist der grundsolide Kumpeltyp, auf den man sich in jeder Lage verlassen kann. Zumindest erweckt er diesen Anschein.

Dagegen gerät sein labiler, jähzorniger Kollege Kessel als Ex-Drogensüchtiger immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Seit 2013 ermitteln diese beiden unglamourösen Typen in den düsteren Ecken der Hansestadt. An diesem Montag (27.05.) läuft der dritte, hochkarätig besetzte Film der Reihe unter dem Titel «Reich oder tot» um 20.15 Uhr im ZDF.

Für Regie und Drehbuch zeichnet, wie schon in den beiden ersten Filmen, Lars Becker («Nachtschicht») verantwortlich. Der Wahl-Hamburger, der am Anfang seiner Karriere auch als Krimiautor hervorgetreten ist, hat sich längst als gefragter Experte für realistische, oft lakonische TV-Krimis etabliert. Beckers Filme haben mit den Standardformaten wenig zu tun. Ironie oder lustige Sprüche findet man in diesen Neo-Noir-Dramen ebenso wenig wie heimeliges Lokalkolorit.

Diesmal kommt es für Kessel nach seiner Entziehungskur wieder ganz dicke. Seine an Epilepsie erkrankte Tochter benötigt dringend eine teure Operation in den USA, aber Kessels Noch-Ehefrau Claire (Jessica Schwarz) bekommt keinen Kredit. Stattdessen wird sie Zeugin eines Banküberfalls. Wenig später erschießt Kessel einen der Bankräuber, und gerät erneut ins Visier der ehrgeizigen Staatsanwältin Soraya Nazari (Melika Foroutan). Als ihm dann noch Drogen untergeschoben werden, landet er im Knast. Da kann dann auch sein Vorgesetzter Paul Epstein (Martin Brambach), der immer wieder Fünfe gerade sein lässt, nichts mehr ausrichten.

Aber auch Kollege Diller gerät diesmal auf die schiefe Bahn. Er hat sich in die Nachbarin Claire verliebt, traut sich aber nicht, seiner Frau Maren (Anna Loos) die Wahrheit zu sagen. Jetzt muss er für Kessel die Kastanien aus dem Feuer holen und gerät beim wenig glaubwürdigen Showdown mit der Kiezgröße Luka Dragovic (Francis Fulton-Smith) aneinander.

Schön gegen den Strich besetzt ist Fulton-Smith, den das Publikum vor allem als netten Serienarzt Dr. Christian Kleist kennen dürfte. Hier spielt er einen richtig fiesen Rotlichtboss, der über Leichen geht. Ansonsten wird viel geflucht, es gibt einige Seitenhiebe auf den Alltagsrassismus hierzulande, aber der rote Erzählfaden ist nach einer Stunde nur noch schwer zu erkennen.

Schade, trotz der durchweg starken Schauspieler geht dem düsteren Polizeidrama am Ende die Puste aus. Die Geschichte der beiden ungleichen Freunde Kessel und Diller, die sich blind vertrauen und doch hintergehen, scheint nach drei Filmen auserzählt zu sein. Aber vielleicht fällt Drehbuchautor Lars Becker ja noch eine plausible Fortsetzung ein.

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