PHUKET: Corona hat dunkle Wolken über den touristischen Himmel Phukets aufziehen lassen, die nach Aussage der Thai Hotels Association (THA) so schnell auch nicht verschwinden werden. Von einem Lichtblick, wie von der Thailändischen Tourismusbehörde prophezeit, sei man laut laut der THA noch meilenweit entfernt.
Auch wenn eine nicht repräsentative Umfrage des Phuket-Büros der Thailändischen Tourismusbehörde (TAT) vor einigen Wochen ergeben haben soll, dass die größte Insel des Königreichs bei thailändischen Touristen nach wie vor beliebt sei (DER FARANG berichtete über die Umfrage in der Ausgabe FA11/2020 im Artikel „Lichtblick am trüben Corona-Himmel“), bezeichnet der Regionalverband Süd der Thai Hotels Association (THA) die derzeitige Situation auf der Inselprovinz in der Andamanensee als „festgefahren“ und warnt, dass man erst am Anfang einer touristischen Krise katastrophalen Ausmaßes stehen würde.
Dass Phukets Gastgewerbe am Boden liegt, darauf lässt auch die Ankündigung der großen Hotels der Insel schließen, voraussichtlich nicht vor dem letzten Quartal des Jahres wieder zu eröffnen. laut der THA zieht die Corona-Krise einen Rattenschwanz an weitreichenden Problemen nach sich. Dass Dilemma: Auch wenn Phukets Hotellerie mit einer Kapazität von fast 100.000 Betten ihre Tore frühzeitig wieder öffnen sollte, stellt sich dennoch die Frage: Woher sollen die Gäste kommen?
Corona-Dilemma der Tourismusbranche
Eine Frage, die durchaus berechtigt ist. So sieht sich Phukets Wirtschaft, deren Standbein fast ausschließlich der internationale Tourismus ist, gleich mit mehreren Problemen enormer Tragweite konfrontiert: Die vorübergehende Schließung des Phuket International Airport für alle kommerziellen Flüge, die strenge Überwachung aller ein- und ausreisenden Personen auf dem Landweg am Checkpoint Tha Chatchai und das bereits viermal erneuerte Verbot für alle internationalen Flüge nach Thailand. Branchenexperten schließen zudem nicht aus, dass der bis Ende Juni befristete Stopp des internationalen Reiseverkehrs ins Königreich erneut verlängert werden könnte, da mit der zügigen Lockerung der Corona-Restriktionen in den westlichen Industrienationen das Risiko für den Ausbruch einer zweiten Corona-Welle steigt. Vor diesem Hintergrund bezweifeln Branchenexperten, dass Thailand mit seiner asiatisch-risikoscheuen Mentalität in absehbarer Zeit wieder Besucher aus Risikoländern willkommen heißen wird. Der Prognose muss jedoch entgegengehalten werden, dass die thailändische Regierung dazu bisher keine Aussage getroffen hat.
Anders verhält es sich mit der Frage, welche Nationen als erstes wieder nach Thailand einreisen dürfen. Beim bisherigen Stand der Politik deutet alles darauf hin, dass es die Regionalmärkte sein werden – Urlauber und Geschäftsreisende aus China, Malaysia, Südkorea und Singapur. Ob diese jedoch genauso zahlreich erscheinen werden, wie in Vor-Corona-Zeiten, ist zu bezweifeln, zumindest kurz- bis mittelfristig. Denn auch ihre Volkswirtschaften traf Corona mit voller Wucht, weshalb naheliegt, dass bei den dort beheimateten Menschen Reisen ins Ausland derzeit keine hohe Priorität haben.
Corona infiziert die Reiselust der Thais
Auch den Plan der TAT, stattdessen auf den Inlandstourismus zu setzen, betrachten viele Hoteliers skeptisch. Da nach Aussage der thailändischen Handelskammer die Arbeitslosenzahl im Land schon bald die 10-Millionenmarke knacken wird, insofern die Krise weiter anhält, bezweifeln sie, dass thailändische Gäste die ausbleibenden Urlauber aus Europa und den USA kompensieren könnten – sowohl zahlenmäßig als auch im Hinblick auf die touristischen Einnahmen. Ohnehin haben die Menschen im Land derzeit dringlichere Probleme, als ihre nächste Phuket-Reise zu planen. Darauf deutet auch das Ergebnis einer Anfang Mai durchgeführten Umfrage hin. So zeigte der Großteil der Befragten kein Interesse daran, Phuket zu besuchen, selbst wenn die Insel für den inländischen Tourismus geöffnet wird, um die ins Koma gefallene Tourismuswirtschaft wieder zu beleben. Es gebe weitaus wichtigere Sachen, um die man sich aktuell Sorgen machen müsste, betonten die Umfrageteilnehmer. Doch auch unter den Insulanern selbst ist die Motivation gering, im Hinblick auf die vielen Probleme, die ihnen Corona zugefügt hat, die heimische Tourismusindustrie zu unterstützen. Somit ist es auch keine große Überraschung, dass die während der Abriegelung Phukets angebotenen „Staycation Promotions“ der großen Hotels der Insel keine große Nachfrage erfuhren, mit denen der Bevölkerung Freizeitspaß und Entspannung nach der Aufhebung des Lockdown zum Vorteilspreis offeriert wurde.
Bill Barnett von der internationalen Unternehmensberatungsgruppe für das Gastgewerbe c9hotelworks befürchtet einen enormen Verlust von Arbeitsplätzen auf Phuket. „Die härtesten Tage stehen noch bevor – hier gibt es keinen Zuckerguss“, zitiert ihn das Nachrichtenportal „The Thaiger“. Gemäß Barnett würden Phukets Hotelbetreiber und -eigentümer derzeit die Notwendigkeit einer raschen Wiedereröffnung neu überprüfen, da die Wirtschaftlichkeit einfach nicht stimmt.