Eintracht-Star Kolo Muani im Trainingsstreik

​Wirbel in Frankfurt 

Bundesliga, Saison 2023/24, Testspiele, Eintracht Frankfurt - Nottingham Forrest im Deutsche Bank Park. Foto: Arne Dedert/dpa
Bundesliga, Saison 2023/24, Testspiele, Eintracht Frankfurt - Nottingham Forrest im Deutsche Bank Park. Foto: Arne Dedert/dpa

FRANKFURT/MAIN: Randal Kolo Muani schwänzt das Training von Eintracht Frankfurt. Der Streik des wechselwilligen Franzosen sorgt für Unmut. Im Playoff-Spiel zur Conference League ist er nicht dabei.

Der skandalöse Trainingsstreik des wechselwilligen Stürmerstars Randal Kolo Muani hat bei Eintracht Frankfurt vor dem Playoff-Rückspiel in der Conference League gegen Lewski Sofia für großen Wirbel und Unmut gesorgt. Der 24 Jahre alte Nationalspieler aus Frankreich blieb am Mittwoch eigenmächtig dem Abschlusstraining des Bundesligisten für die Partie am Donnerstag (20.30 Uhr/RTL) fern, um seinen Wechsel zum französischen Fußball-Meister Paris Saint-Germain zu erzwingen.

Mit seinem Verhalten stellte sich der französische Nationalspieler bei seinem Arbeitgeber ins Abseits. Eintracht-Trainer Dino Toppmöller gab sich auf der Pressekonferenz zwar diplomatisch, deutete seinen Frust aber zumindest an. «Wenn ich alles sagen würde, was ich denke und fühle, wäre das nicht gut», sagte der 42-Jährige und ergänzte: «Es ist klar, dass die Eintracht immer größer ist als ein einzelner Spieler. Natürlich fehlt seine individuelle Qualität, aber wir müssen beweisen, dass wir als Gruppe stärker sind als ein einzelner Spieler.»

Zuvor hatte Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche deutliche Kritik an Kolo Muani, der sich laut Medienberichten bereits in Paris befinden soll, geübt. «Wir haben Randal anders kennengelernt und wissen um seinen eigentlichen Charakter. Es prasselt aktuell sehr viel auf ihn ein und daraus resultiert diese Reaktion, die falsch ist, was wir ihm und seinem Umfeld auch klar und in allen Auswirkungen verdeutlicht haben», sagte Krösche.

Kolo Muani wird den Hessen damit auch im eminent wichtigen Spiel gegen die Bulgaren fehlen. «Wir werden das Spiel gegen Sofia ohne ihn bestreiten», verkündete Krösche. Nach dem 1:1 im Hinspiel benötigt die Eintracht einen Sieg zum Einzug in die Gruppenphase. «Wir wollen unbedingt in diesen Wettbewerb rein und die Europa-Reise fortsetzen», sagte Toppmöller. Fehlen werden auch der zum italienischen Meister SSC Neapel gewechselte Jesper Lindström und Christopher Lenz, der künftig für RB Leipzig spielt.

Bereits am Dienstag hatte Kolo Muani seinen Transfer verbal forciert. «Ein Wechsel zu Paris ist jetzt eine einmalige Chance für mich. Ich möchte gerne zu Paris wechseln und habe das auch den Verantwortlichen mitgeteilt», sagte er dem TV-Sender Sky und bat zugleich um seine Freigabe: «Ich hoffe und wünsche mir, dass Frankfurt dem Angebot aus Paris zustimmt und mir dieser Wechsel jetzt ermöglicht wird.»

Das wollen die Frankfurter aber nur tun, wenn der Preis stimmt. «Für uns ist klar: Das Verhalten hat keinen Einfluss auf Transferaktivitäten», bekräftigte Krösche. Kolo Muani besitzt bei der Eintracht einen Vertrag bis zum 30. Juni 2027, der keine Ausstiegsklausel beinhaltet.

Der Europa-League-Sieger von 2022 würde den Vizeweltmeister für eine Ablöse von mindestens 100 Millionen Euro ziehen lassen. PSG soll zuletzt 80 Millionen Euro geboten haben. Mit dem Stürmer soll sich der französische Topclub bereits vor Wochen auf einen Fünfjahresvertrag geeinigt haben.

Toppmöller wagte keine Prognose zum Ausgang des Streits zwischen der Eintracht und Kolo Muani. «Wir werden sehen, ob er noch einmal für uns spielt. Da müssen wir abwarten, was in den nächsten Tagen passiert», sagte der Fußball-Lehrer.

Sein Fokus gilt zunächst den Spielern, die ihm zur Verfügung stehen. Auch die Mannschaft blendete das heikle Thema aus. «Wir haben so eine Situation schon einmal erlebt. Deshalb ist es in der Kabine sehr ruhig», versicherte Oldie Makoto Hasebe und fügte hinzu: «Wenn wir gegen Sofia einen Sieg holen, können wir das Kolo-Thema vielleicht vergessen.»

Vor zwei Jahren hatte es einen ähnlichen Wirbel bei der Eintracht gegeben. Damals wollte Filip Kostic mit einem Trainingsstreik einen Wechsel zu Lazio Rom erzwingen. Der Verein blieb jedoch hart und der Serbe noch ein Jahr in Frankfurt, ehe er im Sommer 2022 zu Juventus Turin wechselte.

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Herbert Thielen 01.09.23 13:20
Mvw
Das ist ja das perfide.
Am Ende gewinnt auch noch der Spieler.
Irgenwas läuft da falsch.
Und bevor wir den BVB bemühen, könnnen wir noch einen Augenblick in Frankfurt verweilen, denn die haben Erfahrung damit. Das Beispiel "Filip Kostic" liegt ja noch nicht allzu lange zurück. Der hat sich auf ähnliche Art und Weise davongemacht hat.
michael von wob 01.09.23 12:50
@ Herbert
Es ist nicht das 1. Mal daß ein Spieler die Abgabe erzwingt. Wir haben´s bein BVB erlebt. Man wird sich heute auf ca.80 Mio einigen und alle werden glücklich sein. Eintracht kann es sich nicht leisten den Spieler 1J auf die Tribüne zu setzen.
Herbert Thielen 01.09.23 12:40
Kolo Muani
Ruf ruiniert, Image im Eimer, als Typ verbrannt und dasselbe gilt für den / die Berater und den Käufer, wobei die bei PSG seit Neymar sehr wahrscheinlich extrem schmerzbefreit sind.
Wenn diese 100 Mill. Ablösesumme das Ergebnis von grundsoliden Verhandlungen gewesen wären, dann könnte man nichts dagegen einwänden.
Aber in diesem Falle hat sich ein Spieler seinen Abgang erstreikt und sich somit vereinsschädigend und vertragsbrüchig verhalten.
Es gibt Menschen, die vertreten die Meinung, derartige Spieler-Eskapaden mit einer Sperre von 5 Jahren zu belegen (zumindest für den UEFA-Bereich).
Nachdenkenswert.
Meine bescheidene Meinung.
Gedankengang: Nun hat die Eintracht gestern Abend die Hürde Sofia überwunden.
Gratulation dazu.
Aber was wäre gewesen, wenn das internationale Geschäft verfehlt worden wäre.
Die Diskussion um "diesen Spieler" würde möglicherweise in eine andere Richtung verlaufen.
Aber auch wieder nur meine bescheidene Meinung.....

Ole Bayern 01.09.23 02:40
Genauso Herr Gittner ....
.... Reisende soll man nicht aufhalten . Bei mir in der Firma wurde auch noch nie jemand aufgehalten , Welcher meinte, wo anders sei es besser !!!
Meistens war es dann so , daß diese Leute zeitnahe wieder an meiner Türe angeklopft haben, aber dann leider vergebens .... da bin ich eisern !!!!
Der SGE kann doch nichts Besseres passieren als einen Unzufriedenen für 100 Mio ziehen zu lassen , selbst für 80 Mio ..... zahlen bitte PSG.....und Good Bye ... was kann der Club sich alles für 100 Mio leisten .... ??
Er hat einen Vertrag bis 2027 ohne Ausstiegsklausel , so kann die SGE so oder so nix falsch machen , wir haben 2023 at moment !!!!

Also es passt Alles .

VG Ole
Thomas Gittner 01.09.23 02:10
@Uli wenn man keine Ahnung hat.....
....dann sollte man mal einfach die .....Sie wissen schon, wenn die SGE ihn für 100 Mio verkauft, dann ist das ein Superdeal.
Uli 31.08.23 20:10
Selber Schuld.....
Wenn man so dumm ist und sich solche Kandidaten für viel Geld ins Team holt muß sich dann nicht wundern wenn der wahre Charakter zum Vorschein kommt wenn jemand mit Geldbündel wedelt.
jaagen chon 31.08.23 15:40
Undankbare Soeldner
Wer das meiste zahlt bekommt mich. Wie früher beim Sklavenhandel.