Unbemerkt von den meisten Berlinern haben sich exotisch aussehende Krebse in Gewässern von Parks ausgebreitet. Nun läuft schon seit einiger Zeit die Bekämpfung. Mit Erfolg?
BERLIN (dpa) - Die Reusen werden leerer: Die Zahl der in Berlin gefangenen Roten Amerikanischen Sumpfkrebse ist in diesem Jahr deutlich zurückgegangen. Vom Saisonbeginn im April bis Ende September seien rund 22.000 Exemplare ins Netz gegangen, sagte Derk Ehlert von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz auf dpa-Anfrage. «Das ist knapp die Hälfte der Vorjahresmenge.» Ehlert wertete dies als Erfolg, schränkte aber ein, dass der Bestand immer noch groß sei. Deshalb solle die Bekämpfung voraussichtlich auch 2020 weitergehen. Ob Berlin die Tiere je wieder ganz los wird, gilt als fraglich: Es müsste nur ein einzelnes Weibchen mit mehreren Eiern durchkommen, damit eine neue Population entstehen kann.
Weil die Allesfresser als Gefahr für heimische Arten und Ökosysteme gelten, ist die Eindämmung EU-weit geboten. Die etwa handtellergroßen Exoten sind vermutlich Nachkommen von Sumpfkrebsen, die in Aquarien gehalten und ausgesetzt wurden. Sie vermehrten sich in Berlin weitestgehend unbemerkt, bis im August 2017 im Tiergarten wandernde Krebse gesichtet wurden. Naturschützer vermuteten, dass die Krustentiere auf der Suche nach neuen Gewässern waren.
2018 hatte ein Fischer erstmals die Genehmigung zum Fang in den Parkgewässern bekommen: Rund 38.000 Krebse gingen ihm damals ins Netz. Die gefangenen Tiere werden inzwischen als regionale Delikatesse verkauft. Beheimatet sind die Sumpfkrebse (Procambarus clarkii oder Louisiana-Flusskrebs) eigentlich im Süden der USA und in Nordmexiko.