Verheerende Erdbeben in der Türkei - ein Jahr danach

Türkei reißt beschädigtes Gebäude drei Monate nach tödlichem Erdbeben ab. Foto: epa/Erdem Sahin
Türkei reißt beschädigtes Gebäude drei Monate nach tödlichem Erdbeben ab. Foto: epa/Erdem Sahin

DAMASKUS/ISTANBUL: Ein Jahr nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien ist die Lage für die Menschen in den betroffenen Gebieten Hilfsorganisationen zufolge noch immer sehr schwierig. Laut Caritas lebten auch heute noch viele Menschen in Notunterkünften. Der Wiederaufbau komme in der gesamten Erdbebenregion aufgrund des riesigen Ausmaßes der Zerstörungen nur langsam voran, hieß es in einer Mitteilung vom Freitag.

Am 6. Februar 2023 erschütterten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,6 die Südosttürkei und Teile Syriens. Rund 60.000 Menschen starben, ein Großteil davon in der Türkei. Genaue Angaben zu den Opfern aus dem Bürgerkriegsland Syrien sind schwer zu ermitteln. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kamen bei den Beben in ganz Syrien rund 6800 Menschen ums Leben.

Die Organisation Welthungerhilfe teilte mit, dass insbesondere die Menschen in Syrien noch Hilfe bräuchten. «In Nordwestsyrien waren schon vor dem Beben aufgrund des jahrelangen Bürgerkriegs rund 80 Prozent der in der Region lebenden Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mit dem Erdbeben und der nachfolgenden Überschwemmung durch Starkregen erlebten sie eine Katastrophe in der Katastrophe», erklärte der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Mathias Mogge. Angesichts der Vielzahl an Krisen und Konflikten weltweit fühlten sich die Menschen im Nordwesten Syriens unsichtbar und auf sich allein gestellt.

Die Kinderrechtsorganisation Save the Children wies auf das Leid der Jüngsten hin: In beiden Ländern hätten die Kinder mit Ängsten und psychischen Problemen zu kämpfen, zeigten Umfragen von Save the Children. Jedes dritte Kind, das in der betroffenen türkischen Region obdachlos geworden sei, lebe noch heute in einer Notunterkunft.

Die Hilfsorganisation Care forderte mehr finanzielle Unterstützung für die betroffenen Gebiete. «Die internationale Gebergemeinschaft muss die andauernden Auswirkungen des Erdbebens und langfristigen Risiken für die Türkei und Syrien umgehend ernst nehmen», betonte die Direktorin für die Türkei, Rishana Haniffa. Ohne ausreichende Finanzierung werde die humanitäre Not weiter eskalieren.

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