Deutlich weniger Gewalt im Jemen seit Beginn der Waffenruhe

​UN 

Eine Jemenitin geht durch die Trümmer eines zerstörten Gebäudes. Foto: epa/Yahya Arhab
Eine Jemenitin geht durch die Trümmer eines zerstörten Gebäudes. Foto: epa/Yahya Arhab

SANAA: Seit Beginn der Waffenruhe im Jemen ist die Gewalt in dem Land nach Angaben der Vereinten Nationen deutlich zurückgegangen. «In einem langen und brutalen Krieg ist dies eine seltene Gelegenheit, Fortschritte hin zu einer politischen Lösung zu machen», sagte der UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, Hans Grundberg, am Mittwoch. Um mögliche militärische «Vorfälle» zu vermeiden und zu entschärfen, solle auch die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien verbessert werden.

Im Jemen kämpft ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis seit 2015 gegen die Huthi-Rebellen. Riad sieht in ihnen einen verlängerten Arm seines Erzfeindes Iran und will dessen Einfluss im südlichen Nachbarland zurückdrängen. Dem Analyseprojekt ACLED zufolge wurden seit Kriegsbeginn mehr als 150.000 Menschen getötet, darunter mehr als 14.000 Zivilisten.

Die Waffenruhe - die erste landesweite Feuerpause seit 2016 - trat am Samstag zum Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan in Kraft und soll zunächst zwei Monate gelten. Militärische Angriffshandlungen sollen dabei unter anderem ausgesetzt und insgesamt 18 Schiffe in den Hafen von Hudaida gelassen werden, um dringend benötigten Treibstoff ins Land zu bringen.

Grundberg stellte klar, dass es sich um eine Vereinbarung der Konfliktparteien handle, die von den UN nicht überwacht würde. «Bei jeder Waffenruhe sind die ersten Tage die wichtigsten und die empfindlichsten.» Vor allem in der umkämpften Provinz Marib gebe es weiterhin Berichte über feindliche militärische Handlungen. Seit Samstag warfen die Konfliktparteien sich gegenseitig mehrfach vor, gegen die Waffenruhe verstoßen zu haben.

Ob Fortschritte auf politischer Ebene folgen, ist unklar. In Riad laufen derzeit Gespräche über den Konflikt - allerdings ohne die Huthis, die statt Saudi-Arabien einen neutralen Gastgeber fordern. Zudem trat der Oman als Vermittler auf. Das benachbarte Land will eine Ausweitung des Konflikts über die eigene Grenze vermeiden und sieht sich in der Rolle eines Mediators in der Region.

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